Die Migros Bank hat ein fulminantes Geschäftsjahr verzeichnet. Ein finanzielles Engagement könnte die Freude jedoch trüben.
Die Migros Bank, die zu 100 Prozent der Migros-Genossenschaft Bund gehört, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Gewinn um über 30 Prozent auf rund 313 Millionen Franken gesteigert. Das Geld sprudelt also aus dem Geldhaus nur so heraus.
Kosten im Griff
Die Erträge stiegen laut einer Medienmitteilung vom heutigen Dienstag nicht zuletzt durch das gute Zinsgeschäft um 18 Prozent auf 828 Millionen Franken.
Der Aufwand legte aber mit Lohnerhöhungen sowie mit dem Ausbau der Beratungsangebote und Vertriebskanäle nur um rund 7 Prozent auf 413 Millionen Franken zu.
Die Cost-Income-Ratio sank von tiefen 53,6 Prozent auf noch tiefere 47,3 Prozent. Die Monsterbank UBS kommt bei der Kennzahl auf fast den doppelten Wert.
Gebühreneinnahmen sanken
Wie bei allen Geldhäusern trug auch bei der Migros Bank die verbesserte Situation mit den höheren Leitzinsen zur Gewinnsteigerung bei. Das genossenschaftliche Geldhaus erhöhte 2023 den Zinserfolg auf 641,4 Millionen Franken, was einem Plus von 25,0 Prozent entsprach.
Die weiteren Geschäftserträge um Gebühreneinnahmen & Co. sanken aber um rund 2 Prozent auf 186,4 Millionen Franken.
Aufstockung der Eigenmittel
Den Reingewinn 2023 will die Migros Bank allerdings erneut vollumfänglich einbehalten, um die solide Eigenmittelbasis weiter zu stärken, wie es im Communiqué hiess.
Dies macht aber angesichts der Eigenmittel von 4,8 Milliarden Franken, wie sie im Halbjahresbericht 2023 ausgewiesen werden, kaum Sinn.
Es sei denn, die Misere um eine Forderung bei einem Immobilienunternehmen, welche die Migros Bank vergangene Woche mit 97 Millionen Franken beziffert hatte, ist grösser als gedacht.
Bei dem Engagement ist der österreichische Immobilienunternehmer René Benko und eine Beteiligung am Globus-Warenhauskonzern gemeint.
Genossenschaft legt Geld beiseite
Noch kommt der Migros Bank aber das Geld förmlich zu den Ohren heraus. Mit den guten Zinsmargen dürfte die Party auch so schnell nicht vorbei sein.
Gegenüber den gesetzlich erforderlichen Mindesteigenmitteln entsprach die Eigenmittelausstattung per Ende 2022 einem sehr komfortablen Deckungsgrad von 247 Prozent.
Deutlich übertraf die Migros Bank die regulatorischen Eigenmittelvorschriften auch bei der Kernkapitalquote, die sich per Ende 2022 auf 19,8 Prozent belief.
Und nun kommt für das Jahr 2023 nochmal eine Gewinnsteigerung um über 30 Prozent dazu. Damit wird die Migros Bank quasi selbst zur Spardose für die Migros Genossenschaften.
23.01.2024/kut.