Für die Schweiz zählt in Asien nur China

Tiananmen-Platz in Peking
China ist Fortschritt und Repression zugleich. (Bild: N. Fewing / unsplash)

Die Schweiz hat in ihrer Asien-G20-Strategie die fünf wichtigsten Länder unter die Lupe genommen. Doch von grosser Bedeutung ist nur das Reich der Mitte.

Die Schweiz will ihre Partnerschaften ausserhalb Europas diversifizieren und Asien nimmt künftig eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur ein.

Da liegt es nahe, die einzelnen Länder genauer zu analysieren und zu schauen, was von Interesse ist.

Wirtschaftswachstum nur in China

Der Bundesrat verabschiedete daher erstmals eine Asien-G20-Strategie, welche die Schweizer Interessen gegenüber China, Indien, Indonesien, Japan und Südkorea spiegelt.

Doch wer in den Detailbericht der Strategie bis zum Jahr 2028 schaut, erkennt, dass praktisch nur das Reich der Mitte eine wirkliche Rolle spielt.

BIP-Entwicklung von asiatischen Ländern
China dominiert das Wirtschaftswachstum Asiens. (Screenshot: muula.ch)

Die ökonomische Entwicklung zeigt zwar aufstrebende Entwicklungen auf kleiner Flamme beim Bruttoinlandprodukt von Indien und Indonesien.

Doch alles wird von China dominiert und Japan sowie Südkorea sinken.

Auch auf anderen Gebieten ausserhalb der Wirtschaft ist Peking jeweils der Hauptdarsteller.

EU als regionale Konkurrenz

Der Aussenhandel der Schweiz mit den Ländern lässt sich ebenfalls auf einen Nenner bringen.

Es ist China und fertig – alle anderen Handelsbeziehungen bleiben seit 2010 gleich oder gehen zurück, obwohl die Schweiz sich im Bericht selbst rühmt, mit all diesen Staaten ein Freihandelsabkommen ausgehandelt zu haben.

Entwicklung des Aussenhandels der Schweiz in Asien
Der Schweizer Aussenhandel in Asien wird von China beherrscht. (Screenshot: muula.ch)

Selbst bei Ländern, wie Südkorea, konstatiert die Schweiz, dass das 2006 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der Efta und Südkorea gewisse Ermüdungserscheinungen aufweise.

Dies sei auf vorteilhaftere Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und der Europäischen Union (EU) zurückzuführen und Seoul erachte eine Aktualisierung des Abkommens mit der Efta derzeit nicht als prioritär.

Spagat zu Taipei halten

Die Schweiz sieht bei China grosse Chancen, indem sie ihre wirtschaftlichen, finanziellen und wissenschaftlichen Beziehungen zu China ausbaut und zugleich

einen ausgewogenen und sicheren Rahmen für die Zusammenarbeit gewährleistet.

Der Bundesrat will das Freihandelsabkommen Schweiz – China optimieren, um den Marktzugang zu verbessern und die Bestimmungen im Arbeits- sowie Umweltbereich zu stärken.

Dabei setzt die Schweiz weiter auf eine pragmatische Zusammenarbeit mit Taiwan (Chinesisches Taipei) in Form eines technischen Austauschs in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur weiterführen, ohne Peking zu verärgern.

Wie das Spagat der Schweiz zu Taipei aussieht, hat muula.ch unlängst berichtet.

Andere nicht verärgern

Auch wenn sich für einzelne Schweizer Firmen sicher Chancen in Japan, Indien, Indonesien und Südkorea ergeben, zeigt sich für die Gesamtschweiz, dass nur China von Bedeutung ist.

Hätte die Schweiz vor gut 10 Jahren ein besseres Freihandelsabkommen ausgehandelt, das nicht so viele Ausnahmen und ewiglange Übergangsfristen vorsieht, wären die ökonomischen Beziehungen wohl noch besser und beide Staaten hätten mehr profitiert.

Der Bundesrat verklärt in seiner Asien-G20-Strategie auf nette Art und Weise, dass eigentlich nur China von Interesse ist – doch will es sich die Schweiz nicht mit den anderen verderben.

Kleinvieh macht bekanntermassen eben auch Mist.

23.07.2025/kut.

Für die Schweiz zählt in Asien nur China

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