Eine Grossbaustelle von den SBB in Basel lässt offenbar eine Brücke fast einstürzen. Dies führt wohl zu Chaos in der ganzen Stadt.
Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben die Basler Öffentlichkeit am Freitagabend mit einer Hiobsbotschaft überrascht.
Die Margarethenbrücke beim Bahnhof SBB, wo sich derzeit eine Grossbaustelle befindet, sei ab sofort für den Tramverkehr gesperrt.
Keine Vorankündigung. Keine Vorwarnung. Nichts.
Brücke braucht Stützen
Trams konnten bisher noch einzeln die Brücke passieren. Doch damit sei seit dem heutigen Freitagabend, 21:00 Uhr, überraschend Schluss, teilten die SBB per Communiqué mit.
Die Brücke halte das Gewicht nicht mehr aus und müsse erst gestützt werden, hiess es.
Bereits im Mai hatten die SBB, der Bauherr der Grossbaustelle nebenan, festgestellt, dass die Brücke nicht mehr, wie bis anhin, 28 Tonnen aushalte, sondern nur noch maximal 3,5 Tonnen.
Daraufhin war der Verkehr eingeschränkt worden.
Alles erst in Planung
Nun könnten jedoch die Trams auf dieser wichtigen Verkehrsader nicht mehr verkehren. Auto- und Langsamverkehr seien von der Massnahme aber ausgenommen, hiess es weiter.
Die SBB verwiesen auf die Basler und Basellandschaftlichen Verkehrsbetriebe BVB beziehungsweise BLV für die Auswirkungen der Sperrung.
Die SBB planten, die Brücke mit zusätzlichen, provisorischen Stützenreihen abzusichern.
Wo und wie viele solcher Stützenreihen platziert würden, sei aber erst in Ausarbeitung.
Sobald die zusätzlichen Stützenreihen erstellt seien, wollten die SBB die Einschränkungen komplett oder partiell wieder aufheben.
Chaos bei Tramverkehr
Der genaue Ausführungstermin sei aber auch erst Teil der Planung. Frühestmöglicher Baubeginn sei der Sommer 2023.
Ziel von den SBB sei es, die Arbeiten bis Herbst 2023 abzuschliessen. Bis dahin gilt also Chaos im öffentlichen Verkehr in Basel.
Zahlreiche Trams sind von der Komplettsperrung betroffen.
Es sind etwa Linien in die Innenstadt von Basel-Landschaft und dem Basler Villenviertel Bruderholz.
Neue Pfeiler erschüttern Gelände
Was die SBB in ihrem Communiqué nicht angeben, ist, dass sie Tag und oft auch nachts genau an dieser Stelle eine neue Passerelle und ein neues Gleis bauen.
Die Ausgrabungen im Tiefbau und das Rammen von Pfeilern in den Boden erschüttert oft das ganze Gelände stark, das in der Nähe des Meret-Oppenheim-Hochhauses ist.
Vor der Brücke waren die vergangenen Wochen immer Geräte zur Messung der Erschütterungen aufgestellt, wie Recherchen von muula.ch ergaben. Passanten hatten sich über die Messungen gewundert.
Die SBB geben ein Bild in Richtung Brücke und nicht zu den Bauarbeiten an.
Finanzierung unklar
Der Kanton Basel-Stadt möchte an der Stelle eine neue Brücke für den Tram-, Velo- und Fussverkehr optimieren. Aktuell bestünden jedoch noch keine konkreten Pläne.
Die Finanzierung von Ersatz und einem allfälligen Ausbau sei ebenfalls offen, respektive müsste noch zwischen dem Bund und dem Kanton geklärt werden.
Das Ziel sei jedoch, die Planung eng mit dem Projekt Perronzugang Margarethen abzustimmen, hiess es weiter.
Einsturzgefahr brauchte Sofortmassnahme
Für den morgigen Samstagmorgen laden die SBB extrem kurzfristig zu einer Medienkonferenz über die Situation und dem nun wohl folgenden Chaos in der Stadt am Rheinknie ein.
All dies zeigt, dass die wichtige Brücke für Basel offenbar vom Einsturz bedroht ist, und es Sofortmassnahmen brauchte.
30.06.2023/kut.