Nordamerikastrecken belasten Fluggesellschaft Swiss

Swiss-Flugzeug am Boden
Swiss erleidet einen weiteren Gewinneinbruch. (Bild: PD)

Zwei Entwicklungen drücken den Gewinn der Lufthansa-Tochter Swiss deutlich. Doch Rückenwind gab es von einem wichtigen Kostenfaktor.

Bei der Fluggesellschaft Swiss läuft es derzeit nicht wirklich rund.

Das dritte Quartal sei zwar weiterhin das stärkste des Jahres gewesen, teilte die Lufthansa-Tochter am heutigen Donnerstag mit.

Mehr Passagiere

Doch der operative Gewinn brach von Januar bis September um 19 Prozent auf 411 Millionen Franken ein.

Der Umsatz blieb mit 4,2 Milliarden Franken in den ersten drei Quartalen nur auf Vorjahresniveau, obwohl die Zahl der Passagiere um 0,8 Prozent auf 14 Millionen höher ausfiel.

Sinkende Ticketpreise in die USA

Die Branche kämpfe momentan mit einer sich abschwächenden Nachfrage bei weiter steigenden Kosten, erklärte die Swiss zu den Entwicklungen.

Vor allem auf den Nordamerikastrecken, dem für die Fluggesellschaft wichtigsten und ertragsstärksten Markt, sei die Nachfrage schwächer geworden, hiess es weiter.

Besonders in der Economy-Class musste die Premiumairline die Ticketpreise senken, da es eine Zurückhaltung bei Reisen aus Europa in die USA gab.

Insofern trifft die Abschottungsstrategie von US-Präsident Donald Trump die Swiss.

Günstigeres Kerosin hilft

Im ersten Halbjahr lag der Betriebsgewinn rund 26 Prozent unter dem Vorjahressemester. Das operative Ergebnis von Juli bis September sank nun um 10,2 Prozent auf 216,2 Millionen Franken.

Insofern lässt die Abwärtsdynamik etwas nach. Einen Reingewinn weist das Tochterunternehmen der deutschen Lufthansa-Gruppe nicht aus.

Rückenwind erhielt Swiss von tieferen Treibstoffkosten. Doch steigende Gebühren und Umweltabgaben sowie höhere Personalkosten belasteten.

Die operativen Erträge sanken im dritten Quartal um 5,2 Prozent auf 1,48 Milliarden Franken. Im ersten Halbjahr war der Umsatz noch leicht auf 2,7 Milliarden Franken gestiegen, wie muula.ch berichtete.

Wachstumsstrategie verschoben

Von der Wachstumsstrategie hat sich der Premium-Carrier damit klar verabschiedet.

Am Vortag war bekanntgeworden, dass Swiss zahlreiche Verbindungen etwa ab Genf streicht.

An einer Medienorientierung erklärte Swiss-Finanzchef Dennis Weber, dass die Fluggesellschaft in Genf noch Geld verliere und daher Massnahmen ergriffen werden müssten, um auf eine «schwarze null» zu kommen.

Generell werden die globale Nachfrage nach Flugreisen auch künftig stark zulegen, gab sich Swiss zwar zuversichtlich und hält am Investitionsprogramm vorerst fest.

Für 2026 stünde aber ein Übergangsjahr an und die Lufthansa-Tochter würde erst 2027 wieder durchstarten, hiess es.

Besonders Schulungsmassnahmen beim Personal für die neuen A350-Maschinen sowie höherer Wartungsaufwand schlügen sich erst einmal negativ nieder, so Weber vor den Medien.

Zelebrieren von Nichtigkeiten

Bis dahin zelebriert Swiss wohl erst einmal weiter viele Nichtigkeiten, wie es die Passagiere mittlerweile ohnehin vom Service schon gewöhnt sind.

Der neue A350 kommt am Flughafen Zürich an, der neue A350 zeigt erstmals sein Inneres, der neue A350 fliegt erstmals nach Palma de Mallorca (PMI), der neue A350 startet bei einer Landung in Zürich durch und dann nimmt das neue Flugzeug irgendwann seinen ersten Langstreckenflug nach Boston auf.

Entscheidend dürfte für die Swiss jedoch sein, wie sich der Erdölpreis und damit der für Swiss grösste Kostenfaktor, das Kerosin, entwickelt. In diesem Jahr habe die Fluggesellschaft schon einen dreistelligen Millionenbetrag beim Treibstoff gespart, erklärte Finanzchef Weber.

Rund 85 Prozent des Kerosin-Bedarfs seien 6 Monate vorher abgesichert, um genügend Zeit zu haben, auf die Entwicklungen zu reagieren.

Am besten sei für die Airline-Branche aufgrund der Absicherungen jedoch ein Erdölpreis im Mittelfeld – nicht zu hoch und auch nicht zu tief, so der Swiss-CFO.

30.10.2025/kut./Meldung nach Medienkonferenz aktualisiert

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