Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat einen kolossalen Gewinneinbruch bekanntgegeben. Positives gab es im Jahr 2022 aber dennoch.
Der Nahrungsmittelriese Nestlé hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch um 44 Prozent auf 9,6 Milliarden Franken erlitten.
Der grosse Rückgang resultiere aus dem Verkauf einer Beteiligung an L’Oréal im Jahr 2021, wie das in Vevey VD domizilierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Auch schlecht zu 2020
Am 15. Dezember 2021 hatte Nestlé 22,3 Millionen Aktien des L’Oréal-Kosmetik-Konzerns für 9,3 Milliarden Franken verkauft.
Verglichen mit dem Konzerngewinn des Jahres 2020 von rund 12,4 Milliarden Franken hinkt Nestlé damit aber beim Reingewinn des jüngsten Geschäftsjahres immer noch rund 22 Prozent hinterher.
Kampf gegen Inflation
Das Management um Konzernchef Mark Schneider und Finanzchef Francois-Xavier Roger begründeten an einer Medienorientierung die Rückgänge mit der weltweit schwierigen Situation.
Insbesondere der Kampf gegen die Inflation historischen Ausmasses habe Nestlé geschwächt. Preiserhöhungen hätten teils weitergegeben werden können, aber hätten auch teils zu Volumenrückgängen geführt, hiess es.
China wird verschont
Der Umsatz legte um rund 8,3 Prozent auf 94,4 Milliarden Franken zu, wobei dies fast vollständig auf Preiserhöhungen zurückzuführen gewesen sei. Das organische Wachstum betrug 8,3 Prozent.
In Nord- und Südamerika erhöhte die Gruppe jeweils die Preise um 11,6 Prozent. In Europa betrugen die Preiserhöhungen 6,4 Prozent. Die Preise im Segment Nespresso legten um 5,2 Prozent zu.
Und in Greater China langte Nestlé bloss mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent hin. Mit den Chinesen will es sich der Nahrungsmittelriese offenbar nicht verderben.
Sinkende Margen
Der Konzern um Nespresso, Nescafé, Kit Kat, Maggi, Milo und Perrier & Co. büsste aber bei der zugrundeliegenden Betriebsgewinnmarge weitere 30 Basispunkte auf 17,1 Prozent ein.
Im Vorjahr waren noch 17,4 Prozent erzielt worden, was aber bereits einen Rückgang von 30 Basispunkten dargestellt hatte. Für das Geschäftsjahr 2022 sollte es eigentlich um diesen Wert wieder nach oben gehen, hatte das Management in Aussicht gestellt.
Doch es kam dann mit Energie-, Verpackungs-, Rohstoff- und Transportkostenerhöhungen sowie Lieferketten-Problemen eben anders.
Tierwohl und Kaffee
In einzelnen Bereichen lief es allerdings auch gut. An der Orientierung der Weltpresse, an der neben weltbekannten Medien wie «CNN», «Le Figaro», die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» auch muula.ch teilnahm, lobte CEO Schneider etwa die Erfolge bei PetCare und Kaffee.
Beim Ersteren betrug das organische Wachstum 14,5 Prozent. Und beim Kaffee ging es beim Wachstum um 8,1 Prozent nach oben.
Die Kooperation mit der Kaffeehauskette Starbucks habe seit der Lancierung im Jahr 2018 sogar schon 1,5 Milliarden Franken eingebracht, erklärte der Topmanager.
Vertu kostet Geld
Nestlé hat im vergangenen Jahr insgesamt rund 6,4 Milliarden Franken an Umsatz nur mit Kaffee gemacht. Schneider lobte deshalb auch diesen Bereich, weil vielfach ein Rückgang in diesem Segment erwartet wurde.
Die hohe Marge von 23,0 Prozent sank auf immer noch gute 21,5 Prozent, weil höherer Aufwand für das Ausrollen des neuen Vertu-Systems angefallen war.
Werbung im Kommen
Finanzchef Roger erklärte, dass insgesamt die Marketingkosten zwar etwas reduziert wurden. Allerdings sei dies eher wegen Lieferengpässen, denn als eine Sparmassnahme zu verstehen gewesen. 2023 wolle der Konzern bei der Werbung wieder voll auf das Gaspedal treten, hiess es.
Für das laufende Geschäftsjahr stellte Nestlé wieder eine zugrundeliegende operative Gewinnmarge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent in Aussicht. Auch die Umsätze sollen organisch um 6 bis 8 Prozent zulegen.
Allerdings warnte Schneider, dass nun nach Rohstoff-, Energie-, Fracht- und Verpackungspreisteuerungen nunmehr die Lohninflation folgen würde.
Schlechte Akquisitionen
Angesprochen auf Berichte, in Russland würde Nestlé noch gute Geschäfte machen, sagte Schneider lediglich, dass der Konzern seine Aktivitäten stark reduziert habe und sich auf Lebensnotwendiges konzentriere. Die Besitztümer wolle man aber nicht einfach dem russischen Staat überlassen.
Akquisitionen seien zudem Teil der Wachstumsstrategie. Allerdings hat Nestlé in jüngster Vergangenheit kein gutes Händchen bewiesen. 2022 wurden rund 2 Milliarden Franken bei immateriellen Vermögen abgeschrieben, die auf die Firma Palforzia zurückgehen.
Im Jahr 2021 hatten schon Wertbeeinträchtigungen bei den Wyeth-Marken zu Abschreibungen von 1,6 Milliarden Franken geführt.
Warnung von EY
Die Wirtschaftsprüfer von EY warnen denn auch vor einem besonderen Risiko: Die Gesellschaft verfüge über Goodwill in Höhe von 31,3 Milliarden Franken und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 20,2 Milliarden Franken.
In Summe entspreche dies 38 Prozent der Bilanzsumme von rund 135 Milliarden Franken und 120 Prozent des Eigenkapitals von 43 Milliarden Franken.
Kapitalmarkt verhalten
Auch die Börse reagierte auf die Informationen, die selbst eine Dividendenerhöhung zum 28. Mal in Folge beinhalteten, enttäuscht.
Die Nestlé-Titel gaben rund 2 Prozent auf zirka 109 Franken nach.
16.02.2023/kut.
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