
Eine Prüfung ist im Kernkraftwerk Beznau schiefgegangen. Die Schweiz muss nun gleich mehrere Lehren aus dem Nuklearvorfall ziehen.
Im uralten Kernkraftwerk Beznau ist es zu Unregelmässigkeiten gekommen.
Bei einer Routineprüfung sei die Schnellabschaltung des Blocks 2 ausgelöst worden, teilte der Betreiber, die staatliche Axpo, am heutigen Montagnachmittag mit.
Grosse Rauchwolke sichtbar
Der Grund sei eine fehlerhafte Bedienung gewesen, hiess es weiter. Die Anlage habe gemäss Auslegung reagiert, versicherte der Energiekonzern, und sei zu jeder Zeit in sicherem Zustand gewesen.
Das Kernkraftwerk will die Anlage nach Abstimmung mit den Behörden um Ensi & Co. nun wieder ans Netz bringen.
Während des Wiederanfahrens sei über dem Maschinenhaus der Anlage Wasserdampf sichtbar, erklärte die Axpo weiter und will da für allfällige Beobachtung durch die Bevölkerung vorbeugen.
Für die Menschen und die Umwelt bestünde zwar keine Gefahr. Allerdings sollte die Axpo gleich mehrere Lehren aus dem Vorfall ziehen.
Ungenaue Erklärungen
Erstens ist im Communiqué unklar, wie es zu dem unbeabsichtigten Abschalten einer so wichtigen Anlage kommen konnte.
Falls Mitarbeiter auch mal einen anderen Knopf falsch drücken, könnte eventuell Schlimmeres passieren.
Gewiss, die Verantwortlichen des Energiekonzerns wollen die Vorkommnisse stets herunterspielen. Doch da muss Transparenz her.
Infos zu spät
Zweitens ereignete sich der Vorfall gegen 13:05 Uhr. Die Axpo informierte die Öffentlichkeit aber erst drei Stunden später.
Im Ernstfall dürfte dies viel zu lange sein.
Ausserdem sind die Informationen auf den Webseiten der Axpo nirgends zu finden.
Ein Mediensprecher von Axpo erklärte gegenüber muula.ch, die Kommunikation des Energiekonzerns sei bezüglich des Vorfalls aktiv und transparent. Das Werk verfüge über Schutzmechanismen gegen Fehlbedienungen.
Test mit neuer Technologie
Drittens sollte sich die Schweiz überlegen, modernere Technik um Nuklearenergie zumindest zu analysieren.
Eventuell sind diese Uraltreaktoren um ein Vielfaches gefährlicher als die viel kleineren neuen Reaktoren.
Die Schweiz muss ohnehin nur von Energiemangel den grössten Preisschub fürchten, wie muula.ch berichtete. Insofern ist günstige Eigenversorgung ein wichtiges Staatsziel.
10.02.2025/kut./Meldung mit Stellungnahme von Axpo ergänzt
ENSI wird sofort informiert. Die Öffentlichkeit erst 3h später zu informieren ist richtig, denn im Zweifelsfall muss man vorher noch herausfinden was konkret der Grund des störfalles war. Im Falle eines schweren störfalls mit radioaktiven Release dürfte das warnen der Bevölkerung in Abstimmung mit ENSI wohl weitaus schneller ausfallen.
Das ist wohl nicht richtig. Bei unbedeutenden Sachverhalten kann man sofort informieren und nicht erst Stunden später.
Im vorliegenden Fall ist nicht einmal klar, was genau passiert ist. Die Atomenergie-Anbieter haben ihre Kommunikation darauf getrimmt, alles herunterzuspielen. Insofern muss sich die Öffentlichkeit selbst ein Bild von den Vorkommnissen machen. Was kostet der Neustart des Atomreaktors die Steuerzahler und Stromkunden? Wissen Sie es?
Die Medienstelle von Axpo spricht von transparenter Kommunikation, aber unsere Medienanfrage hat sie noch nicht einmal beantwortet.
Die Bevölkerung wird also völlig im Dunkeln gelassen. So schafft Axpo kein Vertrauen für Kernenergie.
kut.