Kluge Geldentscheide zum Jahreswechsel

Ein Mann in einem blauen Hemd legt Münzen auf verschiedene Stapel
Vermögensaufbau erfolgt nur langfristig. (Bild: T. Barbhuiya / unsplash)

Menschen fassen zum Jahresende gute Vorsätze, mehr Sport zu treiben oder sich gesünder zu ernähren. Doch auch die Finanzen brauchen eine Inventur.

Vermögensaufbau ist eine Kunst, die nicht jeder versteht.

Die Handelspausen an den Kapitalmärkten zu Weihnachten sowie zum Jahreswechsel sind aber ideale Momente, um die eigene Geldanlage zu prüfen und sich für das neue Anlagejahr strategisch in Stellung zu bringen.

Lebenssituation anaysieren

Anleger sollten ohnehin mindestens einmal pro Jahr, besser noch jedes Quartal, einen Finanz-Check-up vornehmen.

Dabei geht es nicht nur darum, Kontostände zu prüfen, sondern auch die entscheidenden Fragen zu stellen: Bin ich auf Kurs zu meinen Anlagezielen?

Hat sich meine Lebenssituation geändert – etwa durch Jobwechsel, Familienplanung oder grössere Ausgaben?

Und passen meine Investitionen noch zu meinem Zeithorizont sowie Risikoprofil?

Hiobsbotschaften ignorieren

Solche Überprüfungen sind mehr als nur Routine: Sie schützen vor Betriebsblindheit und verhindern, dass ein ursprünglich sinnvoller Portfolio-Mix über die Zeit und durch Marktveränderungen aus dem Gleichgewicht gerät.

Erfolgreiche Anleger reagieren sowieso nicht auf jede Marktbewegung.

Daher macht es keinen Sinn, sich von Hiobsbotschaften, welche Medien teils ganz bewusst im Auftrag der Finanzindustrie verbreiten, verrückt machen zu lassen.

Das ständige Traden hilft oft nur den Banken, Geld mit Gebühren und Beratungsdienstleistungen zu verdienen.

Börsencrashs ignorieren

Wer in Paniksituationen verkauft, fährt zudem viel schlechter als Investoren, die das plötzliche Kapitalmarktgewitter einfach ignorieren.

Dies ergaben schon viele Untersuchungen, weil Notverkäufer den Wiedereinstiegszeitpunkt und damit die Markterholung regelmässig verpassen.

Steigende Anleiherenditen, neue Dividendenschätzungen oder ein verändertes Zinsumfeld können aber strategische Anpassungen bei der Geldanlage nötig machen.

Aktien dürften weitersteigen

So können Anleihen, die in den vergangenen Jahren kaum Ertrag lieferten, heutzutage wieder eine solide Rolle im Portfolio spielen.

Gleichzeitig ist zu prüfen, ob Aktien trotz steigender Kurse noch Renditechancen bieten oder ob Gewinnmitnahmen sinnvoll sind.

Laut Finanzexperten der Genfer Privatbank Pictet dürfte die Rally bei Aktien noch längst nicht ausgereizt sein.

Wer zudem in Gold investiert ist, bei dem legte mit dem Goldpreisanstieg der Anteil des Edelmetalls in seinem Portfolio zu. Die Realisierung von Gewinnen ist da angezeigt, um den Goldanteil wieder auf den Zielwert zu adjustieren.

In Szenarien denken

Und wer derzeit in US-Staatsanleihen investiert, bekommt über 4 Prozent pro Jahr.

Senkt die US-Notenbank Fed die Leitzinsen weiter, steigen die Werte der Bonds noch weiter.

Selbst beim Anheben der Fed-Leitzinsen passiert bei Investments in langlaufende US-Treasury-Bonds wenig, weil die langfristigen Inflationserwartungen dämpfend wirken und auch der Dollar aufwerten würde.

Langfristigkeit wichtig

Zum Jahresende gehören aber auch die Grundregeln des Investierens auf den Prüfstand.

Risikoprofil und Diversifikation lauten dabei die zentralen Stichworte. Ein breit gestreutes Portfolio reduziert Abhängigkeiten von einzelnen Branchen, Regionen oder Assetklassen.

Dabei gilt: Wer langfristig anlegt, kann kurzfristige Rückschläge besser verkraften – aber auch hier ist die Balance entscheidend.

Die Grossbank UBS errechnet regelmässig, mit welchen Asset-Klassen die Schweizer Pensionskassen über Jahrzehnte stattliche Renditen erzielt haben. Daran können sich auch Kleinanleger orientieren.

Kredite für Immobilienkäufe aufnehmen

Die Zyklen von Asset-Klassen spielen dabei generell eine wichtige Rolle.

Wie unlängst beim Anlageausblick der Privatbank Pictet klarwurde, ergeben derzeit für Schweizer kreditfinanzierte Immobilienkäufe viel Sinn.

Steigt nämlich die Teuerung, zahlen Kreditnehmer den Banken real weniger Geld zurück und gleichzeitig erhöhen sich bei Inflationsangst die Sachwerte.

Das ist auf längere Sicht ein lukratives Geschäft – fernab von täglichem Traden.

Eigene Finanzziele verfolgen

Rational betrachtet ist Geldanlage also selten ein Neujahrsvorsatz.

Doch in der Praxis gehört die regelmässige Kontrolle des eigenen Finanzkurses zu den effektivsten Werkzeugen, um langfristig Vermögen aufzubauen und die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Dabei sollten Anleger nicht einfach irgendwelchen Aktienkäufen oder Aktienverkäufen verfallen.

Prost Neujahr.

28.12.2025/kut.

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