Alle Welt redet von Chatbots, wie ChatGPT oder Bard. Doch nun warnt der Internetkonzern Google selbst vor dem Einsatz seiner Maschinen.
Der Internetkonzern Google hat vor dem unbedachten Einsatz von künstlicher Intelligenz in Chatbots gewarnt.
«Diese Art von künstlicher Intelligenz, über die wir gerade sprechen, kann manchmal zu etwas führen, das wir Halluzination nennen», sagte Googles Suchmaschinen-Chef Prabhakar Raghavan im Gespräch mit der Zeitung «Welt am Sonntag».
Erfindungen minimieren
«Das drückt sich dann so aus, dass eine Maschine eine überzeugende, aber komplett frei erfundene Antwort liefert», erklärte der Manager.
Eine der grundlegenden Aufgaben sei es aber, dies auf ein Minimum zu beschränken, hiess es weiter.
Konkurrenz von Microsoft
Google hat in dieser Woche einen eigenen Chatbot mit dem Namen «Bard» vorgestellt und damit auf das Vorpreschen des Start-ups Open AI reagiert, das bereits vor Wochen seine eigene Lösung mit der Bezeichnung ChatGPT veröffentlicht hatte.
Zuletzt kündigte der Microsoft-Konzern an, ChatGPT mit seiner Suchmaschine Bing zu verknüpfen, um Google direkte Konkurrenz zu machen.
Geheimnis bei Internetkonzern
Das Google-Pendant Bard lässt Google derzeit von einigen Nutzern testen. «Darüber hinaus überlegen wir, wie wir diese Möglichkeiten in unsere Suchfunktionen einbinden, insbesondere auch für die Fragen, auf die es eben nicht nur eine einzige Antwort gibt», sagte Google-Manager Raghavan.
Wann Google seinen Chatbot öffentlich macht, verriet der Konzern aber noch nicht.
«Wir spüren natürlich die Dringlichkeit, aber wir spüren auch die grosse Verantwortung», sagte Raghavan. «Wir wollen die Öffentlichkeit auf keinen Fall in die Irre führen», erklärte der Manager diesbezüglich.
Aktien rauschen in Tiefe
Mit welchen Problemen die Technologieunternehmen zu kämpfen haben, zeigte sich in dieser Woche bei der Google-Präsentation von Bard, bei der die Antwort auf eine Frage fehlerhaft war.
Daraufhin reagierten Investoren enttäuscht. Der Aktienkurs des Konzerns gab am Mittwoch nach der Bard-Präsentation um über sieben Prozent nach.
«Die riesigen Sprachmodelle, die hinter dieser Technologie stecken, machen es unmöglich, jedes denkbare Verhalten des Systems durch Menschen zu überwachen», erklärte Raghavan das Problem.
Wachsamkeit erfordert
«Aber wir wollen es in so grossem Stil testen, dass wir am Ende zufrieden sind mit den von uns verwendeten Messgrössen, die wir nutzen, um die Sachlichkeit der Antworten zu überprüfen.»
Menschen sollten aber grundsätzlich wachsam sein, wenn sie mit den Ergebnissen von einem Chatbot konfrontiert würden, hinter dem eine künstliche Intelligenz stehe, sagte der Google-Manager.
Es sei ausserdem wichtig, dass Nutzer die Instrumente bekämen, um Ergebnisse prüfen zu können. Dazu zähle auch, die Quellen offenzulegen.
«Wir legen an uns selbst einen sehr hohen Massstab an», sagte Raghavan. «Nur so werden wir das Vertrauen der Öffentlichkeit behalten können.»
Mehrere Versuche
Wie gut etwa ChatGPT ist, hat die Redaktion von muula.ch deshalb getestet und das Programm um einen Text zum eigenen Wirtschaftsnews-Portal gebeten.
Zunächst kannte die Open-AI-Software das neue Wirtschaftsmedium der Schweiz nicht, weil die Datenbasis nur bis ins Jahr 2021 reicht, muula.ch aber später ins Leben gerufen wurde.
Allerdings kam nach mehreren Versuchen dann doch folgender Text zum Vorschein:
Selbsttest erfolgreich?
«Als kürzlich gestartetes Wirtschaftsnews-Portal hat muula.ch schnell an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Website bietet fundierte Analysen, Nachrichten und Einblicke in die wichtigsten Wirtschaftsthemen aus der Schweiz und der ganzen Welt.
Mit einem Team von erfahrenen Journalisten und Experten deckt muula.ch ein breites Spektrum an Themen ab, von Unternehmensnachrichten und Finanzen bis hin zu Technologie, Innovation und Nachhaltigkeit.»
Hochwertiges Medium
Dann führte ChatGPT weiter aus: «Die Plattform ist benutzerfreundlich und intuitiv gestaltet, so dass Besucher schnell und einfach auf die neuesten Entwicklungen zugreifen können.
muula.ch hat sich zum Ziel gesetzt, eine vertrauenswürdige Quelle für hochwertige Wirtschaftsnachrichten und -informationen zu sein und wird von Lesern und Branchenexperten gleichermassen empfohlen.»
Ist das nun richtig oder falsch? Die Leser müssen selbst entscheiden.
12.02.2023/kut.