
Die Grossbank UBS steht wegen ihres Vergütungssystems in der Kritik. Die Lohnentwicklung von CEO Sergio Ermotti zeigt, dass etwas nicht passt.
Wer würde gerne den gleichen Lohn für eine Arbeit von 9 und 12 Monaten beziehen?
Wohl kaum jemand.
Vom ruhigen zum Knochenjob
Doch genau dies ist dem Konzernchef der Grossbank UBS, Sergio Ermotti, passiert.
Er bekam laut dem Geschäftsbericht 2024, welchen das Geldhaus am heutigen Montag publizierte, für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Lohn von 14,9 Millionen Franken.
Das ist zwar leicht mehr als im Jahr 2023, als Ermotti rund 14,4 Millionen Franken erhielt.
Notfusion mit CS bewerkstelligen
Doch im Jahr 2023 hatte der Topbanker der Schweiz nur 9 Monate für die Grossbank gearbeitet.
Er hatte seinen ruhigen Verwaltungsratsposten beim Rückversicherer Swiss Re im April 2023 für den Knochenjob als Konzernchef bei der UBS zur Notfusion mit der Credit Suisse (CS) aufgegeben.
Im Jahr 2024 hatte Ermotti einen variablen Gehaltsanteil von 12,1 Millionen Franken erhalten. Im Jahr davor waren es für die besagten 9 Monate aber rund 12,3 Millionen Franken gewesen.
Insofern ist der Bonus der UBS für den CEO drastisch gesunken.
Zielerfüllung gestiegen
Was ist passiert? Nun, Ermottis Evaluation bei der Vergütung spaltet sich in 60 Prozent der Finanzziele, 30 Prozent in Nicht-Finanzzielen und 10 Prozent in Verhaltenszielen auf.
Bei den nicht finanziellen Zielen erreichte Ermotti «nur» 27 Prozent, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Insgesamt kam der UBS-Konzernchef auf eine Zielerfüllung von 97 Prozent.
Im Jahr 2023 hatte er aber bloss 87 Prozent der Vorgaben erreicht, hauptsächlich, weil die drei Finanzziele deutlich untererfüllt waren.
Dennoch bekam er weniger Bonus im Jahr 2024. Doch wer weiss, vielleicht gab es 2023 auch eine versteckte «Wechselprämie», die nunmehr auffällt.
Wenig ambitionierte Ziele
Wie unsinnig das Vergütungssystem der Grossbank ist, kann man an der Zielerfüllung im Finanzteil 2024 erkennen.
Als Ziel hatte Ermotti, einen Gewinn von 3,9 Milliarden Dollar zu erreichen.
Der CEO lieferte aber 6,8 Milliarden Dollar ab. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis soll bei rund 90 Prozent liegen. Die UBS kam auf bessere 84 Prozent.
Die Kapitalrendite solle 2,6 Prozent betragen, doch Ermotti erzielte mit 6,7 Prozent fast dreimal mehr.
Allerdings werden die Finanzziele bei einem 100-Prozent-Wert gedeckelt, weshalb sich die Übererfüllung für Ermotti nicht in Barem auswirkt.
Deckel bei 5 Millionen?
Insgesamt zeigt sich, dass das Vergütungssystem der UBS völlig unpassend ist. Während Ermotti für 12 Monate einen geringeren Bonus pro Monat an Arbeit erhielt, verdoppelte oder verdreifachte der Topmanager fast seine Finanzziele.
Einerseits sind die Ziele somit klar zu wenig ambitioniert und andererseits motiviert das System über den Lohn nicht, mehr zu erreichen.
Für die Schweizer Politik ist all dies aber ohnehin viel zu viel Geld. Sogar die konservative SVP will die Managersaläre bei maximal 5 Millionen Franken für systemrelevante Banken deckeln.
17.03.2025/kut.