UBS mit Gewinnsteigerung um 1400 Prozent

UBS und CS am Zürcher Paradeplatz
Die beiden Grossbanken UBS und CS am Zürcher Paradeplatz (Bild: muula.ch)

Die Monsterbank UBS hat erstmals Zahlen nach der Notfusion mit der Credit Suisse vorgelegt. Dabei wird das fatale Handeln der Schweiz sichtbar.

Die Monsterbank UBS hat ihre Semesterzahlen vorgelegt, die auch die Übernahme der Krisenbank Credit Suisse zum Schnäppchenpreis von nur rund 3 Milliarden Franken beinhalten.

Der Reingewinn erhöhte sich im zweiten Quartal, in welchem der Abschluss der Übernahme stattfand, um rund 1370 Prozent auf gigantische 28,9 Milliarden Dollar.

Zinserträge sinken stark

Im Halbjahr 2023 blieb immerhin noch eine Gewinnsteigerung um 700 Prozent auf 29,9 Milliarden Dollar, wie die Grossbank am heutigen Donnerstag mitteilte.

Wie stark der Not-Merger die Bank bremst, zeigte sich bei den Einnahmen.

Die Zinserträge sanken in den ersten sechs Monaten um fast zehn Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar, obwohl die Leitzinsen stark gestiegen sind und bei den Banken die Gewinne üppig sprudeln, wie auch muula.ch berichtete.

Die Gebühreneinnahmen gingen in den ersten sechs Monaten um 3,4 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar zurück.

Explosion der Kosten

All dies fällt nicht so stark auf, weil die Gesamterträge im Vergleich mit dem Vorjahressemester relativ konstant bei 18,3 Milliarden Dollar geblieben sind, da sich die sonstigen Erträge bei Finanzinstrumenten um 33 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar erhöhten.

Die Verwaltungs- und Personalkosten legten um 21 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar zu. Damit wird deutlich, dass entgegen der vielerorts vorherrschenden Meinung die Grösse einer Bank eben nicht alles ist.

Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich im ersten Halbjahr um 15,1 Prozentpunkte auf 85,8 Prozent, was in der Bankenlandschaft einen extrem schlechten Wert darstellt.

Tausende Entlassungen

Die UBS kündigte Kosteneinsparungen von 10 Milliarden Dollar bis Ende 2026 an, um wieder auf ein Aufwands-Ertrags-Verhältnis von unter 70 Prozent zu kommen. Angesichts der schlechten operativen Performance will die UBS tausende Banker auf die Strasse stellen.

Die hohen Löhne im Finanzsektor dürften die Arbeitslosenkassen dabei stark belasten.

Auch bei der Schweizer Einheit der Credit Suisse, der eigentlichen Ertragsperle der untergegangenen Krisenbank, macht die UBS kurzen Prozess und wird sie integrieren. Nach eingehender Prüfung hinsichtlich des langfristigen Mehrwerts, sei dieser Entscheid gefällt worden, hiess es im Communiqué.

Der Zusammenschluss der Rechtseinheiten werde voraussichtlich im Jahr 2024 erfolgen, führte die Monsterbank diesbezüglich aus. Mit dem Integrationsschritt dürften die Schwächen der UBS im Heimmarkt nicht so stark auffallen.

Neue Struktur geplant

Ab dem dritten Quartal 2023 wird die neue Grossbank aufgegliedert nach den fünf Unternehmensbereichen Global Wealth Management, Personal & Corporate Banking, Asset Management, Investment Bank und Non-Core and Legacy berichten. Die Berichterstattung über den Konzern erfolge separat, erklärte die UBS.

Im Global Wealth Management ging der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal 2023 um 4 Prozent zurück. Als strategisches Finanzziel schwebt der UBS eigentlich ein Wachstum von 10 bis 15 Prozent über den Zyklus vor.

All ihre strategischen Finanzziele, welche die UBS in jüngster Vergangenheit kaum erreichte, wie auch muula.ch berichtete, wird die Bank ohnehin in einen Kehrichtsack stecken. Es braucht nach dem Merger eine vollkommen neue Strategie.

Doch dabei will sich die Bank gewisse Zeit lassen. Ein ausführliches Update zur Strategie folge bei der Bekanntgabe des Gesamtjahresergebnisses, hiess es zum Zeitpunkt im Frühjahr 2024.

Ohnehin dürfte die UBS mit der Integration und der Zusammenführung von IT-Systemen auf Jahre gelähmt sein.

Eventuell Mega-Dividende

Wie chaotisch die ganze Situation bei den beiden Banken ist, zeigt auch die Medienmitteilung der UBS. Am Ende des Communiqués werden plötzlich Angaben zum ersten Quartal und zur anstehenden Publikation von Quartalszahlen am 25. April 2023 gross und breit zitiert.

Ob es für die UBS-Aktionäre angesichts des Mega-Gewinnsprungs auch eine Mega-Sonderdividende gibt, liess die Bank aber noch offen.

Sicher wollen die Verantwortlichen um UBS-Chef Sergio Ermotti erst einmal abwarten, wie sich die übernommenen Assets so entwickeln. Mit einer Sonderausschüttung wären allerdings die Geschenke der Schweiz an die UBS – wie etwa 16 Milliarden Franken an Bonds-Abschreibungen – weg.

Ein Puzzleteil fehlt noch

Letztlich zeigen all die Entwicklungen, dass sich die Schweizer Verantwortlichen um Finanzministerin Karin Keller-Sutter, der Schweizerischen Nationalbank SNB und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma keinen Gefallen getan haben, die zwei Schweizer Grossbanken wegen ein paar Milliarden an fehlender Liquidität per Notrecht zusammenzulegen.

Doch dabei dürfte ein entscheidender Aspekt eine grosse Rolle gespielt haben – der in der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt ist und worüber muula.ch bald berichten wird.

31.08.2023/ena.

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