Genfer Privatbank UBP sollte die Währung wechseln

Hauptsitz der Privatbank UBP in Genf
Der Hauptsitz der Privatbank UBP an der Rue du Rhône in Genf. (Bild: PD)

Die Genfer Privatbank Union Bancaire Privée UBP hat gute Ergebnisse präsentiert. Doch die Resultate könnten noch besser sein.

Die neben Pictet und Lombard Odien meist weniger beachtete Genfer Privatbank Union Bancaire Privée UBP, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr stark von den Zentralbanken profitiert.

Der Gewinn legte um 6,4 Prozent auf 224 Millionen Franken zu, teilte das Geldhaus am heutigen Montag mit.

Weniger Eigenhandel und Fees

Die Kernkapitalquote (Tier 1) des Geldhauses erhöhte sich zudem auf 28,9 von 26,7 Prozent per Ende 2022 und überstrahlt die Anforderungen deutlich. Die Grossbank UBS kommt nach der Akquisition der Krisenbank Credit Suisse «nur» auf einen Wert von 14,2 Prozent.

Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich bei UBP mit den rund 2000 Mitarbeitern und den 20 weltweiten Niederlassungen auf 67,9 Prozent gegenüber 68,1 Prozent per Ende 2022.

Die kräftige Steigerung des Nettozinsergebnises um 81,1 Millionen Franken beziehungsweise um 25,3 Prozent geschah aufgrund der Zinserhöhungen der Zentralbanken, hiess es. Dies kompensierte Rückgänge anderer Gewinnquellen.

So sanken die Erträge aus Handels- und Devisentransaktionen um 11,5 Prozent und der Nettoertrag aus Kommissionen sowie Gebühren ging um 7,2 Prozent zurück.

Zuwachs von 10 Prozent verdeckt

Das Genfer Geldhaus verwaltete fast konstant rund 140 Milliarden Franken an Kundengeldern. Obwohl positive Marktbedingungen rund 7,6 Milliarden Franken und Netto-Neugelder von rund 2,9 Milliarden Franken einbrachten, habe die Aufwertung des Schweizerfranken gegenüber den wichtigsten Währungen die positiven Effekte wieder aufgehoben, erklärte UBP diesbezüglich.

In Dollar habe sich beispielsweise ein Zuwachs der verwalteten Vermögen um 9,7 Prozent auf 166,4 Milliarden Dollar ergeben.

Viele Firmen spielen mit Währung

Vielleicht sollte sich dann das von der libanesisch-schweizerischen Familie de Picciotto gegründete Geldhaus überlegen, ihre Angaben ganz auf Dollar umzustellen, wenn es solch grosse Abweichungen bei der Heimwährung gibt.

UBP verweist im Communiqué daraufhin, dass über 50 Prozent der Kundenvermögen in Dollar gehalten würden. Das Resultat könnte also mit einem Wechsel der Konzernwährung – und natürlich besserem Eigenhandel und Fee-Einnahmen – noch mehr glänzen.

Wer so viel Geschäft, wie UBP, in Fremdwährung hat, sollte selbst als Schweizer Kreditinstitut eventuell in dieser Devise berichten.

Die Umstellung auf eine andere Währung ist eigentlich auch kein Problem. Börsenkotierte Firmen, wie etwa der Luxusgüterkonzern Richemont oder die Grossbank UBS, rapportieren in Euro beziehungsweise in Dollar.

Ausschüttungen anpassen

Der Rückversicherer Swiss Re gab zudem unlängst bekannt, seine Dividende künftig in Dollar und nicht mehr in Schweizerfranken auszurichten.

Mit dem Zerfall der US-Währung bekommen die Aktionäre dann aber in Schweizerfranken einfach weniger, falls die Ausschüttung nicht angehoben wird.

Die Genfer Privatbank, die vom Sohn des Gründers, Guy de Picciotto geführt wird, könnte sich selbst solche Sachen überlegen.

22.01.2024/kut.

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