Historischer Schritt belastet Sika-Konzern

Ein Gebäude der Sika-Gruppe mit Logo
Die Sika-Gruppe hat einen Gewinnrückgang verzeichnet. (Bild: PD)

Die grösste Akquisition in der Geschichte der Sika-Gruppe sorgt zwar für Umsatzwachstum. Doch es gibt auch deutliche Bremsspuren.

Eine der wichtigsten Kennzahlen in der Betriebswirtschaft ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital.

Der oft als Roce (Return of capital employed) oder als Ronoa (Return of net operating assets, Rendite auf das Nettobetriebsvermögen) bezeichnete Wert gibt Auskunft darüber, wie eine Firma relativ und nicht absolut gewirtschaftet hat.

Deutlicher Gewinnrückgang

Beim Bauchemie-Konzern Sika verschlechterte sich der Wert im abgelaufenen Geschäftsjahr um 5,3 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent, wie das Unternehmen am heutigen Freitag bekanntgab. Hauptgrund dafür ist die Milliardenakquisition von MBCC, welche Sika unlängst für 5,5 Milliarden Franken vom Finanzinvestor Lone Star Funds getätigt hat.

Dabei erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 zwar der Umsatz um 7,1 Prozent auf 11,2 Milliarden Franken. Doch der Gewinn ging hauptsächlich wegen der Integrationskosten um 8,6 Prozent auf 1,06 Milliarden Franken zurück.

Milliarden an Goodwill

Beim Kauf von MBCC entstand laut dem Geschäftsbericht aber auch 3,5 Milliarden Franken an Goodwill, was heisst, dass Sika diesen Betrag mehr als Kaufpreis auf den Tisch gelegt hat, als nach der Übernahme dann Assets in der zugekauften Firma gefunden wurden. 

Die Bilanzposition «immaterielle Vermögensgegenstände und Goodwill» erhöhte sich um rund 4 auf 8,2 Milliarden Franken. Genau deshalb ist es wichtig, eine relative Rendite-Kennzahl zu betrachten, weil der bezahlte Goodwill eben als eingesetztes Kapital gilt und verzinst werden muss.

Viele Sonderposten

Von den geplanten Synergien aus der Übernahme, die mit 160 bis 180 Millionen Franken beziffert worden waren, hob Sika bereits 41 Millionen Franken, wie es im Communiqué am heutigen Freitag hiess.

2022 waren bereits Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit der MBCC-Akquisition von 78,3 Millionen Franken angefallen. Im Jahr 2023 verbuchte Sika 131,5 Millionen Franken an Akquisitions- und Integrationskosten im Zusammenhang mit der MBCC-Übernahme, erklärte der Konzern für Baustoff- und Zuschlagsstoffe.

Kleines Trostpflaster

Aufgrund der insgesamt dennoch guten Ergebnisse schlägt der Verwaltungsrat für die Generalversammlung vom 26. März 2024 den Aktionären eine Erhöhung der Dividende um 10 Rappen auf 3.30 Franken vor, was einer Erhöhung um 3,1 Prozent entspricht.

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das Sika-Management um CEO Thomas Hasler und Finanzchef Adrian Widmer eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von 6 bis 9 Prozent.

Clevere Auswahl

Wie ambitioniert das ist, zeigt vielleicht am eindrücklichsten die Entwicklung im Jahr 2023. Nahezu alle Währungen verzeichneten gegenüber dem Schweizerfranken starke Abwertungen, was zu einem negativen Währungseffekt beim Umsatz von 7,4 Prozent führte.

In Lokalwährungen hatte ein zweistelliges Wachstum von 14,5 Prozent resultiert. Als Ziel könnte auch dieser Wert gelten.

Die Bilanzsumme erhöhte sich per Ende 2023 jedenfalls um 33 Prozent auf 15 Milliarden Franken. Und genau darauf wollen die Aktionäre auch Rendite sehen. Insofern ist die Kennzahl Roce oder Ronoa wichtig.

Doch, wie muula.ch bereits berichtet hat, gab der Sika-Konzern genau dieses Finanzziel bei der Überarbeitung der Strategie auf.

16.02.2024/kut.

Historischer Schritt belastet Sika-Konzern

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert