
Die neue Schweizer Banknotenserie kommt voran. Doch die Chancen, zur Gestaltung gewinnbringend zum Zuge zu kommen, sind extrem gering.
Es sei nicht jedem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank SNB vergönnt, eine neue Banknotenserie anzukündigen.
Mit diesen Worten hatte der aktuelle Chef der Schweizer Zentralbank, Martin Schlegel, Ende Oktober 2024 überraschend neue Geldscheine für den Schweizerfranken angekündigt.
Über 300 Interessenbekundungen
Diese Woche kam das Projekt einen entscheidenden Schritt weiter, wie die SNB bekanntgab.
Bis zum 11. Dezember 2024 konnten alle in der Schweiz tätigen und wohnhaften Gestalter für die Teilnahme am Gestaltungswettbewerb kandidieren, hiess es dort.
Laut der SNB reichten über 300 Gestalter ihre Bewerbung für die Teilnahme am Wettbewerb ein.
Bedingungen publiziert
Gestützt auf Kriterien, wie die Qualität der bisherigen Arbeiten, die gestalterische Kreativität und die fachliche Qualifikation, wählte die Nationalbank zwölf Teams beziehungsweise Personen für die Teilnahme am Gestaltungswettbewerb aus.
Damit kamen weniger als 4 Prozent zum Zuge. Bei der Lancierung, an der muula.ch teilnahm, konnte man den Eindruck gewinnen, jeder Entwurf sei willkommen.
Mit der Publikation der 12 Kandidaten sind auch die konkreten Wettbewerbsbedingungen erstmals in Erscheinung getreten.
Daraus wird klar, dass die Macher der neuen Schweizer Banknoten für ihre Arbeit quasi auch Banknoten bekommen.
Tausende Franken
Die teilnehmende Person erhält für die erste Wettbewerbsstufe eine pauschale Entschädigung von 60.000 Franken exklusive Mehrwertsteuer, heisst es dort.
Voraussetzung für die Vergütung sei, dass Banknotenentwürfe eingereicht werden, welche die Wettbewerbsbestimmungen in allen Teilen erfüllen.
Für die Erarbeitung eines Angebots und die Teilnahme an weiteren Besprechungen zur Auftragsklärung, also die zweite Wettbewerbsstufe, würden den sechs teilnehmenden Personen mit den bestbewerteten Banknotenentwürfen ergänzend eine pauschale Entschädigung von 5.000 Franken exklusive Mehrwertsteuer vergütet.

Die drei besten Wettbewerbsbeiträge zur Ausschreibung «Die Schweiz und ihre Höhenlagen» werden aber noch zusätzlich prämiert und zur Entrichtung der Gewinnprämien stellt die SNB nochmals 60.000 Franken zur Verfügung.
Der Beirat der Nationalbank entscheidet über die Verteilung dieser Gewinnprämie, erklärten die Notenbanker.
Je nach Aufwand für die Gestalter könnte sich all dies zum Verlustgeschäft entwickeln.
Selbst Geld herstellen?
Die Kriterien zur Auswahl sind aber zudem hart.
Teilnehmer müssen sogar über einen eidgenössisch anerkannten Abschluss in visueller Gestaltung oder eine gleichwertige Qualifikation verfügen, eine reine Weste bezüglich Betreibungs- und Strafregister haben und zu einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit der SNB willig sein.
Da die Teilnehmer vertiefte Informationen zur Herstellung von Banknoten erhalten, wird sogar im Reglement auf die Bestimmungen des Strafgesetzbuches über Fälschungen, unrechtmässigen Gebrauch von Geräten und Nachmachen oder Nachahmen von Banknoten ohne Fälschungsabsicht hingewiesen.
Denn über die Gestaltungsvorgaben Banknotenentwürfe, die nur Beteiligte erhalten, könnten sie sich quasi selbst neue Scheine malen.
Volk darf online stimmen
Die ausgewählten 12 Teams beziehungsweise Personen werden ihre Entwürfe für die neuen Banknoten bis Juli 2025 gestalten. Die Favoriten stellt die SNB im dritten Quartal 2025 vor.
Zur Bewertung der Entwürfe wird die Nationalbank einen Beirat mit ausgewiesenen Fachpersonen aus den Bereichen Kunst, Gestaltung und Banknotenentwicklung hinzuziehen.
Mittels einer Online-Umfrage wird auch die Schweizer Bevölkerung die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu den Entwürfen zu äussern.
Die neuen Banknoten sollen aber erst frühestens Anfang der 2030er-Jahre in Umlauf kommen.
15.02.2025/kut.