Inflation und Kapitalmärkte beuteln die Baloise-Gruppe

Gebäude der Baloise-Gruppe in Basel
Der Versicherer Baloise lockt Investoren mit einer Dividendenerhöhung. (Bild: PD)

Der scheidende CEO der Baloise, Gert de Winter, präsentiert einen durchwachsenen Jahresabschluss. Geschäft, Gewinn und Eigenkapital sinken – doch es gibt auch Lichtblicke.

Es ist das letzte Jahresergebnis, das der Konzernchef der Basler Versicherungsgruppe Baloise, Gert de Winter, präsentiert.

Der scheidende CEO musste einerseits mit den Kapriolen an den Kapitalmärkten sowie der anziehenden Inflation fertigwerden.

Gewinn sinkt

Im Jahr 2022 reduzierte sich das Geschäftsvolumen um rund 9 Prozent auf 8,8 Milliarden Franken. In Lokalwährung belief sich der Rückgang immer noch auf 5,1 Prozent, teilte die Baloise am Donnerstag mit.

Der Konzerngewinn gab zudem um rund 7 Prozent auf 548 Millionen Franken nach. Belastet wurde der Gewinn durch Reserveverstärkungen aufgrund der gestiegenen Inflation.

Besserung in Deutschland

Der für die Sachversicherung bedeutsame Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich allerdings um 0,7 Prozentpunkte auf hervorragende 91,9 Prozent, was heisst, dass die Baloise-Gruppe versicherungstechnisch gutes Geld verdient.

Selbst in Deutschland, einem schwierigen und hartumkämpften Markt, konnten die Basler die Kennzahl um 3,3 Prozentpunkte verbessern.

Teilautonome Lösungen wachsen

Das Geschäftsvolumen des Lebengeschäfts reduzierte sich in um 13,3 Prozent in Franken beziehungsweise um 10,6 Prozent in Lokalwährung rund 4,8 Milliarden Franken.

Ausschlaggebend für diesen Rückgang sei hauptsächlich der Trend, dass teilautonome Lösungen im Schweizer Kollektiv-Lebengeschäft dem Vollversicherungsmodell im BVG-Bereich vorgezogen würden, hiess es diesbezüglich.

Rendite sinkt

Angesichts des sehr herausfordernden Marktumfelds könne mit dem Einbruch von rund 17 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken ein gutes Anlageergebnis auf Versicherungsgeldern ausgewiesen werden, schätzte sich die Baloise-Gruppe zudem selbst ein.

Dennoch erwies sich die Anlagerendite auf den Versicherungsgeldern mit 2,0 Prozent nach 2,2 Prozent im Jahr 2021 als resilient.

Zinsanstieg belastet

Die gesamten verwalteten «Assets under Management» lagen per 31. Dezember 2022 bei 55,8 Milliarden Franken, was einem Einbruch von –15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresendwert entspricht.

Gert de Winter
Der scheidende CEO der Baloise, Gert de Winter. (Bild: PD)
Michael Müller
Der designierte CEO der Baloise, Michael Müller. (Bild: PD)

Der Rückgang erklärt sich laut dem Versicherer durch den Zinsanstieg und die dadurch entstandene Wertminderung auf dem Obligationenportfolio bei den Versicherungsgeldern sowie durch die rückläufigen Aktienmärkte und den schwachen Euro-Franken-Kurs.

Einbruch der Eigenmittel

Das Eigenkapital der Baloise-Gruppe brach um fast 40 Prozent auf bloss noch 4,6 Milliarden Franken ein.

Die Kapitalausstattung von Baloise sei aber nach wie vor komfortabel, wie auch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) mit dem «A+»-Rating für die Baloise Gruppe erneut bestätigt habe.

13. Erhöhung präsentiert

Der Verwaltungsrat der Bâloise Holding AG zeiget sich aufgrund der hohen operativen Ertragskraft zuversichtlich bezüglich des nachhaltigen Erfolgs von Baloise und schlug deshalb an der Generalversammlung eine um 40 Rappen erhöhte Dividende von 7,40 Franken pro Aktie vor.

CEO de Winter, der sich nach der Gesundung von einer Krebserkrankung entschieden hat, das Zepter, wie von muula.ch gemeldet, ab 1. Juli an Michael Müller zu übergeben, verabschiedet sich mit der 13. Dividendenerhöhung in den vergangenen zwanzig Jahren.

Dies sei einmalig in der europäischen Finanzbranche, lobte de Winter am Donnerstag den Umstand denn auch an einer Medienkonferenz.

09.03.2023/kut.

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