Investoren vertrauen Baloise mehr als Swiss Life

Schweizer Franken
Swiss Life muss mehr Geld an Investoren hinüberreichen als Baloise. (Bild: Claudio Schwarz / unsplash)

Normalerweise sind Anleiheemissionen von Versicherungskonzernen unspektakulär. Doch nun sorgen sie bei der Baloise-Gruppe und dem Swiss-Life-Konzern für Aufsehen.

Die Meldung klingt für sich genommen unspektakulär. Die in Basel domizilierte Versicherungsgruppe Baloise emittierte zum Jahresauftakt erfolgreich einen dritten Green Bond, teilte der Konzern am heutigen Freitag mit.

Nach dem Debüt eines Green Bonds im Jahr 2021 konnte Baloise über ihre Holding damit bereits die dritte Anleihe emittieren. Die Gesellschaft wolle damit grüne Immobilien im Rahmen des bestehenden «Baloise Green Bond Frameworks» finanzieren, hiess es weiter.

Tranche zum Vergleich

Soweit so gut. Doch die erfolgreich placierte Anleihe ist ein 9-jähriger Senior Green Bond über ein Volumen von 175 Millionen Franken mit einem Coupon von 2,20 Prozent und dies lässt aufhorchen.

Der Konkurrent Swiss Life besorgte sich nämlich zum Jahresauftakt ebenfalls Geld bei Investoren. So emittierte die auf Lebensversicherungen spezialisierte Gruppe über ihre Holding unlängst am Schweizer Finanzmarkt drei Senior-Bonds-Tranchen, eine davon 200 Millionen Franken mit ebenfalls 9-jähriger Laufzeit, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Allerdings lautete der Coupon 2,61 Prozent.

Zwecke anders

Gewiss, gibt es zwischen den zwei Finanzierungsrunden ein paar Tage an Unterschied. Auch die Gesamtvolumina der Emissionen sind verschieden und der Verwendungszweck der Gelder bei Swiss Life ist mit allgemeinen Unternehmenszwecken anders als jener für grüne Immobilien. 

Jedoch unterscheiden Investoren bei den zwei Versicherungskonzernen offensichtlich den Preis für die Geldleihe deutlich.

Millionen gespart

Während Baloise 2,2 Prozent an Coupon zahlt, muss der Swiss-Life-Konzern jährlich 0,41 Prozentpunkte mehrbezahlen. In absoluten Werten spart die Baloise formal also 717.500 Franken und dies pro Jahr.

Bei neun Jahren zahlen die Basler, auf ihr Emissionsvolumen bezogen, rund 6,5 Millionen Franken weniger als die Swiss Life in Zürich.

Das kann sich doch sehen lassen. Und weil die Zinsen, welche Emittenten an die Anleihekäufer zahlen müssen, das Risiko widerspiegeln, für welches Investoren bei der jeweiligen Anlage entschädigt werden, gilt somit die Aussage, dass Kapitalanleger die Baloise beim Green Bonds mit mehr Vertrauen belohnen als den Swiss-Life-Konzern.

Helfende Banken

Allerdings kann dies durchaus auch zumindest teilweise an den guten Händchen der Geldhäuser liegen, welche die Transaktionen jeweils unterstützen.

Bei den Baslern halfen jedenfalls die Zürcher Kantonalbank ZKB sowie die eigentlich kriselnde Grossbank Credit Suisse als Joint-Lead Managers. Und die Basler Kantonalbank trat als Co-Manager auf.

Swiss Life macht zu helfenden Finanzinstituten im Communiqué keine Angaben.

20.01.2023/kut.

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