Nach Pictet verblüfft auch Lombard Odier mit Gewinnrückgang

Die geschäftsführenden Teilhaber von Lombard Odier
Die Teilhaber von Lombard Odier haben weniger Gewinn erwirtschaftet. (Bild: PD)

Die Genfer Privatbanken Pictet und Lombard Odier überraschen mit weniger Profit. Die Rückgänge haben jedoch unterschiedliche Ursachen.

Die Banken erwirtschaften aufgrund der sprudelnden Zinsmargen vielerorts Rekordgewinne, doch bei den bekannten Genfer Privatbanken Pictet und Lombard Odier sieht es für das Geschäftsjahr 2023 ganz anders aus.

USA belasten

So sank der Reingewinn bei der Bank der Ultrareichen Pictet um 25 Prozent auf 577 Millionen Franken.

Dabei spielte eine Rolle, dass sich die Privatbank erst unlängst mit den Amerikanern über eine Strafzahlung im Steuerstreit der Schweiz geeinigt hatte und eine Busse zahlen musste, wie auch muula.ch berichtete.

Blendet man solche Einmaleffekte aus, sank der Gewinn bei Pictet im vergangenen Geschäftsjahr aber immer noch um 9 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, hatte die Bank unlängst vorgerechnet.

Hohe Eigenmittel

Für den Rückgang machte Pictet hauptsächlich die Turbulenzen an den Kapitalmärkten verantwortlich. Ohne Fremdwährungseffekte wäre der Nettogewinn sogar stabil geblieben, hatte Pictet-Seniorpartner Renaud de Planta zur Publikation der Resultate verschiedenen Medien gesagt.

Die verwalteten und verwahrten Vermögen erhöhten sich um rund 4 Prozent auf 633 Milliarden Franken, hiess es allerdings von Pictet.

Das Eigenkapital ist mit 4,1 Milliarden Franken beachtlich; die regulatorische Kapitalquote kommt damit auf 29 Prozent, obwohl die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma dabei «nur» 12 Prozent vorschreibt.

Hälfte an Grösse

Beim zweiten bekannten Platzhirsch von Genf, Lombard Odier, sank der konsolidierte Reingewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 9 Prozent auf 221 Millionen Franken, wie das Geldhaus am heutigen Donnerstag mitteilte.

Die verwalteten Kundenvermögen (AuM) von Lombard Odier beliefen sich per Ende Dezember 2023 fast konstant bei 193 Milliarden Franken. Die Summe der gesamten Kundenvermögen der Gruppe um Ultrareiche oder UHNWI belief sich auf «bloss» 296 Milliarden Franken, was zeigt, dass das Geldhaus etwa halb so gross ist wie Pictet.

Kernkapitalquote (CET1) sei mit 32 Prozent eine der höchsten in der Branche, hob die Genfer Privatbank zudem hervor.

Klientel verhandelt hart

Hubert Keller, Senior Managing Partner von Lombard Odier, kommentierte die Jahresergebnisse 2023 damit, dass die Privatbank weiter in Talente, die Banktechnologie und die Anlagekompetenz investiert habe. Es gab also signifikante Ausgaben, die auch auf den Gewinn drückten.

Deutlich sichtbar wird bei beiden Genfer Privatbanken, dass sie keine Rekordergebnisse, wie etwa die ganzen Kantonalbanken um ZKB & Co., ausweisen.

Das dürfte wohl an der gutbetuchten Klientel liegen, die bei Leitzinserhöhungen ihre Hausbank auch gleich daran erinnert, mehr Zinsen gutzuschreiben und bei einer allfälligen Kreditaufnahme die Marge nicht ganz so stark auszuweiten.

15.02.2024/kut.

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