Die Finanzmarktaufsicht hat Verfahren gegen einige Gesellschaften und Personen eröffnet. Bei dubiosen Geschäften zeigt das Amt seine Zähne.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat am Dienstagabend überraschend mitgeteilt, bereits im September und Oktober mit superprovisorischen Verfügungen gegen zehn miteinander verflochtene Gesellschaften mit Sitz in Zug sowie zwei natürliche Personen vorgegangen zu sein.
Moonshot-Vehikel betroffen
Es bestünde der dringende Verdacht, dass die in das Verfahren involvierten Personen als Gruppe mehrere finanzmarktrechtlich unerlaubte Tätigkeiten ausgeübt hätten, hiess es weiter. Es betreffe die Moonshot-Plattform, erklärte die Finma.
In Medien werden in diesem Zusammenhang das Ehepaar Alexander und Madeleine Hübner sowie Anlagevehikel um «Le Bijou» genannt.
Keine Bewilligungen
Die Finma habe einen Untersuchungsbeauftragten eingesetzt, der stellvertretend für die Organe der betroffenen Firmen handeln dürfe. Mit Massnahmen will der Regulator bedrohte Anlegerinteressen schützen, erklärte die Aufsichtsbehörde.
Die involvierten sollen Personen als Gruppe mehrere finanzmarktrechtlich unerlaubte Tätigkeiten ohne die notwendigen Bewilligungen ausgeübt haben, namentlich eine Tätigkeit als Wertpapierhaus sowie als Derivathaus, die Entgegennahme von Publikumseinlagen und die entsprechende Werbung hierfür sowie die Ausgabe von strukturierten Produkten.
Fast 15 Prozent pro Jahr
Konkret geht es um Investments, die hohe Renditen versprochen haben.
Auch wurde mit tollen Bildern und Videos von Anlegern geworben, wie toll die Kapitalanlage sei. Teils wurden 15 Prozent pro Jahr an Rendite versprochen.
Das in den Medien mehrfach erwähnte Restaurantprojekt «Supernova» befindet sich in der Liegenschaft an der Schauplatzgasse 22 in Bern.
Diese Liegenschaft steht laut der Finma im Eigentum der OCSP AG, welche eine vom Enforcementverfahren betroffene Gesellschaft ist.
Dabei besteht der konkrete Verdacht, dass der Kauf dieser Liegenschaft aus Geldern finanziert wurde, welche aus einer finanzmarktrechtlich unerlaubten Tätigkeit stammen.
Finma reagiert proaktiv
Sowohl die Aufsichtsbehörde als auch Medien geben in diesem Zusammenhang kein gutes Bild ab.
Einerseits kritisiert die Finma falsche Berichte in Publikationen. Das «SRF» hat beispielsweise mehrmals verführerische Berichte über «Le Bijou» publiziert, mit denen auch geworben wurde.
Andererseits kann sich die Aufsichtsbehörde vertieft bis auf Mietverträge mit Start-ups beschäftigen und will Anleger nunmehr von solch dummen Investments schützen.
Bei Missständen um die Krisenbank Credit Suisse oder Geldwäscherei bei der Privatbank Mirabaud merkt die Schweizer Aufsichtsbehörde dagegen nichts rechtzeitig.
20.11.2024/kut.