Mietpreisbremsen subventionieren Gutverdiener

Ein Haus mit vielen Wohnungen
Politische Eingriffe am Mietmarkt verschlimmern oft die Situation. (Bild: pixabay)

Politiker ersinnen in angespannten Mietmärkten gerne Preisdeckel, um Einkommensschwachen zu helfen. Doch dies geht nach hinten los.

Der Wohnungsmarkt ist ein Dauerbrenner in politischen Diskussionen, und immer wieder wird auch in der Schweiz der Ruf nach einer Mietpreisbremse oder einem Mietpreisdeckel laut.

Umverteilung von Ressourcen

Auf den ersten Blick scheint die Idee bestechend: Steigende Mieten sollen durch staatliche Regulierung gestoppt werden, um insbesondere sozial schwächeren Haushalten das Leben zu erleichtern.

Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass diese Massnahmen ökonomischer Unsinn sind. In der Praxis führen sie nämlich zu einer Umverteilung von Ressourcen, die oft genau den Menschen zugutekommt, die ohnehin schon privilegiert sind.

Ein einfaches Beispiel verdeutlicht, warum ein Mietpreisdeckel eine Subvention für Wohlhabende ist.

Politische Reduktion der Miete

Man stelle sich eine attraktive Wohnung in Zürich vor, deren Miete aufgrund der Marktbedingungen normalerweise 5000 Franken im Monat beträgt.

Durch einen Mietpreisdeckel wird diese politisch beispielsweise auf 3000 Franken reduziert.

Auf den ersten Blick eine Erleichterung für alle, die sich die hohen Mieten in der Stadt kaum leisten können.

Doch wer bekommt tatsächlich die Wohnung?

Spreu vom Weizen trennen

Es gibt drei Interessenten A, B und C für die Zürcher Wohnung, was schon wenig ist. Normalerweise stehen gleich dutzende Mietinteressenten regelmässig Schlange. 

A ist eine alleinstehende Pflegefachkraft mit einem Monatslohn von 8000 Franken, die dringend eine Wohnung sucht, um näher an ihrer Arbeitsstelle zu sein.

Interessent B ist eine Familie, bei der ein Elternteil Teilzeit arbeitet und der andere Elternteil freiberuflich tätig ist, mit einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 9000 Franken.

Und Interessent C ist ein junges Paar, bei dem beide Vollzeit arbeiten und jeweils 10.000 Franken im Monat verdienen, also ein Familieneinkommen von 20.000 Franken nach Hause bringen.

Solvente Mieter gesucht

In einem freien Markt ohne Mietpreisdeckel wird der Vermieter vermutlich den Interessenten auswählen, der die höchste Wahrscheinlichkeit hat, die Miete regelmässig zu zahlen – also Interessent C.

Dies mag nicht sozial gerecht erscheinen, ist aber eine rationale Entscheidung. Doch wie verändert sich die Situation, wenn die Miete durch den Staat auf 3000 Franken begrenzt wird?

Man könnte meinen, dass dadurch Interessent A oder B eine höhere Chance hat, die Wohnung zu bekommen, da die Miete nun auch für weniger einkommensstarke Haushalte erschwinglich ist.

Doch in der Realität bleibt das Auswahlkriterium für den Vermieter dasselbe: Er sucht den solventesten Mieter.

Gegenteilige Wirkung entsteht

Der Mietpreisdeckel ändert also nichts daran, dass Interessent C die besten Karten hat. Mit ihrem hohen Einkommen und ihrer stabilen finanziellen Situation wirken sie auf den Vermieter am vertrauenswürdigsten.

Das Ergebnis ist also paradox: Obwohl der Mietpreisdeckel angeblich soziale Ungleichheit bekämpfen soll, führt er in Wahrheit dazu, dass Wohlhabendere profitieren.

Sie sichern sich günstige Wohnungen in Zürich für 3000 statt für 5000 Franken in begehrter Lage, während weniger verdienende Interessenten weiterhin leer ausgehen.

Der Mechanismus, der einkommensschwache Haushalte schützen soll, verkehrt sich ins Gegenteil: Er wird zu einer Subvention für Reiche.

Weitere Nebenwirkungen

Doch der Schaden geht noch weiter. Da durch den Mietpreisdeckel das Angebot nicht erhöht wird, bleibt der Wohnungsmarkt angespannt.

Für Vermieter sinkt zudem der Anreiz, neue Wohnungen zu bauen oder bestehende zu renovieren, wie muula.ch unlängst über den Basler Wohnschutz berichtete. Warum sollte jemand investieren, wenn die Rendite durch staatliche Vorgaben künstlich begrenzt wird?

Die langfristige Folge ist ein schrumpfendes Angebot, das die Probleme auf dem Wohnungsmarkt sogar weiter verschärft.

Ein Mietpreisdeckel ist nicht nur ökonomischer Unsinn – er sorgt auch dafür, dass die soziale Schere weiter auseinandergeht.

Politische Eingriffe in den Mietmarkt subventionieren gutbetuchte Mietinteressenten und schaden ohnehin den Vermietern.

Verhindern von Innovation

Preisdeckel haben sowieso nie die Wirkungen, die sie erzielen sollen. Sie führen zu ökonomischen Fehlallokationen, weil sie die Knappheit nicht korrekt signalisieren.

Dafür gibt es unzählige Beispiele. Meist wird die Energiekrise in den 1970er Jahren gebracht, wo Amerikaner die Benzinpreise deckelten, um den Menschen zu helfen.

Doch letztlich nahmen sie damit den Anreiz für die Autohersteller, spritsparende Fahrzeuge zu entwickeln.

USA bleiben bei Spritfressern

In Europa und Japan gab es keine Maximalpreise und sofort wurden die deutschen und japanischen Autohersteller innovativ, um mit neuen Motoren das teuer gewordene Benzin zu sparen. Die Amerikaner fahren dagegen heute noch mit ihren Spritfressern herum.

Wer wirklich einkommensschwache Haushalte unterstützen möchte, sollte deshalb andere Wege gehen.

Welche, verrät muula.ch ein anderes Mal.

17.02.2025/kut.

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