Finanzen bei den ETHs ausser Rand und Band

Hauptgebäude der ETH Zürich
Die ETH Zürich geht mit Steuergeld unverantwortlich um. (Bild: PD)

Die ETHs verzocken nicht nur Millionen an der Börse, wie muula.ch aufdeckte. Die Finanzprüfer des Bundes finden weitere Geldverschwendungen.

Die Eidgenössischen Technischen Hochschulen ETHs wollen zu den intelligentesten Bildungseinrichtungen der Welt gehören.

Dabei zeigen die Institutionen in Zürich und Lausanne mit der Diskriminierung von Ausländern oder dem Verzocken von Steuergeld an den Kapitalmärkten, dass sie es nicht sind.

Millionen an Mehrkosten

Nun fanden die Finanzprüfer des Bundes, die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK, wieder einen Fall, der zeigt, dass die Verantwortlichen bei den ETHs nicht verantwortungsvoll mit Geld umgehen können.

Die ETH Zürich erstellt derzeit auf dem Areal Hönggerberg einen neuen Laborbau mit hochmoderner Forschungsinfrastruktur. Für das Physikgebäude HPQ steht ein Verpflichtungskredit von 339 Millionen Franken zur Verfügung.

Doch die aktuelle Kostenprognose belaufe sich schon auf 387 Millionen Franken, teilte die EFK am heutigen Dienstag kritisch mit.

Die Bildungseinrichtungen mit Budgets von mehreren Milliarden sollen eigentlich Geld sparen, weil beim Bund und Nationalfonds die Kassen klamm sind.

Gigantischer Zeitverzug

Der Bezugstermin sei per 1. Quartal 2030 geplant. Das Projekt habe damit rund eineinhalb Jahre Verzug gegenüber dem Stand des Verpflichtungskreditbeschlusses von 2021, hiess es von den Finanzprüfern zu den Missständen weiter.

Im November 2015 trat das Preisgericht zusammen – das ist schon 10 Jahre her und dürfte an rasanten Forschungsentwicklungen vollkommen vorbeigehen.

Bei der Bewertung der Wettbewerbsprojekte seien primär die architektonischen und städtebaulichen Aspekte gewichtet worden, kritisierte die EFK zudem.

Unwirtschaftlichsten Projekt gewählt

Dabei hätten der Jury aber die Vorprüfungsergebnisse zur Wirtschaftlichkeit und zur Funktionalität vorgelegen.

Doch das ignorierte die ETH Zürich.

Physikneubau der ETH Zürich
Hauptsache schön – der Physikneubau der ETH Zürich. (Bild: PD)

«Beim Siegerprojekt handelt es sich – bezogen auf die Baukosten – um eines der unwirtschaftlichsten Projekte», monierte die EFK wörtlich in ihrem Untersuchungsbericht.

Der Bau des Physikgebäudes HPQ habe obendrein die höchsten Lebenszykluskosten aufgewiesen.

Egalität bei Kostenzielen

Die ungenügende Wertung der funktionellen Eignung führte bereits bei der ersten Überarbeitung des Siegerprojekts zu kostenintensiven Anpassungen.

Um die finanziellen Mittel wirtschaftlich einzusetzen, sei es unumgänglich, dass die ETH Zürich Immobilien bei der Bewertung von Wettbewerbsprojekten – neben architektonischen Aspekten – die Wirtschaftlichkeit und Funktionalität massgeblich berücksichtige, erklärten die Finanzprüfer den ETHs das Banalste der Welt.

Weiter seien auch die definierten Kostenziele durch geeignete Massnahmen konsequenter durchzusetzen.

Selbst Vergabeprozess ein Desaster

Ein phasengerechtes Qualitätsmanagement-Konzept sei noch nicht einmal vorhanden. Zudem fehle eine zentrale Übersicht über alle durchgeführten Kontrollergebnisse.

Auch in der Angebotsphase ging vieles schief. Die Prüfung der Angebote auf Preisumlagen und Spekulationspreise sei unzureichend durchgeführt worden, hiess es. Einige

Positionen für Regiearbeiten sowie zur Baustelleneinrichtung wurden laut der EFK nicht korrekt angeboten, obwohl die Vergabebestimmungen eine klare Zuordnung der Kosten vorschreiben.

Arrogante Antworten

Die Verantwortlichen bei den ETHs reagieren, wie auch schon bei muula.ch mit den Verlusten an den Börsen pikiert. Dabei haben die ETHs allein im Jahr 2024 einen Verlust von 144 Millionen Franken ausgewiesen.

«Die ETH Zürich hält gerne fest, dass keine grundsätzlichen Verfahrensfehler und Verstösse gegen die Governance festgestellt wurden», hiess es arrogant in einer Stellungnahme zu den Missständen.

Von Intelligenz auf Weltniveau fehlt da jegliche Spur.

08.04.2025/kut.

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