
Das Leben in der Schweiz wird immer billiger. Sogar die Deflationsgefahr zieht aufgrund einer Entwicklung erneut auf.
Die Preise purzeln in der Schweiz.
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) sei im Oktober 2025 zum Vormonat um 0,3 Prozent gesunken, teilte das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Montag mit.
Günstigere Importgüter
Dieser Rückgang resultiere unter anderem wegen gesunkener Preise in der Hotellerie und für Pauschalreisen ins Ausland, hiess es weiter.
Ebenfalls seien die Preise für die Miete von privaten Verkehrsmitteln zurückgegangen.
Demgegenüber legten die Preise für Bekleidung und Schuhe laut dem BFS zu.

Die Inlandgüter verbilligten sich im Oktober gegenüber dem September um 0,2 Prozent.
Bei den Importgütern lag der Preisrückgang sogar bei 0,5 Prozent. Dabei wirkt sich neben günstigeren Preisen im Ausland auch der starke Schweizerfranken aus.
Teurere Dienstleistungen
Die Teuerung gegenüber dem Vorjahresmonat lag bei +0,1 Prozent und somit gerade noch im positiven Bereich.
Die Inlandgüter verteuerten sich dabei um 0,5 Prozent. Doch die Preise bei den Importwaren gaben um 1,3 Prozent nach.
Waren gaben innert Jahresfrist um rund 1,6 Prozent im Preisniveau nach. Bei Dienstleistungen stiegen die Preise dagegen um 1,1 Prozent, wie das BFS weiter angab.
Energie wird günstiger
Während die Wohnungsmieten, die im Warenkorb der Statistiker immerhin fast 20 Prozent ausmachen, im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,9 Prozent zulegten, sanken Erdölprodukte um 3,3 Prozent.
Energie und Treibstoffe wurden innerhalb von 12 Monaten sogar um 5,2 Prozent günstiger.
Die Schweiz nähert sich mit einer Teuerung von nur 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat dem Deflationsbereich, wo sie unlängst schon gelandet war.
Direkter Preiseffekt sichtbar
Am Sonntag gaben die Länder des Erdölkartells Opec+ bekannt, dass sie ihre Fördermengen im Dezember um eine zusätzliche Fördermenge von 137.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag erhöhen.
Dies dürfte auch in der Schweiz weiterhin für Preisrückgänge bei Erdölprodukten, Energie und Treibstoffen sorgen.

Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Januar sank umgehend um 21 Cent auf 64,56 Dollar.
Ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Dezember gab sogar um 24 Cent auf 60,74 Dollar nach.
Reagieren auf Preiszerfall
Für das erste Quartal 2026 kündigte die Opec+, zu der unter anderen Saudiarabien, Russland, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate und das Sultanat Oman gehören, eine Pause für weitere Erhöhungen der Fördermenge an.
Das Erdölkartell will dann erst einmal schauen, wie sich die Weltwirtschaft und die Weltkonjunktur entwickeln.
Mit anderen Worten: Die Erdölförderländer bei der Opec+ wollen schauen, ob es einen günstigeren Erdölpreis überhaupt braucht.
SNB in Zwickmühle
Damit zeichnet sich für die Schweiz in Abhängigkeit von den Preisrückgängen bei den Wohnungsmieten ein erneutes Abrutschen der Teuerung in den negativen Bereich an.

Für die Schweizerische Nationalbank SNB ist das schwierig, weil sie die Inflation im Intervall von 0 bis 2 Prozent definiert und ausserhalb dieser Bandbreite mit Massnahmen an den Finanzmärkten eingreifen muss.
Beim Zinsniveau hat die SNB quasi ihr ganzes Pulver schon längst verschossen und scheut dort den Schritt in den Negativbereich.
03.11.2025/kut.






