Krankenversicherer CSS ausser Rand und Band

Die Luzerner Krankenkasse CSS leidet unter Fusionitis. (Bild: PD)

Die Krankenkassengruppe CSS hat arge Schwierigkeiten, die gesetzlichen Vorgaben zur Solvenz einzuhalten. Statt dauerhaft eine Lösung zu finden, werden die Probleme einfach nur verschoben.

Der in Luzern domizilierte Krankenversicherer CSS ist wieder einmal mit einer Gruppengesellschaft auf dem letzten Platz bei der Solvabilität gelandet. Diesmal betrifft es die Krankenkasse Arcosana, die lediglich auf einen Wert von 114 Prozent kommt.

Dies geht aus einer aktuellen Aufstellung des zuständigen Bundesamtes für Gesundheit BAG hervor. Der Wert ist nicht nur vergleichsweise schlecht, weil er die gesetzlich geforderten 100 Prozent nur knapp erfüllt, sondern auch, weil andere Gesellschaften in der gleichen BAG-Liste locker auf Werte von 400 beziehungsweise 500 Prozent gelangen.

Gesetzesvorgaben nicht erfüllt

Bereits im Solvenztest 2021, also ein Jahr zuvor, waren zwei Gesellschaften der CSS-Gruppe die schlechtesten Krankenkassen der Schweiz. Es handelte sich damals um die Sanagate und auch schon um die Arcosana. Beide erfüllten nicht mal die gesetzlichen Mindestanforderungen – als einzige Krankenkassen in der Schweiz.

Die Solvenzwerte lagen bei unterirdischen 87 beziehungsweise um 97 Prozent.

Falsche Werte angenommen

Als Lösung präsentierte die CSS, dass die solvenschwachen Gruppenversicherer mit der relativ guten Intras Krankenversicherung auf den 1.1.2022 fusionieren und damit die Probleme aus der Welt schaffen. «Nach der Fusion beträg die Solvenzquote der Arcosana 150 Prozent», hatte die CSS-Medienstelle zudem gegenüber Medien erklärt.

Nun zeigt aber die neueste Tabelle des BAG, dass dies alles so nicht stimmt. Die Solvenz der Arcosana ist auf Anfang Jahr mit bereits genannten 114 Prozent wieder nur das Schlusslicht unter allen Schweizer Krankenkassen bei dieser Kenngrösse. Daher hat die Gruppe überraschend in einer Medieninformation angekündigt, nunmehr wiederum eine Zusammenführung von Firmen durchzuführen.

Gleiche Medizin für altes Problem

Diesmal soll die Grundversicherungsgesellschaft Arcosana per 1. Januar 2023 mit der CSS Kranken-Versicherung fusioniert werden. Damit beende der Versicherer seine Mehrmarkenstrategie, hiess es in dem knappen Communiqué. Die CSS hat demnach den Entscheid zur Fusion gefällt, um hohe Prämiensprünge zu vermeiden und die Solvenz zu stärken.

Klar ist nun aber, dass die ersten Rettungsmassnahmen bei der Arcosana einfach nicht ausgereicht haben. Die Intras-Fusion hat keine Lösung mit der zu knappen Kapitalisierung gebracht.

Werte stark verzögert

Die CSS-Kranken-Versicherung weist auf Anfang Jahr einen Solvenzwert von guten 244 Prozent aus. Die Kunden dieser Grundversicherungsgesellschaft müssen diesen nun zur kapitalschwachen Arcosana quasi hinüberreichen.

Die Frage dürfte nun sein, auf welches Solvenzniveau die neu-fusionierte Gesellschaft angesichts Kapitalmarkt-Kapriolen, Kostensteigerungen im Gesundheitswesen und aufgrund der politischen Unwetterlage letztlich am 1. Januar 2023 landen wird.

Feuer unter dem Dach

All die Vorgänge der von Philomena Colatrella geführten CSS-Gruppe sind schon einmalig im Schweizer Krankenversicherungsmarkt. Bedenkt man dabei, wie auch muula.ch berichtete, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma der Luzerner Krankenkassengruppe gerade erst eine Mega-Strafzahlung von 129 Millionen Franken aufgebrummt hat, wird klar, dass da Feuer unter dem Dach herrscht und Vieles vollkommen aus dem Ruder läuft.

29.09.2022/kut.

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