Swiss sendet Hoffnungen trotz Trumps Strafzöllen

Ein Flugzeug Boeing 777 der Swiss über den Alpen
Die Swiss fliegt weiterhin mit guter Auslastung. (Bild: PD)

Die Swiss hat im 1. Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Doch wegen Trumps Strafzöllen sorgt sich die Schweizer Fluggesellschaft nur wenig.

Die Journalisten wollten es dem Finanzchef der Fluggesellschaft Swiss am heutigen Dienstag gar nicht glauben.

Profitable US-Strecken

Immer und immer wieder fragten die Medienvertreter bei Dennis Weber zu den Aussichten für den US-Markt nach.

Schliesslich würde man in der Branche über gigantische Einbrüche auf den Cash-Cow-Strecken zwischen Europa und Nordamerika reden, betonte ein Journalist.

Doch Swiss-Finanzchef Weber konnte den Journalisten nicht richtig gerecht werden.

Die Buchungen für das anstehende 2. Quartal in die USA und in umgekehrte Richtung stabil und auf hohem Niveau, erklärte er. Stornierungen seien auch nicht auffällig.

Preiselastizität getestet

Allenfalls ab dem dritten Quartal würde Swiss in der Economy-Class leichte Bremsspuren sehen.

Doch ein Test, wie die Kundschaft auf Preisnachlässe reagiere, habe Gewissheit gebracht, dass die Nachfrage nach Übersee mit Sonderaktionen stimuliert werden könnte, erklärte der Swiss-CFO zur Situation.

Ausserdem sei es für solche Buchungen noch viel zu früh. Derzeit seien viele Reisenden mit dem Sommer beschäftigt.

Online-Handel floriert

Auch sonst laufe es für Swiss derzeit nicht schlecht. Das Frachtgeschäft boome regelrecht.

Viele Kunden haben wohl vor der Einführung der Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump noch rasch ihre Waren in die USA bringen wollen.

Der E-Commerce aus Asien nach Europa sorge zusätzlich für einen Nachfrageboom. Auch bei dem Kundengeschäft, wo Swiss besonders stark sei, mit Banknoten und Edelmetallen, laufe es derzeit rund. Weber sprach von 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Geschäftschancen nutzen

Wer könnte da von einer Krise reden? Wohl niemand. Der Ausblick für das Geschäft habe sich zudem nicht geändert, betonte Weber.

Die Menschen wollen nach wie vor reisen, hiess es weiter. Der handelspolitische Konflikt erhöhe allenfalls die Unsicherheiten. Doch dabei gibt es immer auch Opportunitäten.

Gebühren steigen und steigen

Hinzu kommt, dass der Kerosinpreis derzeit niedrig ist, was die Kosten von Swiss sinken lässt.

Sorgenfalten bereiten dem Premium-Carrier vielmehr die steigenden Gebühren der Schweizer Flugsicherung Skyguide (+38 Prozent) und den Schweizer Flughäfen Zürich sowie Genf (jeweils +24 Prozent).

Doch deswegen will Finanzchef Weber nicht gleich das Drehkreuz Basel wieder hochfahren, wie er auf eine Frage von muula.ch erklärte.

Bekanntermassen ist der formale Hauptsitz der Swiss in der Stadt am Rheinknie, doch Swiss fliegt den Euroairport seit einiger Zeit nicht mehr an.

Umsatz legte zu

Für das erste Quartal 2025 sah es bei Swiss mit der Profitabilität allerdings nicht so gut aus, obwohl der Kerosinpreis rund 10 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.

Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit brach um über 90 Prozent auf nur noch 3 Millionen Franken ein. Einen Konzerngewinn weist die Lufthansa-Tochter nicht aus.

Die Erlöse seien dagegen um 2 Prozent auf 1,22 Milliarden Franken gestiegen, erklärte der Premiumcarrier.

Allerdings ist der Zeitraum von Januar bis März für Fluggesellschaften immer schwierig, weil weniger gereist wird, aber die Fixkosten mehr oder weniger gleichbleiben.

Der durchschnittliche Sitzladefaktor, eine wichtige Branchenkennzahl, lag bei 78,1 Prozent und damit 2,6 Prozentpunkte unter dem Wert von 2024.

Rund 7 Prozent mehr Personal

Sollte die Situation im US-Handelskonflikt eskalieren, würde Swiss die angebotene Kapazität reduzieren und ihren Flugplan eben anpassen, sagte Weber auf die Frage, wie Swiss reagieren wolle, falls der Wind am Markt deutlich drehe.

Die Stückkosten lägen derzeit schon klar über dem Vorjahr. Doch beim Personal würde kein Rotstift angesetzt werden.

Allenfalls könnte kein Nettoausbau der Mitarbeiterzahl erfolgen. Im ersten Quartal stieg die Zahl der Angestellten jedenfalls um hohe 7 Prozent.

Ferienflieger Edelweiss im Minus

Schlechte Nachrichten gab es an der Medienkonferenz dagegen von der Schwestergesellschaft Edelweiss.

Die Schweizer Ferienfluggesellschaft sei für den Verlust von 10 Millionen verantwortlich, welcher im Segment «Schweiz» des Lufthansa-Konzerns ausgewiesen wird, erklärte Weber auf Nachfrage von muula.ch.

Technisch bedingte Flugausfälle hätten da bei Edelweiss im ersten Quartal voll durchgeschlagen, hiess es. Für Swiss sei aber auch bei der Überleitung zur Konzernrechnung kein Betriebsverlust entstanden.

29.04.2025/kut.

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