Nick Hayek kritisiert Justiz zu eigenem Millionenfehlkauf

Nick Hayek, CEO der Swatch Group
CEO der Swatch Group Nick Hayek an einer Medienkonferenz in Biel. (Bild: muula.ch)

Es war eine spektakuläre Auktion um eine Omega Speedmaster, die letztlich 3 Millionen Franken kostete, aber gefälscht ist. Der Thriller geht weiter.

Die Idee wäre eigentlich genial gewesen.

Das Omega-Museum wollte beim Auktionshaus Phillips in Genf eine alte Luxusuhr aus dem eigenen Hause ersteigern und diese für die Nachwelt sichern.

Swatch Group bekam Zuschlag

Der Schätzwert für die Omega Speedmaster mit Referenz 2915-1 aus dem Jahr 1957 lag zwischen 80 und 120 Tausend Franken.

Doch der Preis ging an der Versteigerung für den seltenen Zeitmesser im November 2021 rasch nach oben. Der Hammer fiel bei sage und schreibe 3.115.500 Franken.

Später stellte sich aber heraus, dass die Swatch Group, zu der die Luxusuhrenmarke Omega gehört, den Zuschlag erhalten hatte.

Strafanzeige gegen fünf Personen

Eine firmeninterne Überprüfung hatte jedoch ergeben, dass die Omega Speedmaster von 1957 eine Fälschung ist.

Ein wichtiges Bauteil war nachgebaut worden und ein weiterer Bestandteil stammte von einer anderen Speedmaster-Uhr aus dem Omega-Museum selbst.

Omega Speedmaster von 1957
Omega Speedmaster beim Auktionshaus Phillips (Bild: PD)

Daher reichte die Swatch Group, dessen CEO Nick Hayek ist, vor bald anderthalb Jahren Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland gegen drei ehemalige Mitarbeiter und zwei weitere Personen ein.

Auch der Direktor des Omega-Museums ist unter den Verdächtigen.

Generalstaatsanwalt spricht Machtwort

Seither sei allerdings nicht viel passiert und die Strafverfolgungsbehörden schöben den Fall nur hin und her, berichtete die bei der Swatch-Gruppe regelmässig gut unterrichtete «Neue Zürcher Zeitung» am heutigen Montag.

Dreimal habe die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland versucht, den Kriminalfall an die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte weiterzureichen. Diese schob das Ganze jedoch immer wieder zurück, hiess es weiter.

Nun musste sogar die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons über die Zuständigkeit entscheiden und wies die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland an, diese Straftaten zu verfolgen und zu beurteilen.

Schweizer Justiz im Schneckentempo

«Wir waren schockiert zu erfahren, dass die regionale Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland mehr als ein Jahr damit verbracht hat, sich dieses Falles zu entledigen», erklärte Hayek gegenüber der Zeitung zu der brisanten Angelegenheit, die mittlerweile sieben Bundesordner an Akten umfasse.

Wahrscheinlich kennt Hayek die Bearbeitungsgeschwindigkeit der Schweizer Justizbehörden nicht richtig.

Im August dieses Jahres erhob beispielsweise die Bundesanwaltschaft wegen der Ermordung eines ägyptischen Diplomaten in Genf die Anklage – doch der Mann war im November 1995 erschossen worden.

Zwischen Tat und Anklage liegen sogar in einem Mordfall also schon mal fast 30 Jahre.

Insofern ist die Berner Kantonsjustiz bezüglich Swatch wohl eher schnell unterwegs.

Verdächtige handeln weiter

Die Strafverfolgungsbehörden waren wegen der gefälschten Omega Speedmaster allerdings nicht nur mit dem Hin- und Herschieben der Verantwortung beschäftigt.

Bei Haussuchungen sei festgestellt worden, dass die Luxusuhr offenbar kein Einzelfall eines gefälschten Vintage-Zeitmessers sei, hiess es weiter.

Die Sache ist also möglicherweise viel grösser.

Omega Speedmaster bei Phillips
Omega Speedmaster beim Auktionshaus Phillips (Bild: PD)

Der Uhrenhersteller selbst vermisst laut Unterlagen rund 300 Uhren und Uhrenbestandteile in seinem Lager und habe dadurch einen Schaden von 5,7 Millionen Franken erlitten – inklusive der quasi schiefgegangenen Millionen-Ersteigerung der Omega Speedmaster bei Phillips in Genf.

Laut der «NZZ» gehen die zwei externen Beschuldigten aber ihren Tätigkeiten im Handel mit Gebrauchtuhren seelenruhig weiter nach.

Klar bringt das Swatch-CEO Hayek alles auf die Palme.

Gute Wertentwicklung hilft Markt

Die Idee um die gefälschte Luxusuhr wäre aber eigentlich auch genial gewesen, genauso wie die Anschaffung durch das Omega-Museum.

Die Omega Speedmaster wäre nach der spektakulären Auktion im firmeneigenen Museum in einer Vitrine gelandet und der Bluff wäre wohl nie aufgefallen.

Uhrenhersteller legen ja gerne hohe Beträge auf den Tisch, um Sammlern am Markt zu signalisieren, dass sich mit ihrer Leidenschaft langfristig gigantische Renditen erzielen lassen.

Allerdings ist diese Sache nun bei Omega einmal komplett schiefgegangen.

23.12.2024/kut.

Nick Hayek kritisiert Justiz zu eigenem Millionenfehlkauf

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