Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind in Zürich erneut teurer geworden. Eine Region im Grossraum überraschte besonders.
Der Zürcher Wohneigentumsindex, den die Zürcher Kantonalbank ZKB regelmässig über ihren Heimkanton ermittelt, ist vom ersten auf das zweite Quartal 2023 weiter gestiegen.
Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal zeigte das Barometer ein Plus von 3,2 Prozent.
Dies gab das staatliche Geldhaus am heutigen Freitag bekannt.
Hohe Netto-Zuwanderung
Deutliche Unterschiede zeigten sich dabei allerdings in den einzelnen Regionen.
Während die Preise rund um den Zürichsee mit einem Wachstum von 3,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal steil nach oben zeigten, bewegten sie sich in den Regionen «Regio» und «Land» seitwärts.
Die Immobilienpreise in der Stadt Zürich sowie in den international ausgerichteten Seegemeinden dürften von der hohen Netto-Zuwanderung und dem ausgetrockneten städtischen Mietwohnungsmarkt gewissen Auftrieb erhalten, so die Prognose der ZKB.
Nachfrage auf dem Lande steigt
Allmählich werde jedoch nicht nur in der Stadt Zürich die Mietwohnungssuche zum Spiessrutenlauf.
Die zunehmende Knappheit am Mietwohnungsmarkt werde die Eigenheimpreise auch in ländlicheren Regionen des Kantons Zürich stabilisieren, die zuletzt wegen der steigenden Hypothekarzinsen etwas unter Druck gekommen waren.
Ein anhaltendes Auseinanderdriften der regionalen Eigenheimmärkte sei aber sehr unwahrscheinlich, hiess es weiter.
Kaum Leerstand
Auf dem Mietwohnungsmarkt wirkt sich laut der ZKB das knappe Angebot auf die Entwicklung der Angebotsmieten aus.
In der Stadt Zürich stiegen diese um nahezu 10 Prozent. Doch ganz generell zeigten die Schweizer Angebotsmieten mit einem Plus von 3,3 Prozent ein starkes Wachstum.
Die Sorge vor Leerständen sei selbst an peripheren Standorten längst verflogen, erklärten die ZKB-Immobilienexperten.
Viele wollen verkaufen
Allerdings gibt es noch weitere Effekte zu verzeichnen.
Infolge der Zinswende sei die Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot längst nicht mehr so gross, hiess es. Die Eigenheimnachfrage habe nachgelassen, seit der Wechsel in die eigenen vier Wänden keinen finanziellen Vorteil mehr bringe.
Gleichzeitig habe das Angebot zugenommen, da sich die Vermietung einzelner Wohnungen finanziell kaum noch lohne.
Dies betreffe nicht nur Buy-to-Let, also den Kauf einer Eigentumswohnung zu deren Vermietung.
In Zeiten von Negativzinsen war selbst bei einer Erbschaft die Motivation gross, den nicht selbst bewohnten Wohnraum zu vermieten.
Im heutigen Zinsumfeld fällt der Entscheid für einen Verkauf der Immobilien leichter.
Im Kanton Zürich seien jüngst rund 30 Prozent mehr Eigenheime auf der Immobilienplattform Homegate neu aufgeschaltet worden als ein Jahr zuvor und die Vermarktungsdauer nehme zu.
Eigenheimsuchende könnten sogar wieder wählerischer sein.
Stabile Situation
Trotz der Erhöhung der Hypothekarzinsen ist der Zürcher Eigenheimmarkt aber nicht an dem Punkt, an welchem die Preise fallen.
Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden sei nämlich nicht zu unterschätzen. Zudem stützt die aktuelle Lage am Mietwohnungsmarkt den Eigenheimmarkt.
Dünne das Angebot bei der Miete zusehends aus, gewinne der Kauf wiederum an Attraktivität, meinte die ZKB.
Dies verleihe den Eigenheimpreisen urbaner Kantone – wie Zürich – eine gewisse Stabilität.
14.07.2023/kut.