Holcim entledigt sich von viel Immateriellem

Logo des Zementkonzerns Holcim an einem Gebäude
VRP Jan Jenisch geht zum Spin-Off in die USA. (Bild: PD)

Der Holcim-Konzern will sich nach einem relativ erfolgreichen Geschäftsjahr aufspalten. Die «Mitgift» zur Trennung hat es aber in sich.

Der Baustoffhersteller Holcim hat leicht schlechtere Resultate für das Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftet.

Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 26,4 Milliarden Franken.

Ausschüttung soll steigen

Der Konzerngewinn reduzierte sich laut Medieninformationen vom heutigen Freitag um 4,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken.

Trotz des Gewinnrückgangs schlägt das Holcim-Management um CEO Miljan Gutovic und Verwaltungsratspräsidenten (VRP) Jan Jenisch eine höhere Ausschüttung vor.

Die Dividende solle um 11 Prozent auf 3,10 Franken je Aktie steigen, hiess es.

Die Netto-Finanzschulden stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um 7 Prozent und erreichten 8,4 Milliarden Franken.

Trennungsschritt absegnen

Holcim gab weitere Details zur Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts, welches unter dem Namen Amrize firmieren wird, bekannt.

Die Aktionäre von Holcim werden bei der Generalversammlung am 14. Mai 2025 nicht nur über die höhere Dividende, sondern auch über diesen Trennungsschritt abstimmen.

Mit der Kotierung von Amrize als 100-prozentiges Spin-off an der New Yorker Stock Exchange NYSE und der Schweizer Börse SIX sei bis zum Ende des ersten Halbjahres 2025 zu rechnen, bekräftigte Holcim.

Vision selbst umsetzen

Der Verwaltungsrat ernannte Jenisch zum designierten VRP und CEO von Amrize und neun designierte unabhängige Verwaltungsratsmitglieder.

Damit ist klar, dass Jenisch, der ursprünglich CEO bei Holcim war, den Zementkonzern dann als CEO und VRP in Personalunion führte und derzeit noch VRP ist, vollständig zum amerikanischen Ableger wechselt.

Wie muula.ch zudem bereits berichtete, ist Jenisch für ausschliesslich strategische Tätigkeiten noch viel zu jung.

Nun wird er also wieder CEO eines Zementkonzerns und kann seine Vision für die Abspaltung selbst umsetzen.

Milliarden gehen weg

Erstmals wurden auch separate Geschäftszahlen für Amrize angegeben und bei der US-Börsenaufsicht eingereicht. Der Umsatz 2024 des Spin-offs beträgt rund 11,7 Milliarden Dollar, was deutlich weniger als die Hälfte der erzielten Konzernerlöse ist.

Der Gewinn von Amrize kommt demnach auf rund 1,3 Milliarden Dollar.

Interessant ist aber noch die «Mitgift» bei der Aufspaltung. Wie muula.ch berichtete, hat Holcim sehr viel Goodwill und immaterielle Vermögensgegenstände in der Bilanz.

Per Ende 2024 betrug der Goodwill 15,6 Milliarden Franken – rund eine Milliarde Franken mehr als per Ende 2023.

Hinzu kommen zum Goodwill noch immaterielle Vermögensgegenstände von rund 2,4 beziehungsweise 2,1 Milliarden Franken.

Viel Luft nach Nordamerika

Amrize weist nun aber einen Goodwill-Betrag von rund 9 Milliarden Dollar und Immaterielles von fast 2 Milliarden Dollar aus.

Nimmt man an, dass ein Franken ungefähr einem Dollar entspricht, geht deutlich mehr «Luft» der Bilanz zum Spin-off.

Bei einer Bilanzsumme von rund 23 Milliarden Dollar für Amrize reicht das Nicht-Greifbare also fast an 50 Prozent heran.

Im Gesamtkonzern sind es per Ende 2024 «nur» knapp über 30 Prozent, obwohl das schon ein vergleichsweise hoher Wert ist.

Weitere Details sollen an Investorentagen in New York und Zürich besprochen werden, hiess es. 

Aktienkurs steigt

Für beide Geschäfts-Teile sei Holcim für 2025 gut aufgestellt und erwartet weiterhin profitables Wachstum, erklärte das Management.

An der Börse brach Jubel aus – die Holcim-Titel legten am Freitag rund 3 Prozent zu.

28.02.2025/kut.

Holcim entledigt sich von viel Immateriellem

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert