
Die Schweizerische Nationalbank SNB hat dem Volk beim Bezahlen auf den Zahn gefühlt. Dabei kommen erstaunliche Entwicklungen zum Vorschein.
Beim Kauf eines Autos, so sagte einst ein Schweizer Vater zu seinem Sohn, bekommst Du den grössten Rabatt, wenn Du bar bezahlst.
Sieht der Autoverkäufer den Berg an Bargeld vor sich, will er ihn unbedingt haben, so die Hintergründe für dieses Verhalten.
Debitkarten gewinnen
Doch solche Grossanschaffungen mit Bargeld dürften immer mehr der Vergangenheit angehören, denn das Bargeld ist in der Schweiz weiter klar auf dem Rückzug.
Bei Zahlungen vor Ort verschiebt sich die Zahlungsmittelnutzung weiter von Bargeld zu bargeldlosen Zahlungsmitteln, teilte die Schweizerische Nationalbank SNB zu den Resultaten ihrer neuesten Umfrage über die Zahlungsmittel der Schweizer mit.
Die Debitkarte sei neu das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel, hiess es.
Einbruch der Bargeldnutzung
Insbesondere Bezahl-Apps gewännen weiter an Beliebtheit und würden mittlerweile an Verkaufspunkten vor Ort bei fast jeder fünften Zahlung eingesetzt.
Innerhalb weniger Jahre sank die Bargeldnutzung von rund 70 Prozent im Jahr 2017 auf 30 Prozent im Jahr 2024.
Die Debitkarten stiegen dagegen in der Gunst und erhöhten ihren Anteil an den Transaktionen von etwas über 20 auf mittlerweile 35 Prozent.

Personen ab 55 Jahren und solche mit tieferen Einkommen nutzten Bargeld am häufigsten, erklärte die SNB weiter.
Wer Bargeld häufig nutze, schätze daran vor allem den guten Überblick, den es über die getätigten Ausgaben bietet und dass man beim Bezahlen keine Daten preisgebe, hiess es weiter.
Quartierläden und Beizen
Doch die Umfrage bringt noch zwei interessante Entwicklungen hervor.
Das Bargeld werde bei kleinen Händlern, Dienstleistungen ausser Haus und in der Gastronomie als häufigstes Zahlungsmittel eingesetzt.
Bei längerfristigen Anschaffungen, wie etwa den beschriebenen Kauf eines Autos, kommen Barzahlungen gemäss der repräsentativen Umfrage nicht mal mehr auf 20 Prozent.
Gänzlich andere Erwartungen
Die zweite Überraschung ist, dass Bargeld das meistgenutzte Zahlungsmittel bei Kleinstbeträgen ist.
Bis 5 Franken zahlen Schweizer zu fast 40 Prozent bar. Einst hatte man angenommen, dass das digitale Zahlen solcher Kleinstbeträge bei den Menschen populär werden würde.
Von 5 bis 20 Franken an Einkaufswert sind es immerhin noch über 30 Prozent an Bargeldnutzung.

Dagegen zahlen bei Einkäufen von 1000 Franken und mehr weniger als 10 Prozent der Bevölkerung mit Banknoten und Münzen.
Das Online-Banking ist in diesem Fall die absolut dominierende Zahlweise. Ein Autokauf wird mittlerweile also öfter per Überweisung beglichen.
Taten widersprechen Worten
Die SNB wird zwar nicht müde, zu betonen, dass trotz dieser Entwicklung rund 95 Prozent der Bevölkerung das Bargeld weiterhin als Zahlungsmittel zur Verfügung haben wollen.
Nur ein sehr kleiner Teil spreche sich für eine Abschaffung von Bargeld aus.
Doch das Zahlungsverhalten der Schweizer spricht sich letztlich klar gegen das umständliche Bargeld und das Feilschen um Rabatte mit Bergen von Geldscheinen vor den Augen aus.
27.03.2025/kut.