Mega-Funkloch der besonderen Art in Luzern

Mobilfunkantennen auf einem Dach
Störsender können den Funkverkehr und das Internet erheblich beeinträchtigen. (Symbolbild: A. Müller / pixabay)

Ein ganzes Quartier in Luzern wunderte sich, dass das Internet und der Mobilfunk nicht richtig funktionierten. Die Ursache ist fast unglaublich.

Im vergangenen Jahr erreichte das Bundesamt für Kommunikation BAKOM die Beschwerde eines Mobilfunkbetreibers, dass in der schönen Stadt Luzern in einem ganzen Stadtviertel erhebliche Störungen des Netzes vorliegen würden.

Die Beamten gingen umgehend der Sache nach und fanden rasch den Grund für das Problem.

Grosse Beeinträchtigungen

Messungen vor Ort zeigten, dass die Störungen von einer Erdgeschosswohnung ausgingen, wie das BAKOM in seinem neuesten Newsletter zum Jahresauftakt mitteilte. Im Wohnzimmer der Wohnung habe man drei Multi-Band-Störsender gefunden, die alle in Betrieb gewesen seien.

Ein Störsender, auch Jammer genannt, ist ein kleines elektronisches Gerät, welches die Mobiltelefonie und den Funkverkehr, aber auch WLANs und GPS-Dienste gehörig beeinträchtigen kann.

Selbstschutz nicht erlaubt

Das BAKOM erinnerte in seinem Bericht daran, dass der Einsatz von Störsendern schwerwiegende Folgen für die öffentliche Sicherheit haben könne und daher in der Schweiz mit Geldstrafen von bis zu 100.000 Franken geahndet werde.

Der Besitzer des Luzerner Jammers erklärte den BAKOM-Mitarbeitern, dass er von seinen Nachbarn «drangsaliert» werde. Der Familienvater sei überzeugt gewesen, dass sein Fernsehempfang, sein WLAN und sein E-Mail-Konto gehackt worden seien und seine Telefongespräche abgehört würden.

Er leide enorm unter dieser Situation und habe sich daher mit den Störsendern selber schützen wollen, obwohl der Mann gewusst habe, dass dies nicht erlaubt sei.

Reichweite von Hunderten Metern

Mit der Aktion brachte der Mann aber im ganzen Quartier die drahtlose Kommunikation praktisch zum Erliegen. Die Reichweite dieser Geräte wird von den Benutzern häufig unterschätzt. Tatsächlich können sie nämlich die drahtlose Kommunikation im Umkreis von mehreren Hundert Metern beeinträchtigen.

Das BAKOM findet regelmässig solche Störsender. In mehreren Fällen wurden solche Geräte in Klassenzimmern eingesetzt, um Schüler an der Verwendung ihrer Smartphones zu hindern.

Aber auch in Privatwohnungen haben Eltern solche Geräte installiert, um zu verhindern, dass die Kinder in der Nacht mit dem Handy surfen.

Notrufe bei Unfällen behindern

Der Einsatz von Jammern ist in der Schweiz wie in den meisten anderen Ländern streng verboten.

Abgesehen davon, dass sie die Nutzung des Funkfrequenzspektrums beeinträchtigen und überdies für kriminelle Zwecke missbraucht werden können, weil sie Alarmsysteme ausschalten können, kann ihre Verwendung schwere Folgen für die Sicherheit haben.

So können Störsender namentlich Notrufe bei einem Unfall oder die Kommunikation der Notfalldienste wie Feuerwehr, Polizei oder Ambulanz behindern.

Auch für die Zivilluftfahrt, die zunehmend globale Satellitennavigationssysteme (Global Navigation Satellite Systems, GNSS) nutzt, seien sie ein ernsthaftes Problem, so das BAKOM weiter.

Einfaches Aufspüren

In Luzern dürfen die Menschen nunmehr aufatmen, denn der Störenfried für das schlechte Internet und den problembehafteten Mobilfunkempfang ist gefunden. Für den Mobilfunk-Anbieter dürfte damit auch die Zeit vorbei sein, in der sich die Kundschaft über die Probleme mit dem schlechten Service beschwert.

Anhand des Signals, das solche Störsender aussenden, können sie problemlos aufgespürt werden. Geortete Geräte zieht das BAKOM aber ein und zerstört sie. Und den Besitzern drohen saftige Bussen.

04.01.2024/kut.

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