Obligatorische Klimaabgabe für Schweizer Fluggäste

Ein Flugzeug der Swiss
Die Airline Swiss will eine obligatorische Klimaabgabe einführen. (Bild: PD)

Die Fluggesellschaft Swiss stellt es Kunden bis anhin frei, beim Ticketkauf eine Umweltabgabe zu leisten. Doch mit der Freiwilligkeit ist bald Schluss.

Der mittlerweile einzige kommerzielle Inlandsflug der Premiumairline Swiss ist in die Schlagzeilen geraten.

Nachdem die Flugverbindung von Zürich nach Basel nämlich schon vor Jahren abgeschafft wurde, gibt es in der Schweiz nur noch Inlandsflüge zwischen Zürich und Genf.

Und genau dort will sich die Swiss nun besonders umweltfreundlich zeigen und eine obligatorische Abgabe verlangen.

Alternative zum Bahnfahren

Die meist als Zubringer- und Anschlussflüge zu und vom Hub Zürich fungierende Verbindung ist nämlich für Klimaschützer seit Ewigkeiten ein Dorn im Auge.

Passagiere sollten diese Kurzstrecke nicht fliegen, sondern den viel ökologischeren Zug benutzen, so die Forderungen.

Doch Swiss-CEO Dieter Vranckx sagte im Interview mit der Pendlerzeitung «20 Minuten» fast beiläufig am Ende, dass Schweizer Passagiere, also jene Personen, die nur zwischen Zürich und Genf ein Ticket buchten, künftig eine Zwangsabgabe für die Umwelt leisten müssten.

Rasche Umsetzung

Selbst der fragende Journalist Sandro Spaeth war bei seiner letzten Sendung «Live aus dem Chefbüro» von der Ankündigung des Swiss-CEO völlig überrascht und hakte nach, ab wann denn diese Massnahme gelten werde.

Vranckx erklärte daraufhin, noch in diesem Jahr.

Das Problem mit der freiwilligen Kompensation für nachhaltigere Flugreisen ist nämlich, dass nur wenige Kunden zusätzliches Geld durch die Verwendung von nachhaltigem Treibstoff (Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF) und/oder einen Beitrag zu Klimaschutzprojekten ausgeben.

Eine Studie der Universität Bern hatte unlängst ergeben, dass nahezu keine Bereitschaft zur CO2-Kompensation von privaten Flugreisen bestünde. Die Analyse kam auf einen Wert von nur 4 Prozent aller Flugreisen.

Gstaad Palace als Pionier

Die Kundschaft kann beim Kauf eines Tickets bei Swiss auf freiwilliger Basis wählen, ob sie zusätzlich die Kompensation der flugbezogenen CO2-Emissionen durch einen Beitrag an ein Klimaschutzprojekt oder durch den Einsatz nachhaltiger Flugtreibstoffe beziehungsweise einer Kombination aus den beiden Möglichkeiten bucht.

Bei Swiss heisst dies dann Green Tarif.

Luxushotel Gstaad Palace
Das Hotel Gstaad Palace kompensiert CO2 auf Geschäftsreisen mit Swiss. (Bild: PD)

Für Aufsehen hatte dabei unlängst ein Schweizer Luxushotel gesorgt.

Gemeinsam mit Swiss hatte das Fünf-Sterne-Haus Gstaad Palace nämlich erklärt, für alle Geschäftsreisen mit Swiss den SAF zu erwerben und somit beim Thema Nachhaltigkeit freiwillig einen Beitrag zu leisten.

Kein Ökoflugzeug bestellbar

Wie schwierig es für eine Airline aber ist, umweltfreundlich zu sein, machte der Swiss-CEO in dem Interview mit «20 Minuten» ebenfalls klar.

Swiss könne nicht einfach bei den Flugzeugherstellern ein Flugzeug bestellen, was etwa mit Ökostrom fliege, erklärte er.

Daher versuche der Konzern auf andere Weise, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, wenn es schon auf freiwilliger Basis bei der Kundschaft und bei den Flugzeugherstellern nicht funktioniere.

Wahrscheinlich kaum Wirkung

Für die Passagiere zwischen Zürich und Genf, welche nicht auf das Bahnangebot zurückgreifen wollen, ist mit der Freiwilligkeit einer CO2-Kompensation laut dem Swiss-CEO nun aber bald Schluss.

Die Schweizer Vorzeigeairline wird eine Zahlpflicht einführen und sich für die Flüge auf der einzigen noch verbliebenen Inlandsverbindung der kleinen Schweiz umweltfreundlich zeigen.

Wie viele Passagiere die Massnahme letztlich betrifft, ist zwar öffentlich nicht bekannt

Aber die Mehrzahl der Nutzer des Linienfluges Zürich – Genf dürften Umsteigepassagiere sein, bei denen weiterhin die Freiwilligkeit zur Kompensation des CO2-Ausstosses gelten werde.

19.07.2023/kut.

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