Diamanten seien für die Ewigkeit, heisst es oft. Die Preise sind es meist nicht und am Diamantenmarkt ergeben sich ohnehin neue Realitäten.
Die Menschheit hat kaum ein Edelstein so sehr in seinen Bann gezogen wie der Diamant.
Er ist Symbol für die Liebe, die Ewigkeit und für unermesslichen Reichtum.
Markt gerät in Bewegung
Ein Diamant ist aber längst nicht mehr nur ein Schmuckstück, sondern auch ein Investment und ein Statussymbol.
Doch hinter dem funkelnden Schein verbirgt sich ein Markt, der von wirtschaftlichen Zyklen, geopolitischen Veränderungen und technologischen Innovationen geprägt ist.
Nach einer regelrechten Blütezeit in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts durchläuft der Diamantenmarkt derzeit eine Phase grosser Unsicherheit.
In den vergangenen Jahren haben die Preise für Rohdiamanten und geschliffene Steine teils erhebliche Schwankungen erlebt.
Abbau von Lagerbeständen
Zunächst verzeichneten die Diamantenpreise während der Coronavirus-Pandemie einen deutlichen Einbruch.
Durch Lockdowns und eingeschränkte Hochzeitsfeiern sank die Nachfrage nach Schmuckdiamanten drastisch, während auch die industrielle Nutzung von Diamanten – etwa in der Präzisionsfertigung – zurückging.
Grosse Produzenten, wie die britische Firma De Beers und die russische Alrosa, reagierten mit Produktionskürzungen und boten Rohdiamanten teils zu reduzierten Preisen an, um ihre Lagerbestände zu minimieren.
Cartier und Van Cleef & Arpels jubeln
Ab dem Jahr 2021 kam es jedoch zu einer überraschenden Wende: Eine deutliche Erholung setzte ein, getrieben von einer wieder anziehenden Nachfrage, insbesondere in den USA und China.
Der Drang nach Luxusartikeln als Symbol für den persönlichen Erfolg und die Belohnung nach den entbehrungsreichen Pandemie-Jahren liess die Preise regelrecht in die Höhe schnellen. Die Schmuckhersteller um Richemont, wie Cartier und Van Cleef & Arpels, profitierten stark.
All dies verdeutlichen Diamanten-Preisindizes. Selbst für einzelne Karat-Grössen und unterschiedliche Diamantenformen lassen sich die Entwicklung nachvollziehen.
In diesem Jahrhundert haben sie auf absoluter Basis sogar einen Tiefststand erreicht.
Weniger Nachfrage
Doch diese Erholung am Diamantenmarkt war nicht von Dauer. Im Jahr 2023 begann das Gefüge erneut zu rutschen.
Verantwortlich dafür sind laut Experten zahlreiche Faktoren.
So schwächte die steigende Inflation die Kaufkraft der Konsumenten. Daher ging auch die Nachfrage nach Diamanten spürbar zurück.
Konsumenten in China halten sich stark zurück.
Steigende Zinsen oder bessere Aussichten für das Edelmetall Gold boten zudem Möglichkeiten für alternative Kapitalanlagen.
Nachhaltige Alternativen
Doch das war nicht der einzige Einflussfaktor.
Immer perfekter hergestellte Labordiamanten erobern Marktanteile – nicht nur wegen ihres günstigeren Preises, sondern auch aufgrund ihrer Nachhaltigkeitsversprechen, denn ein mühsamer Abbau in Minen sowie Konflikte darum entfallen.
Die jüngeren Generationen legen ohnehin viel weniger Wert auf traditionelle Luxusgüter, wie Diamantschmuck, und orientieren sich stärker an Erlebnissen oder ethisch vertretbarem Konsum.
Naturdiamanten gehören meist nicht dazu.
Preis im freien Fall
Diamanten, Jahrhunderte lang Symbole für Luxus und Stabilität, erleben derzeit einen bemerkenswerten Wandel.
Sinkende Nachfrage trifft auf ein durch Labordiamanten ausgeweitetes Angebot – da kennt der Preis nur noch die Richtung nach unten.
Diamanten seien für die Ewigkeit, heisst es oft. Das mag stimmen. Doch als Investment taugen sie nur bedingt.
31.12.2024/kut.