Hongkong verschenkt 500.000 Flugtickets

Tradition und Moderne liegen in Hong Kong besonders nah. (Bild: Andy Leung / pixabay)

Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong macht mit einer spektakulären Aktion auf sich aufmerksam. Trotz der Mega-Kosten dürfte sich die Idee rechnen.

Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong ist bei zahlreichen Menschen dieser Welt mit einem negativen Bild im Gedächtnis. Viele erinnern sich an das brutale Vorgehen gegen Demonstranten, an die Einschränkung der Freiheitsrechte oder an die Marionettenregierung durch die einstige Stadthalterin Pekings, Carrie Lam.

Auch die strikten Regeln während der Coronavirus-Pandemie sind nicht in Vergessenheit geraten.

Ankurbeln der Reisen

Doch nun macht das Inselreich am Südzipfel Chinas, das einst britische Kronkolonie war, mit etwas Positiven von sich reden. Wie das Hongkong Tourism Board bekanntgab, wird der Staat über die Flughafen-Authority 500.000 Flugtickets kaufen und diese verschenken.

Hintergrund der Aktion ist die Ankurbelung des Tourismus nach den Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie.

Das Gebiet, das mit dem Slogan «Ein Land, zwei System» von China noch vergleichsweise locker an der langen Leine gelassen wird, hat sich nach der vollkommenen Abschottung wegen des Coronavirus bereits stückweise wieder geöffnet.

Geschäftsreisende im Visier

Die 500.000 Flugtickets sollen dann Anfang 2023 unter die Leute gebracht werden, wenn Touristen wieder uneingeschränkt reisen können.

Die Idee, die den Tourismus sowie das Reisen generell ankurbeln sollen und deren Details noch nicht vollständig geklärt sind, kostet rund 2 Milliarden HK-Dollar, also rund 255 Millionen Franken.

Die Premium-Fluggesellschaft des kleinen Landstriches, Cathay Pacific, aber auch Hong Kong Airlines sowie die Fluggesellschaft Hong Kong Express sollen die Tickets zur Verfügung stellen und die Lokalregierung zahlt das Ganze, wie es von der Airport Authority gegenüber Medien hiess.

Pfiffige Chinesen

Die Freiflüge sollen vor allem Geschäftsleuten, aber auch Privatreisenden sowie Gruppen zugute kommen. Von den Reisenden seien lediglich der Hotelaufenthalt sowie die Verpflegung selbst zu bezahlen, teilten die Verantwortlichen weiter mit.

Das Ausnutzen mit einer raschen Weiterreise solle vermieden werden. Statt immer nur Kapitaleinschüsse oder Kredite an Airlines in Not zu geben, fragt Hongkong einfach die Produkte ihrer strauchelnden Fluggesellschaften nach.

Bei den geschäftigen Chinesen kann man sich aber vorstellen, dass die Aktion nicht von ungefähr kommt, sondern sich knallhart rechnet.

Image steigt wieder

Zwar haben die Verantwortlichen direkt zugegeben, dass es einen Multiplikatoreffekt auf die Hotellerie Hongkongs sowie auf die Gastronomieszene geben soll. Allerdings dürften noch zahlreiche weitere Bereiche steigende Einnahmen über die Gratis-Flugtickets verzeichnen und selbst das Image weltweit dürfte steigen.

Und Hongkong hat Reisenden tatsächlich viel zu bieten. So sind nicht nur die Speisen und Getränke ein Genuss, sondern auch die Kunstszene, wundervolle Wanderungen im Grünen oder das Pilgern zum 34-Meter hohen Tian Tan Buddha sind Erlebnisse, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Tea-Time wie in alten Zeiten

Die Luxushotels der Sonderverwaltungszone sollten Touristen und Geschäftsreisende ebenfalls nicht verachten. Dabei sei nur schon an einen typisch-britischen Afternoon-Tea mit Scones in einem der 5-Sterne-Traditionshotels wie The Peninsula Hong Kong, dem Mandarin Oriental Hong Kong oder dem neueren St. Regis Hotel im quirligen Stadtteil Wan Chai gedacht. 

Ein Ausblick über die Skyline zwischen Bergen und Hügeln vom bekannten Lion Peak, der Aussichtsplattform Skydeck im 100. Stock des ICC oder einfach aus der Executive Lounge etwa im Conrad Hotel Hong Kong dürften ausserdem unvergessen bleiben.

Schweiz am Zug

All dies wird mit den Freiflügen quasi mit weniger Eigenkapital für die Reisen nach Hongkong ermöglicht. In der Schweiz ist das Operieren mit weniger Eigenkapital zwar etwa bei den Grossbanken ein Thema. Aber für Reisende ist derzeit keine ähnliche Idee geplant.

Ein solcher Ticketkauf durch den Staat wäre derzeit auch undenkbar – da die Vorzeigeairline der Schweiz, die Swiss, zum deutschen Lufthansa-Konzern gehört. Dem will man wahrscheinlich kein Geld in den Rachen werfen.

SBB lachen

Dabei müsste Schweiz Tourismus auch auf spektakuläre Aktionen setzen, denn mit dem starken Schweizerfranken sind reisen in die Schweiz teuer. Ein kostenloses Flugticket wird da sicher ebenfalls willkommen sein.

Und die Schweizer Luxushotels, Gourmet-Restaurants, Cafés, Berghütten, Zoos, Theater, Galerien, Gondel- und Bergbahnen, Kinos, Clubs, Souvenirläden, Luxusbekleidung- sowie Uhrenboutiquen, Flagship-Stores, Schokoladengeschäfte und selbst die staatlichen Schweizerischen Bundesbahnen SBB dürften sich über die generierten Mehreinnahmen freuen.

Über die Mehrwert-, Einkommens- und Gewinnsteuern fliesst ohnehin ein beachtlicher Teil ohnehin direkt wieder an den Fiskus zurück.

08.10.2022/kut.

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