Der Kanton Zürich hat unlängst das Spital Wetzikon selbst auf die Intensivstation geschickt. Nun verschlechtert sich der Zustand rapide.
Das Spital Wetzikon ist in seiner Existenz bedroht und mitten in dieser Krise schmeisst der CEO den Bettel hin.
Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische und operative Ausrichtung haben der Verwaltungsrat und CEO Matthias P. Spielmann beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung zu trennen, teilte das Spital am Montagabend in den Wirren des diesjährigen Zürcher Sechseläutens mit.
An Positionierung gearbeitet
Der Verwaltungsrat der GZO AG um Präsidenten Jörg Kündig ernenne Hansjörg Herren, derzeit Leiter der Unternehmensentwicklung, zum CEO ad Interim, hiess es weiter.
Medienanfragen über die Gründe beantwortete die Gesundheitseinrichtung nicht.
Spielmann leitete das Spital Wetzikon seit Dezember 2015 und war massgeblich an strategischen Projekten beteiligt, die das Spital in der Gesundheitslandschaft positionierten.
Kanton Zürich verweigert Geld
An der Planung des Neubaus, der im Jahr 2014 mittels einer Anleihe über 170 Millionen Franken finanziert wurde und deren Rückzahlung im Juni 2024 ansteht, war Spielmann allerdings nicht beteiligt.
Er war langjähriger Leiter der Schulthess Klinik, die im Gegensatz zu vielen Schweizer Krankenhäusern tatsächlich Weltruhm geniesst, wie muula.ch berichtete.
Das Spital Wetzikon wurde unlängst vom Kanton Zürich als überflüssig eingestuft und damit die Zuwendung von Geld verweigert. Die Anleihe verlor daraufhin über 60 Prozent an Wert, wie muula.ch ebenfalls berichtete.
Führungswechsel beim Untergang
Nun schmeisst der CEO den Bettel hin und damit verschärft sich die Krise. Der Leiter Unternehmensentwicklung, der fast seine gesamte Laufbahn für das Spital Wetzikon hergegeben hat, übernimmt.
Wenn mitten in einer Krise der Kapitän von Bord geht und untere Chargen das Steuer übernehmen, ist dies aber ein ungutes Zeichen.
Bangen um das Überleben
12 Aktionärsgemeinden bilden die Trägerschaft der GZO AG Spital Wetzikon. Das gehaltene Aktienkapital richtet sich prozentual nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Trägergemeinde. Die Gemeinden Wetzikon, Rüti, Hinwil und Wald halten die höchsten Anteile.
Wer die Anleihen des 170-Millionen-Bonds gezeichnet hat und nun besonders um die Rückzahlung bangen muss, ist bisher nicht bekannt. Allerdings wollen die Gemeinden das Spital retten und arbeiten an einer Finanzierungslösung.
16.04.2024/kut.