Geldanlegen in den USA wird attraktiver

Fed-Chef Jerome Powell
Der US-Notenbankchef Jerome Powell hat wieder ein Machtwort gesprochen. (Bild: PD)

Die US-Notenbank hat erneut an der Zinsschraube gedreht. Die Inflation spielt aber keine Hauptrolle mehr.

Die wichtigste Zentralbank der Welt, die Federal Reserve Bank der USA (Fed), hat die Leitzinsen auf den höchsten Stand seit 22 Jahren angehoben.

Die US-Notenbank um ihren Chef Jerome Powell teilte vor der Weltpresse mit, dass er die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anhebt.

Bremsen der Inflation

Damit liegt das Zinsniveau in den USA im Intervall von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie die Fed gleichzeitig am heutigen Mittwochabend in einem Communiqué mitteilte.

Powell hob hervor, dass es gelungen sei, die Inflation zu bremsen, ohne in eine Rezession zu verfallen und etwa dem Arbeitsmarkt zu schaden. Die Beschäftigung sei seit Monaten sehr hoch und die Arbeitslosigkeit sei sehr niedrig, hiess es.

Gleichzeitig sei die Teuerung aber noch nicht unter die langfristige Zielmarke von zwei Prozent gerutscht, erklärte er weiter.

Elf Zinsschritte

Die jüngsten Inflationsdaten in den USA signalisierten ein Niveau von rund 3 Prozent, was der niedrigste Wert seit mehr als zwei Jahren war.

Die US-Notenbank hatte die Leitzinsen von fast Null innerhalb kürzester Zeit stark angehoben, um gegen die hohe Teuerung zu kämpfen. Diese hatte teilweise über zehn Prozent betragen und ist mit den nunmehr elf Zinsschritten stark zurückgegangen.

Experten gehen von weiter rückläufigen Werten aus.

Hilfe für Finanzsektor

Die US-Notenbank dürfte aber angesichts der weltweiten Bankenkrise mit ihren Zinserhöhungen noch etwas bezwecken und dies ist die Stabilisierung des Zinsgeschäftes der Geldhäuser.

Je höher das Zinsniveau, desto mehr verdienen die Banken, lautet eine alte Regel, weil die Banken weniger auf Einlagen zahlen, als sie für das Verleihen von Geld bekommen.

Und genau dies dürfte zur weiteren Stabilisierung des Finanzsektors beitragen. Die Gewinne bei den Banken sprudeln auch schon recht üppig.

Attraktive Renditen

Für Schweizer Investoren heisst all dies nun, dass Geldanlegen in den USA nochmals attraktiver wird. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen, also dem risikolosen Zins, lag immerhin schon bei 3,86 Prozent. Die Zinsrisiken werden also wieder angemessen entlohnt.

Der US-Dollar war in den vergangenen Wochen gegenüber dem Schweizerfranken obendrein stark gesunken, weil die Schweizerische Nationalbank SNB zum Schutz der Schweiz in grossen Stil ihre Fremdwährungsbestände verkaufte, wie auch muula.ch berichtete.

Dies liess die Inflation in der Schweiz sinken, weil Importe günstiger wurden. Nun könnten Schweizer genau diese Stärke ihrer Heimwährung aber nutzen, um Geld im Ausland zu attraktiven Konditionen anzulegen.

Die Realverzinsung, also Marktzins abzüglich der Inflationsrate, liegt in den USA schon bei rund 2,5 Prozent. In der Schweiz ist dieser Wert beim aktuellen Leitzins von 1,75 Prozent immer noch negativ.

Alle Optionen offenhalten

Anleger sollten neben dem Währungsrisiko bedenken, ob das Ende der Fahnenstange bei den Erhöhungen der US-Leitzinsen erreicht ist. Viele Finanzexperten gehen am heutigen Mittwoch jedenfalls davon aus.

Fed-Chef Powell wollte sich dabei zwar auf nichts festlegen

Man schaue sich die Wirtschaftszahlen und die Konjunkturentwicklung in ein paar Wochen wieder an und entscheide dann, erklärte er lediglich.

26.07.2023/kut.

Geldanlegen in den USA wird attraktiver

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