
Die Öffentlichkeit echauffiert sich über steigende Krankenkassenprämien. Auch Firmen müssen tiefer in die Taschen greifen, doch sie können handeln.
Unternehmenskunden von Swica haben wohl nicht schlecht gestaunt, als ihnen ein Einschreibbrief ins Haus flatterte.
Der Krankenversicherer aus Winterthur ZH deckt beispielsweise die Unfallversicherung für Firmen und will in diesem Jahr eine gehörige Portion mehr an Beiträgen.
Verwaltungskosten als Problem
Manche Unternehmen müssen teils über 20 Prozent mehr bezahlen, wie Recherchen von muula.ch ergaben. Andere Anbieter lagen diesbezüglich deutlich tiefer.
Für alle Branchen käme die 15-prozentige Erhöhung aus dem Bereich Nichtberufsunfall sowie die Erhöhung gestiegener Verwaltungskosten zum Tragen, erklärte ein Swica-Mediensprecher auf eine Anfrage von muula.ch zu den happigen Tariferhöhungen.
Effizienzsteigerungen durch Stellenabbau
Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz im Geschäft mit Unfallversicherungen sei über 100 Prozent, hiess es weiter.
Damit verdient die Krankenkasse in diesem Bereich nicht einmal versicherungstechnisch Geld und musste handeln, weil dauerhaft keine Quersubventionen möglich sind.
Wie schlecht der Winterthurer Krankenversicherer allein bei den Verwaltungskosten dasteht, zeigte er selbst.
Um Einsparungen zu realisieren und die Effizienz zu steigern, muss die Swica mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter reduzieren, wie es in einem Communiqué unlängst hiess.
Dabei ist gerade die Betreuung von Kunden in der Unfallversicherung merklich intensiver geworden.
Heroische Worte ohne Sinn
Warum schlägt Swica überraschend gleich so happig zu?
Da hört man aus dem Versicherer, dass die Aufsichtsbehörde, das Bundesamt für Gesundheit BAG, Druck ausgeübt und Prämienerhöhungen gefordert habe.
Swica selbst schrieb an die Firmen mit Kollektivverträgen, dass die Krankenkasse verlässliche Dienstleistungen und Kontinuität bieten wolle.
Für Betroffene klingt das wohl merkwürdig, weil mit happigen Anpassungen von 20 Prozent oder sogar noch mehr eher der gegenteilige Eindruck entsteht.
Personal beteiligen
Für die Firmen, die bei Swica versichert sind, ergeben sich aber ohnehin verschiedene Handlungsoptionen. Die eine ist, sich einen günstigeren Anbieter für die Unfallversicherung der Belegschaft zu suchen.
Passen Versicherer die Tarife an entsteht ein Sonderkündigungsrecht.
Die andere Möglichkeit ist, die eigenen Mitarbeiter an den Preiserhöhungen zu beteiligen.
Viele Unternehmen bezahlen nämlich freiwillig mehr als sie müssen und übernehmen beispielsweise die Versicherung für Freizeitunfälle. Doch das könnten Firmen zurückfahren.
Verursacher belasten
Da nach der Coronavirus-Pandemie gerade der Bereich von Nichtberufsunfällen vermehrt Schäden verzeichnet, könnte das Personal da durchaus auch zur Kasse gebeten werden.
In einem solchen Fall reichen die Firmen die Mehrkosten von Swica & Co. zumindest ein Stück weit einfach weiter.
Falls Arbeitgeber aber die Negativentwicklungen selbst tragen, sollten die Hauptverursacher – also das Personal – zumindest die Preiserhöhungen kennen.
17.02.2025/kut.