Die Schweizerische Nationalbank SNB dreht erneut an der Zinsschraube. Dies überrascht, denn die Teuerung ist zuletzt sogar wieder gestiegen.
Die Chancen für eine Zinssenkung bei der Schweizerischen Nationalbank SNB standen laut Finanzanalysen 50:50.
Jene, die auf eine weitere Reduktion der Leitzinsen gesetzt hatten, haben Recht behalten.
Aktiv am Devisenmarkt
Die Nationalbank senke den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, teilte die Schweizer Zentralbank am heutigen Donnerstag mit.
Sichtguthaben der Banken bei der SNB würden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst und oberhalb dieser Limite zu 0,75 Prozent, hiess es weiter.
Bei Bedarf sei die Nationalbank ausserdem bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein, machte die SNB den Fortgang ihrer Geldpolitik klar.
Inländische Services beeinflussen
Die Inflation ist seit der jüngsten Lagebeurteilung allerdings leicht gestiegen und lag im Mai bei 1,4 Prozent.
Zu diesem Anstieg haben insbesondere eine höhere Teuerung bei den Mieten, bei den Dienstleistungen im Tourismusbereich und bei den Erdölprodukten beigetragen.
Insgesamt werde die aktuelle Inflation in der Schweiz vor allem von der Teuerung der inländischen Dienstleistungen bestimmt, schätzten die Notenbanker unter der Führung von Thomas Jordan die Lage weiter ein.
Über 50 Prozent der aktuellen Inflation käme von den Mieten, die über den Referenzzinssatz an die Höhe des Leitzinssatzes gekoppelt ist.
Entspannung im Ausland
Der zugrundeliegende Inflationsdruck sei aber wegen etwas geringerer Zweitrundeneffekte gegenüber dem Vorquartal weiter gesunken, führte Jordan am Donnerstag vor den Medien aus.
Der Inflationsdruck im Ausland dürfte über die nächsten Quartale auch weiter graduell nachlassen, frohlockte die SNB.
Für das Jahr 2024 geht die SNB von einer Teuerung von 1,3 Prozent, im Jahr 2025 von 1,1 Prozent und im Jahr 2026 von einer Inflationsrate von 1,0 Prozent aus.
20.06.2024/kut.