Nestlé stellt Schmuddelkind ins Schaufenster

Beleuchtetes Logo von Nestlé an einem Gebäude
Der neue CEO von Nestlé, Laurent Freixe, muss viel aufräumen. (Bild: PD)

Der Nahrungsmittelriese Nestlé will seine Probleme rascher lösen als nur aussitzen. Ein Sorgenkind macht der neue CEO Laurent Freixe sichtbarer.

Der neue CEO des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, Laurent Freixe, hat das Ruder von seinem Amtsvorgänger Mark Schneider noch nicht allzu lange übernommen.

Doch schon wird eine deutliche Dynamik bei dem riesigen Lebensmitteltanker spürbar.

Anziehen des Sparkurses

Dabei legte Nestlé am heutigen Dienstag einen Plan zur Wachstumsbeschleunigung vor.

Die Investitionen in Werbe- und Marketingaktivitäten will das Unternehmen bis Ende 2025 auf 9 Prozent des Umsatzes erhöhen, wie es auf dem Kapitalmarkttag hiess. Damit solle das Wachstum, das zuletzt stark zu wünschen übrig liess, angekurbelt werden.

Gleichzeitig zieht Freixe den Sparkurs an, um genau diese Investitionen in Zuwachs zu finanzieren.

Bis 2027 wolle Nestlé den Kostenblock um zusätzliche 2,5 Milliarden Franken reduzieren, hiess es.

Kein Übertünchen der Effekte

Ein Sorgenkind, nämlich der Wasserbereich, bei dem es derzeit ständig um kriminelle Machenschaften geht, wie muula.ch berichtete, will der neue CEO auch angehen und nicht, wie häufig in der Vergangenheit bei Nestlé, einfach aussitzen.

So führt Nestlé die Aktivitäten im Segment Wasserprodukte und Premium-Getränke ab Januar 2025 als eigenständiger globaler Geschäftsbereich, gab der Nahrungsmittelkonzern bekannt.

Dies ist dann so wie Nespresso, bei dem die Entwicklungen direkt im Jahresabschluss sichtbar sind und für Externe nicht von anderen Effekten überlagert werden.

Allerdings ist es wieder eine Sparte mehr; der neue CEO hatte wenige Tage nach dem Amtsantritt erst die Segmente reduziert.

Verkauf geplant?

Der neue Bereich werde von Muriel Lienau, Head of Nestlé Waters Europe, geführt, teilte das Unternehmen weiter mit.

Das neue Management werde Strategien für diesen Geschäftsbereich evaluieren, hiess es verklausuliert.

Dies beinhalte die Erkundung von möglichen Partnerschaften, erklärte Nestlé lediglich.

Doch das könnte auch einen Verkauf bedeuten.

Kriminelles Verhalten

Der Wasser-Bereich ist in der Schweiz und in Frankreich unter Beschuss, weil Nestlé das Mineralwasser mit illegalen Methoden, wie Aktivkohlefilter oder Lichtbestrahlung, behandelte.

Damit stelle es aber eben kein natürliches Mineralwasser mehr dar und täuschte Konsumenten.

Gleichzeitig steht Nestlé nicht selten im Scheinwerferlicht, wenn in den Ortschaften um die Quellen der Grundwasserspiegel ständig sinkt.

In der Schweiz ist das Thema noch nicht ausgestanden, weil selbst die kantonalen Behörden von den kriminellen Machenschaften wussten und die Öffentlichkeit nicht informierten.

Sinkende Gewinnmarge

Nestlé bestätigte am Investorentag seine Strategieziele um Kitkat, Cailler Schokolade, Nesquik & Co. für das Jahr 2024.

Für 2025 soll zwar eine Verbesserung des organischen Umsatzwachstums gegenüber 2024 resultieren.

Allerdings erwartet der neue CEO einen moderaten Rückgang der operativen Ergebnismarge gegenüber dem Ausblick für 2024.

Wie stumpfsinnig der Konzern unter der alten Führung, der Freixe aber auch angehörte, vorgegangen ist, zeigt das Beispiel Nespresso eindrücklich, wie muula.ch berichtete.

19.11.2024/kut.

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