Modekonzern Hugo Boss zieht mit ABB gleich

Ein Geschäft des Modelabels Hugo Boss
Das Modelabel Hugo Boss stellt sich derzeit neu auf. (Bild: Jules / unsplash)

Der von einem Schweizer geführte Modekonzern Hugo Boss stellt sich derzeit neu auf. Dabei eifert er sogar der Energietechnik nach.

Die Geopolitik bestimmt derzeit vielerorts das Geschehen. Firmen, wie der Elektrotechnik- und Automatisierungskonzern ABB oder der Zementhersteller Holcim, müssen darauf reagieren.

Europa gewinnt an Bedeutung

Doch nun zeigt sich, dass die Einflussnahme der Spannungen zwischen Grossmächten um China, Russland und den USA selbst vor Modekonzernen, wie Hugo Boss, keinen Halt macht.

Der Chef der Modefirma Hugo Boss, Daniel Grieder, will nämlich die Produktion aus Asien nach Europa zurückholen.

Verschicken von Ware entfällt

«Unsere Strategie ist: Was in Amerika verkauft wird, soll in Amerika produziert werden. Was in Europa verkauft wird, in Europa. Das Verschicken der Ware von einem Kontinent zum anderen ist nicht mehr zeitgemäss», sagte der Schweizer in einem Interview mit der aktuellen «Welt am Sonntag».

Grund seien geopolitische Spannungen, führte Grieder weiter aus. 

Zusätzliche Lieferanten

«Wir wollen in der Beschaffung und Produktion die Abhängigkeiten verringern – selbst wenn es günstiger wäre, nur in Asien zu produzieren», sagte der Manager, der den angeschlagenen Modekonzern aus dem deutschen Metzingen wieder auf Vordermann bringen will.

Es solle aber zusätzlich zur bestehenden Produktion in der Türkei, Italien und Deutschland keine neuen eigenen Werke geben.

«Der Ausbau der Fertigung in Europa und Amerika erfolgt vor allem über Lieferanten», sagte Grieder, der das Modelabel mit Schweizer Tugenden saniert, wie muula.ch berichtete.

Verschärftes Risikomanagement

Ähnliche Töne um die Geopolitik hatte es unlängst vom Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB gegeben.

ABB-Verwaltungsratspräsident Peter Voser hatte den Trend zur lokalen Fertigung vor Ort beschrieben, da Konsumenten vermehrt regionale Produkte kaufen wollten.

«Befeuert durch ein verschärftes Risikomanagement, werden auch Teile der Lieferketten näher zu den lokalen Märkten in Europa kommen», hatte Voser erläutert, wie muula.ch berichtete.

Unipolare Welt vorbei

In China produziert ABB laut Voser rund 85 Prozent dessen, was der Elektrotechnik- und Automatisierungskonzern auch dort verkauft. «In Europa sind es 95 Prozent, in Nordamerika 75 Prozent», erklärte er weiter.

«Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten in einer unipolaren Welt gelebt, dominiert von den USA», erklärte der ABB-Präsident zur Lage.

Jetzt gehe es in Richtung multipolarer Welt, die durch viele Allianzen geprägt sei.

ABB wolle sich möglichst unabhängig von geopolitischen Verwerfungen und Handelsrestriktionen machen. ABB plane, die Exporte von China aus zu verringern.

Zukäufe tätigen

In dieser Entwicklung eifert der Modekonzern Hugo Boss also dem Trend nach. Doch das ist nicht alles.

Hugo Boss sei sogar offen für Zukäufe einer weiteren Marke, sagte der Schweizer Manager: «Das kann alles sein, was in unserer finanziellen Reichweite ist: Mode, Schuhe, Accessoires.»

Auch ABB hat erklärt, künftig vermehrt über Zukäufe wachsen zu wollen.

Kooperation mit Beckham

Der Modekonzern erwäge aber zudem, selbst neue Labels zu etablieren – etwa zusammen mit Prominenten.

«Es könnten auch intern neue Marken aus Kollaborationen entstehen. Künftig arbeiten wir mit David Beckham zusammen. Warum sollte aus so einer Partnerschaft nicht mal eine eigene Marke werden?», sagte der Schweizer.

22.06.2024/kut.

Modekonzern Hugo Boss zieht mit ABB gleich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert