Der Nobelpreis für Ökonomie zeichnet Wissenschafter aus, welche die Ursachen für Wohlstand fanden. Dies passt gut in die populistische Zeit.
Besser hätte der Wirtschaftsnobelpreis in diesem Jahr wohl kaum vergeben werden können.
Geheimnis von Wohlstand
Die auf der Schwedischen Nationalbank und nicht auf dem Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel, basierende Auszeichnung ging 2024 an die Forscher Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson, wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften diese Woche bekanntgab.
Sie untersuchten, wie wichtig gesellschaftliche Institutionen für Wohlstand sind.
Gesellschaften mit einer schwachen Rechtsstaatlichkeit und Institutionen, welche die Bevölkerung ausbeuten, bringen demnach kein Wachstum und keinen Wandel zum Besseren.
Genau dies trifft den Nerv der Zeit.
Rund 1 Million Franken als Preisgeld
Alle drei Preisträger sind in den USA aktiv.
Der US-türkische Forscher Acemoglu und der US-britische Ökonom Johnson arbeiten am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston.
Der US-Brite Robinson ist Professor an der Universität von Chicago.
Sie erhalten zusammen nunmehr rund eine Million Franken an Preisgeld.
Populismus greift Institutionen an
Die Wahl hätte kaum besser in die Zeit passen können.
Die Wirtschaftsexperten fanden nämlich heraus, was langfristig zu Wirtschaftswachstum und Wohlstand von Ländern beiträgt.
Es sind demokratische Institutionen sowie ein unabhängiges Rechtssystem.
Gerade in Zeiten populistischer Angriffe auf demokratische Institutionen muss dieser Zusammenhang herausgestrichen werden.
Nehmen demokratische Institutionen durch den Populismus in der Welt an Schaden, leidet auch die Wirtschaft und somit schadet dies dem Wohlstand.
Grosse Herausforderung
Funktionierende gesellschaftliche Institutionen sind also entscheidend für den Wohlstand der Schweiz.
Das Land muss also dafür Sorge tragen, dass diese keinen Schaden nehmen.
Die Reduktion der Unterschiede zwischen armen und reichen Ländern sei eine der grössten Herausforderungen der Neuzeit, hiess es zudem kritisch aus Stockholm zur Bekanntgabe der Auszeichnung.
Wirtschaftlich aktiv und investieren
Für den Erfolg eines Landes ist laut den beiden Forschern Acemoglu und Robinson, die ein wegweisendes Buch dazu publiziert haben, nicht nur die geografische Lage, das Klima oder das Vorhandensein von Bodenschätzen entscheidend.
Vielmehr kommt es auch auf die Qualität der politischen Organisation an. Die Institutionen bestimmen schliesslich, ob die Bevölkerung eines Landes wirtschaftlich aktiv wird, innovativ ist und investiert.
Genau darauf muss die Schweiz bei allem gesellschaftlichen Diskurs also achten.
Die Wissenschafter mahnten obendrein vor zu grosser Marktmacht von Tech-Giganten, wie Apple, Google oder Facebook, und passen auch damit ausgezeichnet in die aktuelle Zeit, wenn der technische Fortschritt mit Künstlicher Intelligenz allen zugutekommen soll.
16.10.2024/kut.