GAM-Management scheitert kolossal

Gescheiterter Fussballspieler
Der Plan des GAM-Managements ist gescheitert. (Symbolbild: A. Fox / pixabay)

Die Übernahmeschlacht um den Asset-Manager GAM hat schon viele Wendungen genommen. Das Management der Firma hat sich verkalkuliert.

Die seit Monaten dauernde Übernahmeschlacht um den Asset-Manager GAM hat eine neue Episode erreicht.

Der Zürcher Vermögensverwalter nimmt Gespräche mit Newgame auf, um eine Lösung für die strauchelnde Firma zu finden, wie das Management um Verwaltungsratspräsidenten David Jacob und Konzernchef Peter Sanderson am heutigen Donnerstag bekanntgaben.

Nur ein Drittel für die Briten

Die von ihnen hochgejubelte Lösung für GAM, eine Übernahme durch die britische Firma Liontrust, ist offenbar gescheitert.

«Der Verwaltungsrat von GAM ist sich bewusst, dass die Mehrheit unserer Aktionärinnen und Aktionäre das Angebot von Liontrust nicht überzeugend gefunden hat», sagte er.

Es sei aber erfreulich, dass GAM nun konstruktive Gespräche mit Newgame aufgenommen habe, führte er weiter aus. Laut Marktberichten haben wohl nur ein Drittel der Aktionäre für den Deal mit Liontrust gestimmt.

Das Management erwartet daher, dass die Übernahme am 29. August 2023 für gescheitert erklärt werde.

«Beste Lösung» empfohlen

Anfang Mai hatte das GAM-Management die Transaktion mit viel Tamtam angekündigt und den Aktionären die Annahme des Angebots von Liontrust ausdrücklich empfohlen.

Mit dem Zusammenschluss würde die Vertriebspalette erweitert und es wäre ein global tätiger Asset Manager mit rund 53 Milliarden Pfund an verwalteten Vermögen entstanden, wie auch muula.ch berichtete. Es zählt nur Grösse in diesem Geschäft.

Verwaltungsratspräsident Jacob hatte sogar davon gesprochen, «die beste Lösung für die Zukunft des Unternehmens» gefunden zu haben. Der Verwaltungsrat gab noch eine Medienmitteilung heraus, in der er seinen Willen zu der Transaktion bekräftigte und den Aktionären den Plan wärmstens empfahl.

Anderen Weg verwehren

Dann gab es viel Hickhack mit Einsprachen bei der Übernahmekommission. Eine ausserordentliche Generalversammlung (a.o. GV) wurde angesetzt, bestätigt, ein paar Tage später doch wieder abgesagt und, und, und.

«Der GAM-Verwaltungsrat empfiehlt das Liontrust-Angebot weiterhin nachdrücklich und fordert die Aktionäre auf, ihre Aktien im Rahmen des Angebots anzudienen und für die Ablehnung aller Vorschläge auf der Agenda der a.o. GV zu stimmen», hatte die Firma am 9. August mitgeteilt und bestätigt, dass die a.o. GV für den 18. August nicht verschoben werden würde.

Ein paar Tage später wurde die a.o. GV dann doch abgesagt. Als Gründe wurden Anträge von Rock Investment SAS („Rock“), Teil der Investorengruppe Newgame, genannt, die mit einer Reihe von Traktanden und Anträgen («Rock Proposals») einen anderen Weg für GAM als die Liontrust-Übernahme gehen wollen.

Mit wenig Geld zum Ziel?

«Das Vorgehen von Rock macht deren Strategie deutlich: das legitime Angebot von Liontrust zu stören und gleichzeitig zu versuchen, die Kontrolle über GAM zu übernehmen, ohne die für die Weiterführung von GAM erforderliche finanzielle Unterstützung zu gewähren», hatte der Zürcher Asset Manager sogar gewarnt.

Hinter «Rock» steht Xavier Niel, der bekannte Internet-Milliardär und Salt-Mobile-Unternehmer aus Frankreich. Gegner dieser Investoren werfen ihnen vor, sich mit wenig Geld die GAM Vermögensverwaltung unter den Nagel zu reissen.

Die einzige realisierbare Option im Interesse aller Anspruchsgruppen bleibe das öffentliche Übernahmeangebot von Liontrust, lautete es aber episch von der Firma.

Wende im Ton

Der Verwaltungsrat empfehle das Liontrust-Angebot weiterhin nachdrücklich und forderte alle GAM-Aktionäre auf, ihre Aktien anzudienen, hiess es noch am 14. August. Das Liontrust-Angebot sei die einzige realisierbare Option im Interesse aller Anspruchsgruppen, hiess es am 21. August nochmals, und machte die dramatische Finanzlage des Vermögensverwalters klar.

Nun, am heutigen 24. August, gibt es laut dem Communiqué plötzlich konstruktive und produktive Gespräche mit Vertretern der Investorengruppe Newgame, darunter Rock Investment SAS („Rock“), Newgame SA und Bruellan SA.

Überleben wird eng

Die Gespräche konzentrierten sich auf die Vereinbarung einer kurzfristigen Überbrückungsfinanzierung, die Rock am 18. August 2023 in Aussicht gestellt habe, teilte der GAM-Verwaltungsrat plötzlich mit.

Klar ist bei alldem, dass es sowohl für das Management als auch für den Vermögensverwalter GAM richtig eng werden wird.

24.08.2023/kut.

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