Es ist schon eine ganze Weile her, dass die Fondation Beyeler weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Nun ist es aber wieder soweit.
Die Ausstellungen im Kunstmuseum Fondation Beyeler in Riehen bei Basel sind normalerweise immer gut.
Viel Spektakuläres
Ob Surrealismus von Dalí, Magritte und Miró oder Kunstwerke von Max Ernst, Picasso, Paul Klee, Giacometti, Wassily Kandinsky, Claude Monet, Gerhard Richter & Co. – es ist praktisch immer etwas Spektakuläres dabei.
Selbst, wenn es «nur» grossformatige Arbeiten des Fotokünstlers Jeff Wall sind, oder es nur um den Museumsbau von Stararchitekten Renzo Piano geht.
Tagelange Belagerung
Doch so richtig weltweit Wellen schlagen die Expositionen nie, denn auch andere Museen auf dem Globus haben diesbezüglich viel zu bieten.
Ein grosser Wurf gelang der Fondation Beyeler allerdings im Jahr 1998 als quasi die ganze Welt binnen weniger Tage in die Kleinstadt bei Basel angereist kam.
Es waren die «Wrapped Trees» im Kunstmuseum beziehungsweise im Brower Park, die das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude verpackten.
Wichtige Themen adressiert
Sie schafften ein Meisterwerk, dass wegen Form, Panorama und auch der Botschaft einzigartig war.
Der Polyesterstoff, welcher die Bäume vorsichtig umhüllte, wurde vollständig recycelt und mit dem Verkauf von Souvenirs finanzierte sich die Ausstellung vollständig selbst.
Damit schafften sie bereits vor Jahrzehnten, Themen anzusprechen, die heute in aller Munde sind.
Zeitalter der Individualisierung
Die Künstler, die auch den deutschen Reichstag in Berlin oder den Triumphbogen in Paris verpackten, brachten der Fondation Beyeler Weltruhm ein. Nun könnte dies dem Kunstmuseum wieder gelingen.
Denn bisher kaum von der Öffentlichkeit bemerkt, ist dem Privatmuseum ein Coup gelungen.
Im Zeitalter der Individualisierung, wo selbst Medikamente auf die Einzelperson zugeschnitten werden können, bekommen auch die Besucher etwas Individuelles geboten.
Permanente Änderung
Erstmals in der über 25-jährigen Geschichte der Fondation Beyeler werden nämlich das gesamte Museum und der umliegende Park zum Schauplatz einer experimentellen Ausstellung zeitgenössischer Kunst.
Statt einmal alles auszuwählen und zu präsentieren, ändert sich die Ausstellung quasi permanent.
Umgestaltung des Areals
Die von der Fondation Beyeler in Zusammenarbeit mit der Luma Stiftung organisierte Ausstellung vereint die Werke von 30 Personen unterschiedlicher Hintergründe und Disziplinen und soll die künstlerische Freiheit, den interdisziplinären Austausch und die kollektive Verantwortung fördern, wie die Fondation Beyeler zu dem Experiment bekanntgab.
Unter den Mitwirkenden befinden sich Künstlerinnen, Dichter, Architekten, Musiker, Komponisten, Philosophen und Wissenschaftler.
Verschiedenste Erfahrungen
Sie alle seien eingeladen worden, das Areal der Fondation Beyeler umzugestalten, von den Galerieräumen und dem Foyer zu den Nebenräumen, wie der Kasse, der Garderobe oder dem Shop zum Wintergarten, den Terrassen und dem Park.
Das Publikum kann die Ausstellungssäle auf unerwartete Weise neu entdecken, aber auch Räume erkunden, die ihm noch nicht vertraut sind. Besucher, die zu unterschiedlichen Zeiten erscheinen, werden in denselben Räumen unterschiedliche Erfahrungen machen – eine Weltsensation.
Von Paul Klee bis Van Gogh
Dieser Ansatz erkennt die Komplexität und Ungewissheit, die mit dem Zusammenbringen von Künstlern einhergehen, aber auch die Tatsache, dass diese Verstrickungen integraler Bestandteil des kreativen Prozesses seien, hiess es vom Kunstmuseum.
Eine stets wandelnde Ausstellung um temporäre Kunstprojekte, die mit Werken von Louise Bourgeois, Paul Klee, Claude Monet und Vincent Van Gogh ergänzt werden. Besucher müssen aber etwas Glück haben, dass ihnen die Inszenierung gefällt, die gerade ihnen geboten wird.
Bis Mitte August ist diese einfache, aber brillante Idee noch zu erleben.
03.08.2024/kut.