Papst kauft Kriegsmaterial in der Schweiz

Schweizer Gardist am Heiligen Stuhl
Die Schweizergarde schützt den Papst seit Jahrhunderten. (Bild: K. Koller / unsplash)

Der Vatikan besorgt sich Waffen in der Schweiz. Dabei geht es aber um falsche Tränen am Heiligen Stuhl und nicht um Hellebarden für die Schweizergarde.

Die Schweiz ist eigentlich ein friedliebendes Land.

Doch geht es ums Geldverdienen, sind Schweizern quasi alle Geschäfte recht, schliesslich haben sie keine Bodenschätze, welche das Land zu Geld machen könnte.

Enge Verbindungen

Auch der Vatikan ist ein friedliebendes Land. Doch die Katholische Kirche predigt häufig Wasser und trinkt heimlich Wein.

Dies kann erneut an einer Angelegenheit abgelesen werden, die nun Recherchen von muula.ch ans Tageslicht bringen.

Die Verbindungen der Schweiz zum Heiligen Stuhl sind vielfältig und seit dem Jahr 2022 betreibt die Schweiz sogar über eine Botschaft, was Jahrhunderte lang nicht möglich gewesen war.

Selbst zwei Pensionen des Sozialwerkes AHV werden von der Schweiz in den Vatikan exportiert, wie muula.ch unlängst berichtete.

665 Millionen für 60 Länder

Doch der Heilige Stuhl hat im Jahr 2024 in der Schweiz meldepflichtiges Kriegsmaterial gekauft, wie aus einer Detailaufstellung zu den Ausfuhren von Schweizer Kriegsmaterial nach Kategorie pro Endempfängerstaat hervorgeht.

Diese Tabelle hat das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco unlängst etwas versteckt publiziert.

Es handelt sich beim Papst-Waffenkauf in der Schweiz zwar nur um einen relativ kleinen Betrag von rund 5000 Franken, doch der hat es in sich.

Insgesamt haben Schweizer Unternehmen im Jahr 2024 – gestützt auf Bewilligungen des Seco – rund 665 Millionen Franken an Kriegsmaterial in 60 Länder exportiert.

135 Soldaten schützen den Papst

Jeder wird beim Stichwort Waffenkauf durch den Vatikan wohl spontan an die Päpstliche Schweizergarde denken, die in ihrer Heimat vielleicht neue Hellebarden bestellt haben könnte.

Schliesslich schützen Schweizer seit dem 16. Jahrhundert den Apostolischen Palast sowie die Zugänge zur Vatikanstadt und die Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo, welche der neue Heilige Vater Leo XIV. als Rückzugsort wiederentdeckt hat.

Doch die Schweizergarde beim Vatikan ist eben auch eine Militäreinheit, wenn auch derzeit nur mit 135 Soldaten ein kleines Militärkorps, das für die Sicherheit des Papstes zuständig ist, aber etwa auch Ehrendienste bei Audienzen leistet.

Mittlerweile gehören auch moderne Waffen zur Ausstattung der Schweizergarde, die Hellebarden sind eher nur Zierde.

Handfeuerwaffen und Raketen

Das Seco schlüsselt das Schweizer Kriegsmaterial weiter in Kategorien auf, sodass mit etwas Aufwand letztlich ersichtlich wird, was welches Land genau in der Schweiz gekauft hat.

Die rund zwei Dutzend Kategorien reichen von Hand- und Faustfeuerwaffen, Elektronik über Kriegsschiffe bis hin zu Bomben, Torpedos, Raketen, Flugkörper.

Schweizer Kategorien für Kriegsmaterialexporte laut Seco
Auszug Schweizer Kategorien für Kriegsmaterialexporte. (Screenshot: muula.ch)

Der Einkauf des Papstes im Jahr 2024 unter dem alten Papst Franziskus fällt in die Kriegsmaterialkategorie KM7 und wer etwas sucht, traut seinen Augen kaum.

Es handelt sich dabei um Tränengase beziehungsweise andere Reizgase, wie muula.ch in der getrennt geführten Aufschlüsselung herausfand.

Damit wird klar, dass nicht alle Tränen im Vatikan und auf dem Petersplatz echt sind, sondern auch durch Schweizer Kriegsmaterialexporte hervorgerufen werden können.

Papst als guter Kunde

Die kleine Summe an Tränengas-Käufen des Vatikans in der Schweiz relativiert sich, wenn man auf andere Empfängerstaaten schaut.

Im Jahr 2024 orderte nämlich auch Deutschland dieses Schweizer Kriegsmaterial, doch der Wert betrug bei einem der Hauptabnehmerländer Schweizer Waffen nur 83 Franken. Damit orderte der Vatikan also fast 60-mal mehr.

Auch Belgien und Grossbritannien kauften mit 4855 Franken beziehungsweise 2807 Franken weniger Tränengase in der Schweiz als der Heilige Stuhl, wie aus der Seco-Tabelle weiter hervorgeht.

Singapur als Grosskunde

Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Singapur mit Tränengaskäufen für hohe 242.094 Franken, was rund 3000-mal mehr als Deutschland und rund 50-mal mehr als der Vatikan darstellt.

Singapur ist aber alles andere als eine Demokratie, und damit ist klar, wofür der asiatische Überwachungsstaat das Schweizer Tränengas und weitere Militärgüter in Millionenhöhe braucht.

Aber beim Geld hört eben die Friedensliebe so mancher Schweizer auf und dies macht selbst vor der Katholischen Kirche keinen Halt.

06.07.2025/kut.

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