Machtkampf bei Traditionsfirma Calida

Damenunterwäsche von der Firma Calida
Bei der Schweizer Unterwäschefirma Calida gibt es strategische Veränderungen. (Bild: PD)

Die Gründerfamilie der Unterwäschefirma Calida hat ihre Meinung über die Fortsetzung der Geschäfte geändert. Daher räumt sie kräftig im Unternehmen auf.

Die Schweizer Traditionsfirma Calida kommt noch nicht in ruhige Fahrwasser.

Erich Kellenberger, der aktuelle Vertreter der Gründerfamilie des Unternehmens im Verwaltungsrat, hatte zunächst keinen Nachfolger gefunden und daher wollten sich die Schöpfer des Unterwäscheherstellers eigentlich zurückziehen.

Dürftige Erklärungen

Doch nun wolle die Familie Kellenberger als Ankeraktionär mittelfristig engagiert bleiben, teilte Calida am Montag überraschend mit, allerdings ohne die Hintergründe dafür zu nennen.

«Nach eingehender Prüfung aller Optionen hat sich unsere Familie entschlossen, dass die mittelfristige Fortsetzung unseres Engagements die tragfähigste Lösung für das Unternehmen ist», hiess es lediglich.

Stühlerücken im Kreis

Gleichzeitig räumt der Grossaktionär bei Calida auf und bestellt das Haus förmlich neu.

So trete Allan Kellenberger anstelle von Erich Kellenberger in den Verwaltungsrat ein.

Erich Kellenberger, langjähriges Verwaltungsratsmitglied und früherer Geschäftsführer sowie Vertreter der Gründerfamilie, stelle sich zwecks Stabsübergabe innerhalb der Familie nicht mehr zur Wiederwahl, teilte Calida diesbezüglich mit.

Ebenso hätten sich Hans-Kristian Hoejsgaard nach 9 Jahren und Lukas Morscher nach 4 Jahren entschieden, sich nicht mehr zur Wiederwahl für den Verwaltungsrat zu stellen.

Alte Bekannte

Die Calida Holding AG beantrage an der kommenden Generalversammlung vom 19. April 2023 allerdings die Wahl des ehemaligen Calida-Konzernchefs Felix Sulzberger zum Präsidenten sowie des ehemaligen Finanzchefs Thomas Stöcklin und des Vertreters vom anderen Ankeraktionär, Veraison, Eric Sibbern zu Mitgliedern des Verwaltungsrates.

Alte Familienverbündete kehren da offensichtlich in einflussreiche Positionen zurück.

Erich Kellenberger
Erich Kellenberger findet Nachfolge bei Calida (Bild: PD)
Timo Schmidt-Eisenhart
Calida-CEO Timo Schmidt-Eisenhart tritt zurück. (Bild: PD)

Und der neue Vertreter der Familie im Verwaltungsrat, Allan Kellenberger, habe als direkter Nachkomme der Gründerfamilie um Max Kellenberger frühzeitig Einblicke in die Organisation und Funktionsweise der Calida Group erhalten, schrieben die Verantwortlichen im Communiqué.

Vor seiner Tätigkeit von 2017 bis 2019 bei der Lafuma Group beziehungsweise Millet in verschiedenen Funktionen war er demnach auch unter anderem für die Marke Tally Weijl im In- und Ausland tätig gewesen.

Politikwissenschafter als Chef

Allan Kellenberger hält einen Masterabschluss in Fashion, Experience and Design Management der SDA Bocconi School of Management in Italien sowie einen Masterabschluss in Politikwissenschaften der Universität Genf.

Externe werden aber im Dunkeln gelassen, was den Sinneswandel bewogen hat und vor allem, warum diese Lösung vorher nicht möglich gewesen war.

Verkauf von Beteiligung

Opfer der ganzen Veränderungen wird der aktuelle Konzernchef Timo Schmidt-Eisenhart, der «aus persönlichen Gründen», wie es im Communiqué hiess, von seiner Funktion zurücktrete, aber bis zum Finden einer Nachfolgelösung noch weiterhin im Amt bleiben werde.

10-Prozent-Aktionäre Veraison begrüsste in einer separaten Mitteilung die Entwicklungen.

Allerdings forderte der Aktionär einen Verkauf von Lafuma Mobilier, weil damit der eingeschlagene Weg der Fokussierung der Calida Gruppe konsequent weitergeführt und signifikantes Herauskristallisieren von Unternehmenswert ermöglicht werde.

Es wird also nicht langweilig um die Unterwäschefirma.

27.03.2023/kut.

Machtkampf bei Traditionsfirma Calida

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert