Die Grossbank UBS will ihr Geschäft in den USA ausbauen. Doch Transaktionen in Asien könnten da einen Strich durch die Rechnung machen.
Das vergangene Wochenende haben sich Medienvertreter die Augen gerieben, was mit einer grossen Story von «Finanz und Wirtschaft» passiert ist.
Leere auf Webseite
Im Newsletter des Wirtschaftsmediums von Freitagabend hiess es, «UBS betreibt heikle Geschäfte mit sanktionierten Militärkonzernen in China».
Doch der Link ging ins Leere und auf der Webseite fand sich auch kein Artikel in dieser Richtung.
Die ganze Zeit gab es nur einen grossen Beitrag über Warren Buffett.
Bomber und Überwachungskameras
In der Printausgabe vom Samstag suchten Leser ebenfalls vergeblich diese Titelstory.
Unser Wirtschaftsnews-Portal muula.ch machte sich aber am Wochenende auf die Suche nach Erklärungen. Jedoch wurde unser Medium nur bedingt fündig.
Der Artikel, der in der Schweizerischen Mediendatenbank SMD verfügbar ist, klingt allerdings spannend.
Die Grossbank UBS von CEO Sergio Ermotti investiere in chinesische Hersteller von Bombern und Überwachungskameras, hiess es dort unter Berufung auf öffentlich zugängliche Daten.
Die entsprechenden Firmen seien jedoch US-sanktionierte chinesische Rüstungsunternehmen.
Protest der Bankspitze
Joint Ventures, an denen die UBS offenbar beteiligt ist, besässen bedeutende Anteile am Kampfjethersteller Aviation Industry Corporation of China Xi’an (Avic Xi’an) und am Überwachungskameraanbieter Hikvision, so die Hauptstory.
UBS-Tochterunternehmen hätten ihre Investments um den Sanktionsentscheid zwar reduziert, doch die Joint Ventures hätten ihre Engagements erhöht.
Betroffen seien das Gemeinschaftsunternehmen UBS SDIC sowie ICBC CS.
Am heutigen Montagmorgen berichtete nun das Portal «Inside Paradeplatz», dass die UBS gegen die Publikation des Artikels protestiert habe und die Story nur eine Stunde lang auf dem Portal verfügbar gewesen sei.
UBS-CEO Sergio Ermotti soll sogar höchstpersönlich interveniert haben. Was die Probleme bei dem Artikel sind, ist allerdings unklar.
Robuste Kontrollen und Prozesse
Die UBS hatte von «Finanz und Wirtschaft» einen umfangreichen Fragenkatalog zugeschickt bekommen.
Geantwortet hatte die Grossbank aber offenbar zunächst nur, dass sie sich über robuste Kontrollen und Prozesse zur Einhaltung von Sanktionen verfüge.
«Wir halten uns an die einschlägigen US-Vorschriften, welche US-Personen den Kauf börsennotierter Wertschriften bestimmter chinesischer Unternehmen verbieten».
Was nun stimmt und falsch ist, kann muula.ch zum aktuellen Zeitpunkt nicht beurteilen.
Expansion in Amerika geplant
Klar ist jedoch, dass die Publikation für die UBS zu einem schlechten Moment erscheint.
In den USA wolle sie eine volle Banklizenz erhalten, wie sie dem deutschen «Handelsblatt» bestätigte. Damit wolle die UBS landesweit und uneingeschränkt Kredit in den USA vergeben können.
Da die heiklen UBS-Geschäfte in China die US-Sanktionen betreffen, könnte diese Geschichte von «Finanz und Wirtschaft» durchaus die Schweizer Grossbank stören.
18.11.2024/kut.