Kanton Jura übertrumpft die ganze Schweiz

Landschaften im Kanton Jura
Der Kanton Jura ist für seine malerischen Landschaften bekannt. (Bild: A. Schill / unsplash)

Die Wirtschaft ist 2022 in allen Kantonen gewachsen. Doch die grosse Spannweite überrascht und der Kanton Jura wird zum «Wachstumsmotor».

Das Bruttoinlandprodukt BIP der Schweiz hat 2022 um 3,0 Prozent zugelegt.

Dies sei hauptsächlich vom Aufschwung der Dienstleistungen um Verkehr und Gastgewerbe getragen gewesen, die 2021 noch unter den Folgen der Covid-19-Pandemie gelitten hatten, teilte das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Montag mit.

Banken und Grosshandel leidet

Als Haupttreiber der wirtschaftlichen Dynamik erwies sich das verarbeitende Gewerbe, also die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie Maschinenbau.

Auch der Energiesektor habe zu dem Wirtschaftsaufschwung beigetragen, hiess es.

Umgekehrt hätten aber Bankgeschäfte, der Hochbau und der Grosshandel im Jahr 2022 einen Rückgang erlitten, erklärten die BFS-Experten.

Energieversorgung bringt Schub

Das deutlichste Plus beim BIP verzeichnete zu Preisen des Vorjahres der Kanton Jura mit 7,8 Prozent. Dies sei durch nichtfinanzielle Tätigkeiten und durch das verarbeitende Gewerbe geprägt gewesen, hiess es zum Wirtschaftsmotor.

Der Kanton Neuenburg verbuchte mit +5,8 Prozent auch ein kräftiges Wachstum. Die Kantone Wallis (+5,2 Prozent), Graubünden (+4,9 Prozent), Tessin (+4,7 Prozent) und Luzern (+4,6 Prozent) legten ebenfalls kräftig zu.

Bruttoinlandprodukt der Schweiz nach Regionen und Kantonen

Im Wallis und in Graubünden sorgten laut dem BFS vor allem die nichtfinanziellen Tätigkeiten in Zusammenhang mit der Energieversorgung sowie die touristischen Aktivitäten für positive Impulse.

Im Tessin trug neben dem Tourismus sowie der Energieproduktion und -versorgung auch die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen zum Anstieg des regionalen BIP bei.

Die Luzerner Wirtschaft verzeichnete sogar in allen Tätigkeitsbereichen ein robustes Wachstum.

Sport beeinflusst Waadt stark

Bescheidener fiel dagegen der Aufschwung im Kanton Glarus mit 1,8 Prozent, bei Basel-Stadt mit 1,6 Prozent, im Aargau mit 1,6 Prozent, in Basel-Landschaft mit 0,8 Prozent und im Kanton Waadt mit 0,1 Prozent aus.

Die Spannweite von «top» bis «down» ist also enorm.

In den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft und Basel-Stadt habe sich das Wachstum in der Chemie- und der Pharmaindustrie nach der Coronavirus-Pandemie abgeschwächt, so die Erklärung für die Abschwächung der Dynamik in der Nordwestschweiz.

Der Kanton Waadt stellt dabei einen Sonderfall dar, als das kantonale BIP durch die Tätigkeiten der im Kanton ansässigen internationalen Sportverbände um Olympia, UEFA & Co. beeinflusst wird.

Nach einem deutlichen Plus im Jahr 2021 hätten diese Verbände 2022 nur einen begrenzten Beitrag zum kantonalen BIP geleistet, hiess es diesbezüglich vom BFS.

Osten übertrumpft Zentralschweiz

Mit der unterschiedlichen regionalen Dynamik zeigt sich allerdings auch, dass ein so unterschiedlich starkes Gebilde, wie die verschiedenen Regionen der Schweiz, durchaus als Wirtschaftsraum zusammen gedeihen kann.

Anhand der obigen Grafik wird deutlich, dass der Kanton Zürich allein die Wirtschaftsleistung vom ganzen Espace Mittelland «auf die Waage» bringt.

Die Ostschweiz ist wirtschaftlich sogar etwas bedeutender als die Zentralschweiz, was auch erstaunen dürfte. Und der Kanton Genf übertrifft Basel-Stadt deutlich, was wohl kaum jemand erwarten würde.

Zug überholt in der Statistik

Der Kanton Jura wächst zwar wirtschaftlich stark. Er hat aber mit seiner Uhrenindustrie & Co. nur einen BIP-Anteil der Schweiz von 0,7 Prozent.

Selbst Schaffhausen ist rund 50 Prozent bedeutender und legte um 3,4 Prozent zu.

Der Kanton Zürich kommt auf eine 30-fache Wirtschaftskraft vom Kanton Jura, selbst wenn die Dynamik nur bei 3,8 Prozent lag.

Und ändert man die Statistik auf laufende Preise und nicht zu Tarifen des Vorjahres, lag das BIP-Wachstum beim Kanton Zug als Spitzenreiter immerhin bei 11,2 Prozent.

28.10.2024/kut.

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