Der Hautpflegekonzern Galderma hat zum Jahresauftakt zwar den Umsatz gesteigert. Auf Dividenden müssen Investoren aber noch lange warten.
Beim Hautpflegekonzern Galderma, der unlängst an die Schweizer Börse SIX gegangen ist, klingen die Zahlen oft vielversprechend.
Doch schauen Investoren ins Kleingedruckte, tritt häufig eine gewisse Ernüchterung ein.
US-Markt hinkt hinterher
Dies konnten Anleger am heutigen Mittwoch wieder so bei dem von CEO Flemming Ørnskov geführten Unternehmen erleben.
Der Nettoumsatz habe zum ersten Mal in einem Quartal die Milliardengrenze überschritten, hiess es in einem Communiqué zu dem Rekordwert euphorisch. Im ersten Quartal 2024 erhöhten sich die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,3 Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar.
Der wichtige US-Markt legte dabei im ersten Quartal um 6,3 Prozent auf 411 Millionen Dollar zu. Im Rest der Welt stiegen die Verkäufe um Cetaphil, Alastin, Restylane & Co. dabei sogar um 16,3 Prozent auf 660 Millionen Dollar.
Nur Verluste erwirtschaftet
Bei den Gewinnzahlen wird der Konzern dann aber knausrig. Die operative Kern-Gewinnmarge auf Stufe Ebitda 2024 sei auf Linie mit 2023, aber zu konstanten Wechselkursen, hiess es lediglich doch recht kompliziert.
Für die ersten drei Monate gibt Galderma auch keinen Reingewinn an. Investoren müssen ohnehin länger suchen, bis sie sehen, dass das Unternehmen unter dem Strich nur Verluste erwirtschaftet.
Im Anhang einer Investorenpräsentation finden sich die Zahlen für 2022 und 2023, über die muula.ch bereits berichtete.
Nach einem Jahresfehlbetrag von fast 100 Millionen Dollar im Jahr 2022 lag der Verlust 2023 immer noch bei 57 Millionen Dollar, wie aber erst auf Folie 39 steht.
Kleingedrucktes wichtig
Für Investoren sind allerdings auch Ausschüttungen bei ihren Investments von Interesse. Doch zur ordentlichen Dividende schrieb Galderma auf der letzten Folie, dass mittelfristig bis zu 20 Prozent ausgeschüttet würden.
Um aber zu sehen, worauf sich die 20 Prozent beziehen, müssen Interessierte erst einer Fussnote folgen.
Dort sehen sie dann im Kleingedruckten, dass sich die 20 Prozent an Ausschüttungsquote auf den Nettogewinn basierend auf dem Vorjahresergebnis bezieht.
Für 2024 bedeutet dies also, dass die Verluste verschwinden müssten, damit es im Jahr 2025 eine Dividende «von bis zu 20 Prozent» des Nettogewinns gibt.
Setzen sich die Verluste 2024 aber fort, verschiebt sich die Ausschüttung laut der Systematik um ein weiteres Jahr.
Von Nestlé zu EQT
Insofern lässt Galderma die Investorengemeinde bei Ausschüttungen zappeln, obwohl der Hautpflegekonzern kein Start-up ist, das an die Börse gegangen ist.
Das Unternehmen existiert viele Jahrzehnte und wurde von L’Oréal und Nestlé vergleichsweise oft herumgereicht. An die Börse SIX brachte es die Private-Equity-Firma EQT.
Vielversprechende Rekordwerte beim Umsatz versprechen Investoren eben noch keine Dividenden.
24.04.2024/kut.