Die grossen Zentralbanken der Welt hatten vor Kurzem eine Notübung bei der Dollar-Liquidität vorgenommen. Nun geben sie fast alle Entwarnung.
Die Situation schien ziemlich ernst zu sein.
Die grossen Notenbanken dieser Welt, angeführt von der amerikanischen Federal Reserve Bank Fed, hatten am 19. März gemeinsam die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank EZB sowie die Schweizerische Nationalbank SNB erklärt, in einer koordinierten Aktion die Liquidiätsversorgung mit US-Dollar zu stärken.
Massnahme bis Ende April
Dies war just während der Unsicherheit über die Lage bei der Krisenbank Credit Suisse geschehen. An dem Tag war deren Fusion mit der Grossbank UBS bekanntgegeben worden, wie auch muula.ch live berichtete.
Dabei war von den Notenbanken die Frequenz für sogenannte Swap-Linien bei der Bereitstellung von US-Dollar mit siebentägiger Laufzeit von wöchentlich auf täglich erhöht worden.
Damals hiess es im Communiqué, diese würden am 20. März beginnen und mindestens bis Ende April dauern.
Anpassen der Frequenz
Die Aktionen, die zum Abbau von Anspannungen an den globalen Finanzierungsmärkten und damit letztlich zur besseren Kreditversorgung der Haushalte sowie Unternehmen im In- und Ausland betragen, scheinen erfolgreich verlaufen zu sein.
Am heutigen Dienstag gaben die Bank of England, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank EZB und die Schweizerische Nationalbank in Absprache mit der Federal Reserve Fed gemeinsam in einem Communiqué bekannt, die Frequenz ihrer Operationen mit einer Laufzeit von sieben Tagen von täglich wieder auf einmal pro Woche zu reduzieren.
Reduzierte Nachfrage
Hauptgrund der Änderung seien die Verbesserungen bei den Finanzierungsbedingungen für US-Dollar und die tiefe Nachfrage bei den in jüngster Zeit durchgeführten Operationen zur US-Dollar-Liquiditätsversorgung, hiess es zur Begründung.
Diese operationelle Änderung trete ab 1. Mai 2023 in Kraft und Operationen mit einer Laufzeit von sieben Tagen würden wieder gemäss den veröffentlichten Terminkalendern durchgeführt.
Das sind eigentlich gute Nachrichten, weil damit die Anspannungen an den Finanzmärkten offenbar überwunden und wieder «normale» Zeiten eingetreten sind.
Ein Land fehlt
Die Zentralbanken sind laut dem Communiqué aber bereit, die US-Dollar-Liquiditätsversorgung auch künftig den Marktbedingungen anzupassen.
Auffällig ist dabei allerdings, dass es offenbar in Kanada noch nicht zu einer Besserung gekommen scheint.
In der ersten Medienmitteilung war nämlich die Bank of Canada explizit bei der koordinierten Aktion erwähnt worden. Im aktuellen Communiqué fehlt sie, und es wird auch eigens von «oben erwähnten Zentralbanken» gesprochen, was die Bank of Canada klar ausschliesst.
Vielleicht gibt es da in Nordamerika noch gewisse Spannungen bei der US-Dollar-Versorgung.
25.05.2023/kut.