Die Telekomfirma Sunrise ist wieder an der Schweizer Börse SIX gelistet. Analog zum IPO von Galderma kommen hohe Verluste zum Vorschein.
Dem Telekomunternehmen Sunrise ist seine Rückkehr an die Schweizer Börse SIX gelungen.
Am heutigen Freitag wurden die Titel unter dem Tickersymbol «SUNN» zur Handelseröffnung in Zürich für 44.75 Franken gehandelt, wie Sunrise sowie die SIX mitteilten.
Hohe Marktkapitalisierung
Von 2015 bis 2021 war der Telekomkonzern schon einmal in der Schweiz kotiert. Nach der Akquisition durch den Kabelnetzgiganten Liberty Global für rund 6,8 Milliarden Franken verschwand Sunrise aber vom Handelsplatz.
Mit einer Marktkapitalisierung von 3,2 Milliarden Franken schaffte Sunrise über die Kotierung der Klasse-A-Aktien nunmehr der drittgrösste Börsengang der Welt in diesem Jahr.
Die IPOs von Lineage in den USA und von der Midea Group in China waren zwar grösser.
Doch der Schweizer Börsengang des Hautpflegespezialisten Galderma im März lag beispielsweise nur bei rund 2,3 Milliarden Franken.
Hunderte von Millionen im MInus
Doch eine Gemeinsamkeit lässt sich finden, wenn Investoren die Verkaufsprospekte der Aktien genau lesen.
So berichtete muula.ch, dass Galderma in den Jahren vor dem Börsendebüt quasi nur Verluste erwirtschaftete.
Bei Sunrise ist es ähnlich gelagert. Bis auf ein Jahr fielen laut den publizierten Jahresrechnungen nur Verluste an.
Im Jahr 2023 erwirtschaftete Sunrise einen Fehlbetrag von 312 Millionen Franken.
Im ersten Halbjahr 2024 betrug das Minus bereits rund 201 Millionen Franken.
Swisscom bereitet sich vor
Als Wachstumsstory wird Sunrise auch kaum durchgehen können. Die vergangenen Jahre stagnierte der Umsatz praktisch bei rund 3 Milliarden Franken, wie ebenfalls aus den Jahresabschlüssen hervorgeht.
An einer Investorenkonferenz gab sich das Sunrise-Management zuversichtlich, mit Sonderangeboten viele Neukunden gewinnen zu können.
Der Platzhirsch auf dem Schweizer Markt, die staatliche Swisscom, schläft da auch nicht und fährt Prämien für die Kundschaft hoch, wie muula.ch berichtete.
Damit dürften wechselanfällige Kunden wohl eher bei Swisscom bleiben.
Schulden als Geschäft
Finanzexperten kritisierten an dem Börsengang, dass Sunrise eine hohe Verschuldung aufwies.
Doch das erinnert an das typische Private-Equity-Geschäftsmodell, die Firmen kaufen und umstrukturieren und dann mit vergleichsweise viel Schulden, aber eben gewinnbringend an die Börsen bringen.
Der Aktienkurs nahm am heutigen Freitag auch keine klare Richtung ein.
Eventuell sollen die Schulden früher als geplant reduziert werden, hiess es von Sunrise vor dem Börsendebüt.
Firma meidet kritische Fragen
Wer mehr über Sunrise wissen will, hat es allerdings recht schwer. So funktioniert beispielsweise seit Wochen das Anmelden für Medieninformationen über die Webseite nicht.
Auch durften Journalisten an der Informationsveranstaltung von Liberty Global über den Börsengang keine Fragen stellen.
Bei so viel Vorsicht der Firma sollten Investoren möglicherweise auch Vorsicht bei einem allfälligen Investment walten lassen.
15.11.2024/kut.