Krankenkasse Helsana wird zum Softwareanbieter

Helsana Gebäude
Helsana kauft eine wichtige Softwarefirma. (Bild: PD)

Die Krankenkasse Helsana hat die für Versicherer wichtige Softwarefirma Adcubum übernommen. Für die Konkurrenz gibt es wohl nur eine Reaktion.

Die Krankenkassengruppe Helsana übernimmt den Softwarehersteller für Kranken- und Unfallversicherer Adcubum.

Mit der Übernahme sichere Helsana langfristig die Stabilität und Weiterentwicklung von IT-Systemen, die für Helsana und die gesamte Branche von zentraler Bedeutung seien, hiess es am heutigen Montag überraschend in einem Communiqué.

Belegschaft bleibt gleich

Adcubum AG mit Hauptsitz in St.Gallen befinde sich im Mehrheitsbesitz des amerikanischen Private-Equity-Unternehmens TA Associates.

Sämtliche bestehenden Verträge würden erfüllt, beteuerte Helsana.

Die operative Leitung liege weiterhin bei der aktuellen Geschäftsführung. Alle Mitarbeiter würden übernommen.

Strategischer Zukauf

Der Zukauf erfolge seitens der Helsana Beteiligungen AG, einer auf Investitionen im Bereich des Gesundheitswesens spezialisierten Gesellschaft, erklärte die Krankenkassengruppe weiter.

Der Kauf werde über die Holding (Helsana AG) finanziert. Dies bedeutet, dass für den Zukauf des Softwareherstellers nicht direkt Prämiengelder verwendet werden.

Der Deal sei strategisch, weil er die digitale Kompetenz steigere. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen zwischen den Parteien vereinbart worden.

Einblick in Geschäftsgeheimnisse

Für Unruhe dürften die Nachrichten dennoch sorgen, denn zahlreiche Schweizer Krankenkassen setzen sowohl in der Grund- als auch im Geschäft mit Zusatzversicherungen auf die Software Syrius von Adcubum.

Es dürfte ihnen wenig gefallen, dass nun eine grosse Krankenkasse die Oberhand über die Hauptprogramme und Datenverwaltung gewinnt.

Adcubum habe sich zwar verpflichtet, allen Kunden gleichberechtigt und zu fairen Preisen den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen zu gewähren, teilte Helsana mit.

Produktalternativen suchen

Doch andere Kranken- und Unfallversicherer um Suva, Concordia, Assura, Swica, Visana, Sanitas, ÖKK, Sympany & Co. werden sich langfristig wahrscheinlich kaum mit der Situation abfinden und sich an den Kosten des Softwareherstellers beteiligen, den Helsana nun vollständig vereinnahmt.

Wettbewerb unter den verbliebenen Anbietern kann auch nicht stattfinden, wenn praktisch der gesamte Markt eine Standardsoftware nutzt, die einem grossen Branchenteilnehmer gehört.

Die Suche nach Alternativen dürfte starten und das Investment für Helsana zum Risiko werden.

14.07.2025/kut.

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