Eine Tauchmission zum Wrack der Titanic ist schiefgegangen. Die Suche wurde inszeniert, doch sie sollte wohl nur von anderen News ablenken.
Einige Menschen haben sich in den vergangenen Tagen gefragt, weshalb die Suche nach einem vermissten U-Boot mit Ultrareichen an Bord so gross und breit in den Medien dargeboten wurde.
Fünf Personen wollten mit dem Tauchschiff «Titan» das Wrack des Luxusdampfers Titanic erkunden. Plötzlich brach allerdings der Funkkontakt ab.
Ultrareiche ohne Ideen
Manch einer rieb sich dabei die Augen, weshalb das Ganze so als weltweite Mega-News verkauft wurde.
Die Frage ist berechtigt, nicht zuletzt hatte die ganze Mission für Kopfschütteln gesorgt, wenn Menschen mit extrem viel Geld nicht mehr wissen, was sie Sinnvolles in ihren Leben anstellen sollen.
Wenn jemand, wie Elon Musk mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX zum Mond fliegt, und irgendetwas dabei schief geht, käme wohl kaum jemand auf die Idee, Steuergeld zu nutzen und der Ursache für den abgebrochenen Funkkontakt zur Marsmission genauer auf den Grund zu gehen.
Nur eine Krise im Fokus
Doch warum brachten Zeitungen, Magazine, Fernsehstationen rund um die Welt, die Suche nach fünf völlig verrückten Menschen, welche die Überbleibsel der Titanic auf dem Meeresgrund sehen wollten?
Der Hauptgrund dürfte darin liegen, dass Medien gemäss einer alten Regel immer nur eine Krise, nur eine Story, ganz gross bringen.
Zwei Krisen gleichzeitig geht kaum.
Vogelgrippe, Coronavirus, Ukraine-Krieg, Finanzkrise oder der Untergang der Krisenbank Credit Suisse lassen grüssen.
Impeachment gegen Biden
In den Sozialen Medien überschlagen sich daher derzeit die Meinungen, dass der ganze Trubel um das U-Boot «Titan» nur gemacht wurde, um von anderen News abzulenken, damit diese nicht zur Hauptnachricht werden.
So sei etwa das aufgrund von Altersschwäche gestartete Impeachment-Verfahren gegen den aktuellen US-Präsidenten Joe Biden durch die Titanic-Rettungsaktion völlig aus dem Bild der Öffentlichkeit verdrängt worden, hiess es beispielsweise.
Es gibt, wie etwa bei «CNN», nur Randnotizen von dem ganzen Prozedere zum Amtsenthebungsverfahren des US-Präsidenten.
Präsidentensohn plädiert auf schuldig
Doch auch das Eingeständnis vor einem US-Gericht von Bidens Sohn, Hunter Biden, illegal eine Waffe besessen und Bundessteuern hinterzogen zu haben, sei professionell aus dem Blickwinkel der Medien verdrängt worden, so der Tenor.
Die «BBC» brachte just in dieser Woche nur eine Randnotiz, dass er sich selbst für schuldig deklariert hatte. Zudem, so meldeten US-Medien, legte Hunter Biden einem Streit um Unterhaltszahlungen für ein Kind mit einer Geliebten bei.
Nicht auszudenken, wenn die Weltpresse den missratenen Sohn des US-Präsidenten in den Fokus genommen hätte.
Alte Mythen um Titanic
Gewiss, es ist eine Tragödie, wenn fünf Menschen bei einem Unfall unter Wasser sterben müssen.
Meldungen zufolge, hätten die US-Behörden die Implosion des merkwürdigen Gefährts der Firma OceanGate Expeditions aber bereits am vergangenen Sonntag registriert und dann bloss noch formal eine Rettungsaktion inszeniert, um offenbar bewusst von Wichtigerem abzulenken.
Auch die Klopfzeichen seien wohl nur erfunden worden, um der Story mit neuer Hoffnung neuen Auftrieb zu geben.
Logisch, gruben die Medien auch alte Mythen um den Untergang der Titanic, wie möglicher Versicherungsbetrug und die Eliminierung von Konkurrenz durch die US-Bank J.P. Morgan, wieder aus.
Die Story um Luxus, Tragik, Schicksale läuft mit ein wenig Anfangsnahrung quasi wie von selbst.
Selbstgewähltes Schicksal
Die fünf Personen in dem Unterwasserboot sind freiwillig in diese Situation geraten.
Es war kein Unfall, wie etwa bei der Rettungsaktion in Chile, wo 33 Bergarbeiter in einer Miene 69 Tage lang in der Stadt San José verschüttet gewesen waren und die Welt an den Bildschirmen die Situation quasi live mitverfolgen konnte.
Das Wunder von San José, nämlich die Rettung der Verunglückten, war tatsächlich eine Sensation.
Schweizer Medien sparen
Die Rettungsmassnahmen von der Titanic-Mission sind dagegen öffentlich kaum von Bedeutung. Vielmehr wären sie eine Meldung unter «Vermischtem».
Die Schweizer Medien um «NZZ», «Blick», «Tages-Anzeiger», SRF & Co. sprangen aber allesamt auf den internationalen Zug auf, weil sie aufgrund von Sparmassnahmen immer weniger Geld für eigene Stories haben.
Sie nehmen also, was von den internationalen Nachrichtenagenturen kostengünstig verbreitet wird.
Und sei es noch der grösste Unsinn oder für die Schweiz eigentlich von untergeordneter Bedeutung. Es wird gebracht.
Abstrafen von Suchmaschinen
Aber noch ein anderer Aspekt spielt dabei eine Rolle. Dies sind die Suchmaschinen um Goolge, Yahoo, Bing & Co.
Bringt nämlich ein Medium eine trendige Story nicht auf der Webseite, strafen es die Suchmaschinen knallhart ab und stufen die Internetseiten in ihrem Ranking herab.
Daher werden solche trendigen Meldungen eben doch veröffentlicht. Sinn oder Unsinn spielen dabei kaum eine Rolle.
Und damit verstärken sich News, die eigentlich unter jeglicher Nachrichtenschwelle geblieben wären.
Aber andere Meldungen verschwinden dabei auch elegant.
25.06.2023/kut.