
In der Schweiz geht die Konzentration der Vermögen etwas zurück. Doch in einigen Kantonen sind die Besitzverhältnisse glasklar.
Die Verteilung der steuerbaren Vermögen in der Schweiz ist seit Jahren durch eine Konzentration am oberen Rand geprägt.
Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den 2010er Jahren zeigten die einschlägigen Ungleichheitsmasse während der Coronavirus-Pandemie wechselhafte Verläufe ohne klaren Trend.
Stabilisierung sichtbar
Doch die neuesten Daten der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) verdeutlichen die Auswirkungen der Zinswende sowie der Teuerung auf die Vermögensverteilung.
Steigende Zinsen drücken auf die Bewertungen von Aktien und Immobilien, während Schuldner höhere Finanzierungskosten tragen müssen.
Demnach deute alles für das Jahr 2022 auf eine Stabilisierung der Vermögenskonzentration in der Schweiz hin, erklärten die Steuerbeamten.
Der Anteil des obersten Prozents am Gesamtvermögen verharrte bei 45,8 Prozent und verblieb knapp unter dem Wert von 2021, hiess es weiter. Im Jahr 2020 hatte der Wert 44,8 Prozent betragen.

Die Top-1-Prozent-Vermögensanteile gingen in allen Kantonen der Spitzengruppe mit Werten von über 60 Prozent zwischen 2021 und 2022 leicht zurück. Nidwalden blieb aber der Spitzenreiter.
Flächendeckende Rückgänge
Der Gini-Koeffizient, ein Mass zur Messung von Konzentration, sank leicht auf 0,823. Beim Wert von 1 würde eine Person alles besitzen.
In den meisten Kantonen der Spitzengruppe, also Basel-Stadt, Zug, Schwyz und Nidwalden, gingen sowohl der Top-1-Prozent-Vermögensanteil als auch der Gini-Koeffizient zurück.

Eine Ausnahme stellte dabei aber der Kanton Genf dar, in dem sowohl die Ungleichheitsmasse als auch die durchschnittlichen Vermögen je steuerpflichtige Person im Jahr 2022 zulegten, was mit den aussergewöhnlichen Gewinnen der dort ansässigen Rohstoffbranche in jenem Jahr zusammenhängt.
Der Anteil der Top-1-Prozent-Vermögensanteile stieg von 62,6 auf 67,3 Prozent.
Uri und Jura am Ende
In wohlhabenden Kantonen wie Zürich, Zug oder Schwyz liegen die kantonsspezifischen Schwellen deutlich höher als jene für die Gesamtschweiz.
Die Kantone Uri und Jura seien die Schlusslichter, wo die Menschen nur wenig Vermögen aufweisen.

Die mittleren Reinvermögen je steuerpflichtige Person, angepasst an das Preisniveau von 2022, hatte 2021 um 5 Prozent auf 467.000 Franken zugelegt.
Im Jahr 2022 sank es wiederum um 5,5 Prozent auf 441.000 Franken.
Doch Nidwalden kommt auf über 1,6 Millionen Franken an Reinvermögen je steuerpflichtige Person und ist auch diesbezüglich der Liebling der Reichen.
Entspannung bei Vermögensfrage
Insgesamt sei für 2022 aber eine leichte Abschwächung der Vermögenskonzentration zu beobachten, erklärte die ESTV zusammenfassend.
Schweizweit fiel der Wert nach einem Anstieg auf 0,824 im Jahr 2021 im 2022 leicht zurück auf 0,823.
Ähnlich wie bei den Top-1-Prozent-Anteilen sei in den Kantonen mit hohen Gini-Koeffizienten überwiegend ein Rückgang zu beobachten.
21.11.2025/kut.





