Post-Chef Cirillo schmeisst den Bettel hin

Noch-Post-CEO Roberto Cirillo
Roberto Cirillo ist seit 2019 der CEO der Schweizerischen Post. (Bild: PD)

Der Chef der Schweizerischen Post, Roberto Cirillo, tritt überraschend ab. Der Grund dürfte vorgeschoben sein.

Post-Chef Roberto Cirillo nimmt nach sechs Jahren an der Spitze des Schweizer Staatskonzerns seinen Hut.

Er trete per Ende März 2025 zurück, teilte die Schweizerische Post am heutigen Freitag per Communiqué mit. Der Staatsbetrieb bestätigte damit Vorabmeldungen des Staatssenders «SRF».

CFO springt ein

Cirillo werde noch bis Ende Juli für Sonderaufgaben zur Verfügung stehen, hiess es offiziell weiter.

Post-Finanzchef Alex Glanzmann führe den Konzern ab April bis eine Nachfolge für den scheidenden CEO gefunden sei, erklärte die Post zudem.

Die Suche nach einer Nachfolge habe begonnen.

Verwaltungsratspräsident und SP-Politiker Christian Levrat bedauerte den Entscheid sehr, wie es im Communiqué hiess.

Unlogische Darstellungen

Nach erfolgter Grundlagenarbeit, der Neubesetzung der Konzernleitung und der erfolgreichen Umsetzung der Konzernstrategie «Post von morgen» gebe Cirillo seine Position als CEO ab, hiess es zur Begründung.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Strategieperiode 2021 – 2024 sei ein guter Zeitpunkt für den Rücktritt, so die Erklärungen.

Strategie der Schweizerischen Post
Strategische Ambitionen der Post (Bild: PD)

Doch daran darf gezweifelt werden, denn der Rücktritt erfolgte am 17. Januar 2025, während die neue Strategieperiode voll läuft.

Auch erfolgte das Hinschmeissen des Bettels per März 2025 und nicht per Ende Jahr 2024, was logischer gewesen wäre.

McKinsey-Methoden gescheitert?

Obendrein wurde die neue Strategie von Cirillo erarbeitet – und im Mai 2024 kommuniziert.

Damit war die Schliessung von 170 Postfilialen verbunden und es gab umgehend einen Aufschrei in der ganzen Schweiz. 

«Heute steht die Post solider da als noch vor sechs Jahren», erklärte Cirillo, der 2019 als quasi unbekannter Manager die Funktion von Susanne Ruoff übernommen hatte, die über die Postauto-Affäre gestolpert war.

Cirillo wolle das Staatsunternehmen nun an die jüngere Generation übergeben, erklärte der erst 53-Jährige und einstige McKinsey-Berater.

Sinkende Nachfrage als Problem

Mit dem Gesetzesauftrag einer Grundversorgung sind der Post für viele Anpassungen die Hände gebunden. Doch diese kostendeckend bis ins letzte Dorf in den Schweizer Alpen aufrechtzuerhalten, ist wohl kaum möglich.

Auch bei der Erhöhung des Portos, was aufgrund der sinkenden Volumina im Briefverkehr betriebswirtschaftlich nötig ist, gibt es stets viel Kritik an der Post.

Neben dem sinkenden Volumen in der Briefpost gibt es auch immer weniger Einzahlungen an Schaltern, weshalb die Post ein anderes System für die Zukunft will.

Frage der Eigenwirtschaftlichkeit

«Die Post wird gezielt und nachhaltig entlang der Marktbedürfnisse wachsen und damit weiterhin eigenwirtschaftlich unterwegs sein», hatte Cirillo einst gesagt.

Dies muss jetzt eine andere Person umsetzen.

Wie? Das steht nun noch mehr in den Sternen. Und die Politik mischt bei dem Staatsbetrieb auch noch immer mit.

17.01.2025/kut.

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